Sophie Perez, die Länderdirektorin CARE Haiti, berichtet von der Erdbebenkatastrophe
Sophie Perez war im Büro von CARE in Port-au-Prince, als das Erdbeben am Dienstag um etwa 17:00 Uhr lokaler Zeit begann. Wir konnten sie per Telefon am 13. Januar 2010 um 6:30 Uhr erreichen.
Port-au-Prince, 14. Januar 2010. "Es war furchteinflößend. Das Beben dauerte länger als eine Minute. Wir waren zu der Zeit im Büro und das gesamte Gebäude wackelte wirklich stark. Menschen haben geschrien, geweint, sind gerannt. Alles war in Bewegung. Direkt vor mir sah ich ein neunstöckiges Gebäude zusammenbrechen. Eine Bank brach zusammen. Auch wenn Gebäude nicht vollkommen zerstört sind, kann man sie wegen der Einsturzgefahr nicht betreten.
Unsere Mitarbeiter, die mit mir im Büro waren, sind zum Glück unverletzt. Aber viele ihrer eigenen Häuser sind zerstört. Ich habe gehört, dass Mitarbeiter anderer Hilfsorganisationen noch vermisst werden. Jeder versucht jetzt, seine Familie zu finden. Es scheint, als ob die gesamte Stadt betroffen ist – im Norden, im Süden, überall. Es war schwierig, durch die Straßen zu kommen. Überall sind Gebäude zusammen gebrochen und Schutt blockiert den Weg. Viele Gebiete kann man im Auto nicht erreichen. Nur zu Fuß kommt man durch, weil so viel Schutt herumliegt.
In der letzten Nacht haben viele Menschen im Freien geschlafen, weil sie Angst davor hatten, in die Häuser zurückzukehren. Viele der Häuser sind komplett zerstört. In der letzten Nacht gab es acht Nachbeben. Tausende Menschen haben auf den Straßen geschlafen.
Wir sind besonders um die Kinder besorgt, da so viele Schulen zusammengebrochen sind. In Haiti haben die Kinder auch am Nachmittag Unterricht. Sie waren also noch in der Schule, als das Erdbeben begann. Viele Kinder sind unter den Trümmern begraben. Die Slums auf den Hügeln um die Stadt sind auch komplett zerstört. Wir haben von Erdrutschen gehört, die ganze Stadtviertel ausgelöscht haben. Meine Kinder sind in Panik. Alle sind in Panik.
Es ist hier gerade früher Morgen und ich kann die Rettungshelikopter hören. Als erstes müssen jetzt die Menschen aus den Trümmern geborgen werden. Dann brauchen wir Wasser und Nahrungsmittel für sie. Alles ist jetzt dringend."
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