Die internationale Kinderhilfsorganisation World Vision hat am Wochenende mit Hilfsmaßnahmen in der chilenischen Erdbebenregion begonnen und wird in allen betroffenen Regionen aktiv werden. In Santiago de Chile verteilte die Organisation Decken und Wasserbehälter an Überlebende der Katastrophe. Ein Erkundungsteam mit erfahrenen Katastrophenexperten ist in die am stärksten betroffen Region Bio Bio geflogen. Dort hat das Beben nach Aussagen chilenischer World Vision Mitarbeiter einige Städte bis zu 95% zerstört. Aus der Stadt Lota, die das Team gestern per Hubschrauber erreichte, berichtete ein Mitarbeiter von verzweifelten Suchaktionen, die auch in der Nacht andauerten.
In der Nähe des Epizentrums befinden sich sechs Projekte von World Vision, die vermutlich noch stärker betroffen sind als die fünf Projekte in der Region Santiago, in denen mehrere tausend Häuser zerstört, Schulen beschädigt und die Elektrizitäts- und Wasserversorgung zusammengebrochen sind.
Ein Hilfsflug mit Plastikplanen, Decken, Kochgeschirr, Hygieneartikeln, Wasserbehältern und Wasseraufbereitungsanlagen steht nach wie vor in Bolivien bereit. Das Flugzeug wird starten, sobald eine Landeerlaubnis für einen chilenischen Flughafen erteilt wird. Neben der Basis in Santiago hat World Vision eine zweite Hilfsbasis im Süden eingerichtet. Dem Katastrophenhilfe-Zentrum im Innenministerium hat World Vision Unterstützung bei der Informationsverarbeitung angeboten.
Wegen der zahlreichen zum Teil schweren Nachbeben schlafen viele Familien nach wie vor auf den Straßen. World Vision sorgt sich besonders um die Kinder. Tatiana Benavides, Direktorin von World Vision Chile betont: „Die vielen Nachbeben können besonders bei Kindern auch schwere psychische Schäden hervorrufen. Die Menschen verlieren quasi den Boden unter den Füßen. Daher ist eine psychosoziale Betreuung der Kinder nach solchen Katastrophen besonders wichtig.
Wir warten auf Nachrichten unseres Expertenteams, dass derzeit in der am schwersten betroffenen Region um Concepción unterwegs ist. Die Menschen brauchen zunächst zu essen und zu trinken und müssen schnell medizinisch versorgt werden.“
World Vision arbeitet seit 30 Jahren mit langfristigen Projekten in Chile. Etwa 100 Mitarbeiter kümmern sich in den ärmsten Regionen des Landes um Hilfe zur Selbsthilfe. Viele dieser langfristigen Projekte befinden sich in der Gegend um Concepción in ländlichen Regionen. In die Städte Lota und Coronel, die zur Zeit wegen blockierter Straßen und Brücken schwer zu erreichen sind, will World Vision ebenfalls Hilfe bringen.
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