von Help – Hilfe zur Selbsthilfe
Wenige Tage nach dem schweren Erdbeben in Albanien hat sich Karin Settele, Geschäftsführerin unserer Bündnisorganisation Help – Hilfe zur Selbsthilfe, auf den Weg in das Katastrophengebiet gemacht. In diesem Interview schildert Karin Settele ihre Eindrücke.
Wie sieht es wenige Tage nach dem Erdbeben vor Ort aus? Was benötigen die Menschen jetzt am dringendsten?
Das Erdbeben hat keine großflächigen Zerstörungen hinterlassen, sondern eher punktuelle. Mehr als 4.000 Menschen haben ihr Heim verloren und 50 ihr Leben. Es sind überwiegend Häuser mit Bausünden eingestürzt und Häuser von Familien, die beim Bauen sparen mussten.
Viele Menschen leben jetzt in Zelten oder selbstgebauten Plastik-Unterkünften. Ich habe Familien gesehen, die sind in Gewächshäuser gezogen. Sie brauchen jetzt schnellstens Baumaterial, fachliche Beratung und Hilfe beim Wiederaufbau – vor allem alte Frauen und Männer sowie Menschen mit Behinderungen.
Wie gehen die Menschen mit dem Erlebten um?
Manche sind traumatisiert, verzweifelt, weinen. Andere haben sich schon pragmatisch in ihren Zelten eingerichtet oder mit dem Räumen von Schutt begonnen. Es sind Bilder, die an die Nachkriegszeit erinnern.
Immer wieder kommt es zu Nachbeben. Was macht das mit den Menschen in Albanien?
Es gab bisher fast ein Dutzend Nachbeben. Viele Menschen reagieren panisch, haben Angst oder ertragen es nicht, sich in geschlossenen Räumen aufzuhalten. Bei einem Beben in der vergangenen Nacht sind erneut Menschen aus ihren Häusern gelaufen.
Wann wird für die Menschen in Albanien wieder Alltag einkehren?
Für die Menschen, die nicht direkt vom Erdbeben betroffen sind, hat der Alltag schon wieder begonnen. Doch wer sein Heim oder gar seine Lieben verloren hat, für den wird Alltag lange ein unbekanntes Gefühl bleiben.
Wie koordinieren sich Hilfsorganisationen vor Ort?
Help koordiniert die Hilfe vor allem über die Gemeinden und kann die Menschen so bedarfsgerecht unterstützen. Die Zusammenarbeit läuft sehr gut. Unser Team konnte die Menschen in der Erdbebenregion Durres und den ländlichen Gebieten Bubq und Ishem direkt mit Matratzen, Schlafsäcken und Decken versorgen. Für die Familien war das ein großes Geschenk! Wichtig ist zudem die Behandlung von Traumata. Die Hilfe wird weiter dringend benötigt!
An der Küste von Albanien hat sich am 26. November 2019 ein Erdbeben der Stärke 6,4 ereignet. Das Epizentrum lag etwa zehn Kilometer nördlich der Stadt Durres und 30 Kilometer westlich der Hauptstadt Tirana. Auch in mehreren Nachbarländern waren die Erschütterungen zu spüren.
Das Erdbeben ist das schwerste, das die Menschen in Albanien seit 30 Jahren erlebt haben. Wenige Tage nach der Naturkatastrophe liegt das Hauptaugenmerk der Einsatzkräfte auf der Suche und Rettung Verschütteter.
Schon wenige Stunden nach der Katastrophe waren mehrere Bündnisorganisationen von Aktion Deutschland Hilft im Einsatz. Und die Hilfe läuft weiter. Helfen Sie uns zu helfen – mit Ihrer Spende!
Das Ausmaß der Katastrophe ist noch unklar. Nach offiziellen Angaben gibt es mehr als 50 Tote und mindestens 750 Verletzte.
1.200 Menschen wurden evakuiert. Besonders groß ist die Zerstörung in den Städten Tirana, Durres, Kavaje und Lac. Circa 2.000 Häuser sind durch das Beben eingestürzt oder beschädigt worden. 4.000 Menschen verloren ihr Obdach.
Wenige Tage nach der Katastrophe geht es vor allem darum, so viele Leben wie möglich zu retten. Rund 50 Menschen konnten die Retter lebend bergen.
Die Häuser vieler Familien sind durch das Erdbeben unbewohnbar oder stark beschädigt. Kinder, Frauen und Männer harren in Notunterkünften oder unter freiem Himmel aus. Sie benötigen dringend Lebensmittel, Wasser und medizinische Versorgung.
Viele Hilfsorganisationen verteilen die dringend benötigten Güter. Weitere entsenden Teams, um den Bedarf zu prüfen, und leisten erste Hilfe. Wegen zerstörter Infrastruktur ist es für die Helfer teils herausfordernd, zu betroffenen Menschen zu gelangen. Auch der Transport von Verletzten ist deshalb schwierig. Die Kapazitäten der Krankenhäuser in der Region sind stark beansprucht.
Schon wenige Stunden nach der Katastrophe waren mehrere Hilfsorganisationen von Aktion Deutschland Hilft im Einsatz:
- Wir verteilen Lebensmittel, Trinkwasser und Medikamente
- Wir suchen nach verschütteten Menschen und leisten Erste Hilfe
- Wir stellen Zelte, Decken und Kleidung bereit für Menschen, die ihr Zuhause verloren haben
- Wir helfen Kindern, das schreckliche Erlebnis zu verarbeiten
Acht Bündnisorganisationen sind aktuell in Albanien im Einsatz. Einige davon sind schon seit mehreren Jahren in der Region aktiv und arbeiten mit lokalen Partnern zusammen.
Helfen Sie uns zu helfen – jetzt mit einer Spende!
Bei Katastrophen dieser Art sind Hilfsorganisationen immer auf die Kooperation der Regierung angewiesen, um Hilfe leisten zu können. Die beschädigte Infrastruktur und die Gefahr von Nachbeben stellen die Helfenden in Albanien vor große Herausforderungen.
Das Bündnis Aktion Deutschland Hilft stimmt seine Hilfsmaßnahmen ab und ruft gemeinsam zu Spenden auf. Erfahren Sie hier, wie sich die Bündnisorganisationen im Einsatzfall koordinieren!
Die Küste von Albanien gehört zu den Regionen Europas, die besonders anfällig für Erdbeben sind. Grund dafür ist, dass sich dort die afrikanische unter die eurasische Platte schiebt. Bereits im September 2019 hat es eine Serie mittelschwerer Erdbeben in Albanien gegeben.
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