von action medeor
Die Mütter- und Säuglingssterblichkeit im westafrikanischen Sierra Leone gehören zu den höchsten weltweit. Um die Anzahl der qualifizierten Hebammen im Land zu erhöhen und damit die Gesundheitsversorgung für Frauen und Neugeborene nachhaltig zu verbessern, eröffnete action medeor gemeinsam mit einem lokalen Partner im Oktober 2017 eine Hebammenschule in Bo, der zweitgrößten Stadt Sierra Leones.
"Genau so eine Schule hab ich mir gewünscht"
Inzwischen hat bereits der zweite Jahrgang mit jeweils 50 Schülerinnen und Schülern die Ausbildung an der School of Midwifery Bo begonnen. Schülerin Christiana Minah aus Bo lässt sich seit dem vergangenen Jahr zur Hebamme ausbilden. "Bevor ich die Ausbildung zur Hebamme begonnen habe, arbeitete ich als Gemeindekrankenschwester in Bo. In meiner Arbeit habe ich miterlebt, dass sehr viele Frauen und Kinder bei der Geburt sterben und ich habe mich immer gefragt 'Warum?'. Das hat mich bewegt, die Ausbildung zu beginnen."
Die zweijährige Ausbildung besteht aus Theorie- und Praxiseinheiten, die an Gesundheitsstationen in der Umgebung absolviert werden. Christiana Minah ist begeistert: "Wir haben tolle Ausbilderinnen hier, die richtige Vorbilder für uns sind. Sie erwarten gute Leistungen von uns, aber hören uns auch zu. Die Atmosphäre ist einfach gut. Genauso eine Schule habe ich mir immer gewünscht."
Sierra Leone: Bürgerkrieg & Ebola haben Gesundheitssystem geschwächt
Bis zur Eröffnung der School of Midwifery Bo gab es in Sierra Leone nur zwei staatliche Hebammenschulen, die jährlich insgesamt circa 100 Absolventen und Absolventinnen hervorbringen. Diese beiden Institutionen verfügen nicht über ausreichende Kapazitäten, um den großen Mangel an Fachkräften zu reduzieren. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt mindestens 23 ausgebildete Gesundheitsfachkräfte – Ärztinnen und Ärzte sowie Pflegepersonal und Hebammen – pro 10.000 Einwohnern. Im Jahr 2015 lag dieser Wert in Sierra Leone bei zwei.
"Jahre des Bürgerkrieges und die Ebola-Epidemie 2014/2015 haben das Gesundheitssystem in Sierra Leone stark geschwächt. Besonders im ländlichen Raum fehlt es an gut ausgebildetem medizinischen Personal", berichtet action medeor Vorstand Christoph Bonsmann. "Mit der Ausbildung von jährlich 50 Hebammen unterstützt das Projekt die nationale Strategie Sierra Leones, deren großer Bestandteil die Aus- und Weiterbildung von medizinischem Personal ist."
Auf dem Land werden Hebammen dringend benötigt
Die ersten fertig ausgebildeten Hebammen werden die Schule im Dezember 2019 verlassen. Nach der Ausbildung werden sie insbesondere in den ländlichen Gesundheitseinrichtungen dringend gebraucht, um Schwangere zu beraten, Geburten zu betreuen und sich im Rahmen der Geburtsnachsorge um Mütter und Neugeborene zu kümmern.
Podcast: Eine Hebamme aus Sierra Leone berichtet
Hebammenschülerin Christiana freut sich bereits auf diese Aufgabe: "Dieses Projekt hilft den Frauen und Kindern in unserem Land. Ich bin sicher, dass wir als ausgebildete Hebammen die Mütter- und Säuglingssterblichkeit drastisch verringern können. Ich kann es kaum erwarten, mein Wissen und meine Fähigkeiten, die ich hier gelernt habe, in einer Gesundheitseinrichtung einzusetzen."
+++ Spendenaufruf +++
Aktion Deutschland Hilft, Bündnis der Hilfsorganisationen,
bittet dringend um Spenden für die Nothilfe weltweit
Stichwort: Nothilfe weltweit
IBAN DE62 3702 0500 0000 1020 30, BIC: BFSWDE33XXX
Jetzt online spenden!