von Aktion Deutschland Hilft
Mit großer Sorge beobachten Bündnisorganisationen von Aktion Deutschland Hilft die Warnung vor dem Zyklon Amphan für Indien und Bangladesch, besonders vor dem Hintergrund der weltweiten Corona-Pandemie. Der tropische Wirbelsturm nähert sich dem Festland mit bis zu 269 Stundenkilometern und droht, nachdem er morgen auf Land treffen wird, großes Unheil anzurichten.
Katastrophenschutz durch Corona stark eingeschränkt
Millionen Menschen befinden sich in unmittelbarer Gefahr, so auch die Bewohner der westbengalischen Hauptstadt Kalkutta und Tausende Rohingya-Flüchtlinge in Bangladesch. Die Angst vor einer Katastrophe in einer Katastrophe ist groß, denn die Möglichkeiten des Katastrophenschutzes und der Nothilfe sind durch geltenden Auflagen zum Coronaschutz immens eingeschränkt.
"Auch in Indien und Bangladesch gelten strenge Quarantäneauflagen. Vorsorgemaßnahmen und eine schnelle Katastrophenhilfe sind durch die Beschränkungen aber nur schwer vorstellbar", berichtet Felix Neuhaus, Koordinator für humanitäre Hilfe bei AWO International. "Hinzu kommt die berechtigte Sorge, dass die Folgen so einer Naturkatastrophe die Verbreitung von COVID-19 maßgeblich beschleunigen und das Virus noch unkontrollierbarer machen."
Hilfsorganisationen vor Ort: Evakuierungen in Indien und Bangladesch
Evakuierungen zum Schutz der Menschen in Indien und Bangladesch haben bereits begonnen, die Helfer stehen jedoch vor völlig neuen Herausforderungen. "Normalerweise werden vor so einem Mega-Zyklon Hunderte Menschen in Bussen und mit Lastwägen gemeinsam in großen öffentlichen Gebäuden wie Schulen oder Turnhallen evakuiert. Unter Einhaltung der Abstandsregeln ist das jetzt aber kaum umsetzbar", so Neuhaus. Partner von AWO International unterstützen die Evakuierungsmaßnahmen aktuell daher unter anderem durch die Suche nach geeigneten Notunterkünften.
Hilfsorganisationen im Bündnis Aktion Deutschland Hilft stehen gerade vor der großen Herausforderung, die Menschen in Indien und Bangladesch vor den möglichen Folgen der Naturkatastrophe zu schützen und gleichzeitig die unkontrollierbare Ausweitung der Pandemie zu verhindern.
"Wir arbeiten jetzt an zwei Fronten gleichzeitig"
"Wir arbeiten mit unseren lokalen Partnern jetzt an zwei Fronten gleichzeitig. Während wir die Menschen informieren, wie sie sich vor dem Zyklon und seinen Folgen schützen können, verlegen wir die Quarantäne-Zentren für COVID-19-Patienten von der unmittelbaren Küstenlage in sichere Zonen.
Es ist angesichts der vielen Menschen auf engstem Raum extrem wichtig, dass wir trotz dieser Notsituation die Präventionsmaßnahmen gegen COVID-19 weiter durchführen, um die Virusverbreitung einzudämmen. Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit", berichtet Cordula Wasser, Leiterin der Asienabteilung von Malteser International, aus dem größten Flüchtlingscamp der Welt in Cox's Bazar.
Nothilfe nach Naturkatastrophen: Beeinträchtigung durch COVID-19
Die aktuelle Bedrohung durch den Zyklon Amphan macht deutlich, wie gefährlich die Folgen der Corona-Pandemie auch für diejenigen Länder sind, die regelmäßig durch Naturkatastrophen wie Zyklone, Fluten oder Erdbeben bedroht sind. Und es ist zu erwarten, dass COVID-19 noch auf lange Sicht die hier dringend benötigte Not- und Katastrophenhilfe beeinträchtigen wird.
"Die bevorstehende Zyklonsaison birgt für viele Länder nun das Risiko einer doppelten oder mehrfachen Katastrophe. Und wir sollten nicht warten, bis diese mehrfache Belastung da ist. Hier brauchen wir eine starke Katastrophenvorsorge und müssen jetzt alles tun, um die Menschen bestmöglich auf mögliche Krisen vorzubereiten, um so Leid zu mindern", betont Manuela Roßbach, geschäftsführende Vorständin von Aktion Deutschland Hilft.
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