von den Johannitern
Seit Mitte Januar herrscht im Libanon Lockdown. Er gilt als derzeit härtester der Welt, sogar Lebensmittelgeschäfte sind geschlossen. Naba'a, Partner unserer Bündnisorganisation Johanniter, hat Nahrungsmittelpakete an bedürftige Menschen verteilt und Familien gefragt, wie es ihnen geht.
Der Lockdown bringt viele Familien an den Rand der Verzweiflung
"Ich weiß nicht, was schlimmer ist: an Corona zu sterben oder an Hunger", sagt Roushan. Sie und ihre Kinder sind aus dem Nachbarland Syrien geflohen und leben seitdem im Libanon. Die aktuelle Situation macht ihr große Angst. Roushan weiß nicht, wie ihre Familie ohne Arbeit über die Runden kommen soll.
Die Corona-Pandemie verschärfen die politische und wirtschaftliche Krisen im Libanon. Die Preise steigen und treiben große Teile der Bevölkerung in die Armut. Viele Familien müssen Abstriche machen – auch beim Essen. Lieferdienste, die trotz geschlossener Geschäfte und Restaurants arbeiten dürfen, sind für die arme Bevölkerung keine Alternative.
Fleisch ist zu teuer geworden
Auf engstem Raum lebt die Familie von Fatme in einem Camp für palästinensische Geflüchtete im Süden des Libanons. Auch ihre Familie muss seit Beginn des Lockdowns am Essen sparen: "Fleisch gibt es bei uns jetzt nicht mehr, das ist zu teuer geworden. Stattdessen koche ich jetzt Hülsenfrüchte oder Pflanzen, die neben dem Haus wachsen", erzählt Fatme. Für Medikamente reiche das Geld trotz der Unterstützung, die die Familie erhält und dem Einkommen von Fatmes Sohn, längst nicht mehr.
Für Kinder sind die aktuellen Bedingungen besonders belastend. Wenn das Internet stabil genug ist und ein Lehrer zur Verfügung steht, findet zwar Unterricht statt – jedoch meist nur über Messenger-Dienste.
"Das Verhalten meines Kindes ändert sich"
"Das Verhalten meines Kindes ändert sich", sagt eine Mutter aus Bekaa. Es kommt immer häufiger zu Spannungen untereinander, weil es zu wenig Essen im Haus gibt, sich Routinen verändert haben, Freundschaften nicht mehr gepflegt werden oder Langeweile herrscht.
Eine große Belastung für Kinder & Eltern
"Es gibt immer öfter Nachrichten von verstorbenen Freunden oder Angehörigen. Uns bleibt dann nichts, als unser Beileid über Telefon auszurichten, anstatt ihnen beizustehen", sagt Nadine Dagher, eine befragte Libanesin, die die Lage in der Hauptstadt Beirut schildert.
Was alle Menschen – Palästinenser, Syrer und Libanesen – im Land zurzeit eint, ist der Wunsch, dass ihre Kinder wieder zur Schule gehen und die Erwachsenen wieder eine Arbeit aufnehmen können. Die Corona-Fallzahlen sind jedoch weiterhin auf einem hohen Niveau.
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