von den Johannitern
Nach der Explosion im Hafen von Beirut und der sich dadurch verschlechterten hygienischen Zustände steigt aktuell die Corona-Infektionsrate in Beirut und dem gesamten Libanon deutlich an. Waren es zu Beginn der Woche noch täglich rund 430 Neuinfektionen, so stieg die Zahl am Mittwoch bereits auf 589 registrierte Fälle.
Libanon: Zwei Wochen Lockdown und Ausgangssperren
Auf den starken Anstieg reagieren die Behörden nun mit einem 14-tägigen nationalen Lockdown. Alle öffentlichen Einrichtungen bleiben geschlossen, von 18 Uhr abends bis 6 Uhr morgens herrscht Ausgangssperre.
Ein Johanniter-Expertenteam ist seit Beginn der Woche im Libanon, um weitere Hilfsmaßnahmen für die Betroffenen der Explosion zu eruieren und zusammen mit der Partnerorganisation Naba'a einzuleiten.
Dies betrifft nicht nur Sofortmaßnahmen, wie zum Beispiel die Verteilung von Nahrungsmittelpaketen und Bargeld für besonders betroffene Familien, sondern auch Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus.
"Die Zerstörung in den Hafenvierteln ist auch zwei Wochen nach der Explosion noch allgegenwärtig", berichtet Linda Zimmermann, Projektkoordinatorin der Johanniter für den Nahen Osten, nach einem Besuch im Hafen Beiruts.
Experte schult in Präventionsmaßnahmen gegen COVID-19
Dr. Gerald Ripberger, Arzt und Johanniter-Soforthelfer wird am Samstag, den 22.8., Workshops zum Umgang mit COVID-19 in den palästinensischen Camps im Süden des Libanon durchführen. Hier ermöglichen die Johanniter derzeit 540 jugendlichen Flüchtlingen eine Berufsausbildung.
"Gerade in Camps besteht eine hohe Gefahr, sich mit dem Coronavirus zu infizieren. Das beengte Wohnen, gemeinschaftlich genutzte Sanitäreinrichtungen sowie fehlende Test- und Nachverfolgungsmöglichkeiten von Infizierten und von Kontaktpersonen begünstigen die Verbreitung des Virus.
Auch der Zugang zu Bildung ist meist deutlich erschwert. Die daraus entstehende Unkenntnis über die Notwendigkeit und die Anwendung präventiver Maßnahmen verschlimmert die Situation", befürchtet Dr. Ripberger.
Hilfsmaßnahmen von Lockdown ausgenommen
Die Aktivitäten der Johanniter werden trotz des beginnenden Lockdowns im Libanon nicht eingeschränkt. "Die Menschen sind weiter auf Hilfe angewiesen. Daher werden wir gemeinsam mit unseren Partnern alles tun, um die Menschen zu unterstützen.
Wir werden uns tagsüber weitgehend frei bewegen können, da alle Hilfsmaßnahmen vom Lockdown ausgenommen sind", erklärt Manfred Emmerling, Logistikkoordinator der Johanniter-Auslandshilfe und Experte in Nothilfeeinsätzen, die aktuelle Lage.
Das Experten-Team besteht aus:
- Linda Zimmermann, Projektkoordinatorin für den Nahen Osten bei der Johanniter-Auslandshilfe, prüft weitere Hilfsmaßnahmen für die Betroffenen der Explosion
- Manfred Emmerling, Logistikkoordinator bei der Johanniter-Auslandshilfe und seit vielen Jahren ehrenamtlich in der Johanniter-Soforthilfe tätig, unterstützt und berät unsere Partner vor Ort bei Logistikthemen
- Dr. Gerald Ripberger, langjähriger ehrenamtlicher Soforthelfer bei den Johannitern, arbeitet hauptberuflich beim Robert Koch-Institut in Berlin als Medizinischer Nothilfeberater im Zentrum für internationalen Gesundheitsschutz. Er schult Partnerorganisationen sowie Bewohner palästinensischer Camps in Präventionsmaßnahmen gegen COVID-19 und prüft den Bedarf für weitere medizinische Hilfsmaßnahmen in Beirut
Was ist in Beirut passiert?
Am 4. August explodierte ein Lager im Hafenviertel Beiruts. Die Detonation tötete über 170 Menschen, mehr als 6.500 Menschen wurden verletzt. Weite Teile der Stadt wurden zerstört oder beschädigt. Der Libanon leidet bereits seit längerem unter einer schweren Wirtschaftskrise.
Durch die Corona-Pandemie hat sich die Situation im Land noch verschärft. Die Arbeitslosigkeit ist stark angestiegen, ebenso die Preise für Lebensmittel, worunter besonders die ärmere Bevölkerung und rund zwei Millionen Flüchtlinge im Land leiden.
Johanniter-Auslandshilfe setzt humanitäre Hilfe im Ausland um
Die humanitäre Hilfe im Ausland ist eine satzungsgemäße Aufgabe der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. Sie wird durch die Johanniter-Auslandshilfe umgesetzt. In 11 Länderbüros und in Berlin arbeiten mehr als 280 internationale und lokale Mitarbeitende. Die Johanniter sind bereits seit acht Jahren im Libanon tätig.
Gemeinsam mit ihren Partnern unterstützen sie hier vor allem palästinensische und syrische Flüchtlinge bei der Verbesserung ihrer Lebensbedingungen. So erhalten derzeit 540 Jugendliche Flüchtlinge eine Berufsausbildung im Libanon.
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