von der Johanniter-Auslandshilfe
Stellungnahme von Susanne Wesemann, Leiterin der Johanniter-Auslandshilfe, zur Coronavirus-Pandemie
COVID-19 macht vor Ländergrenzen nicht Halt. Fast alle Nationen verzeichnen Coronafälle, es folgen vielerorts Grenzschließungen, Ausgangssperren und gesundheitlicher Notstand. Nicht nur Modelle des Zusammenlebens und der Zusammenarbeit werden auf die Probe gestellt, sondern auch unsere Solidarität und Hilfe für Menschen in Not.
Den Blick nicht von bestehenden Notsituationen abwenden
Für die Auslandshilfe der Johanniter steht fest: Wir müssen unsere Mitarbeitenden und die unserer Partnerorganisationen vor gesundheitlichen und wirtschaftlichen Folgen in Zeiten der Pandemie schützen, aber gleichzeitig auch die Hilfsprojekte aufrechterhalten, die wir in 16 Projektländern unterhalten.
Wir dürfen wegen der Pandemie nicht den Blick von bereits bestehenden Notsituationen und davon betroffenen Menschen abwenden. Der Ebola-Ausbruch in der DR Kongo, die Heuschreckenplage in Ostafrika oder die Betroffenen einer Erdbebenserie auf den Philippinen sind nur einige Beispiele.
Seit Mitte März setzt sich ein Einsatzstab der Johanniter-Auslandshilfe in Berlin dafür ein, gemeinsam mit den Länderbüros zwischen Einsatzfähigkeit und Schutzbedarfen abzuwägen und entsprechend zu handeln. Denn eines ist heute klar: COVID-19 wird uns noch für Monate beschäftigen und vor allem Länder mit einem schwachen Gesundheitssystem besonders stark treffen. Deswegen sind gerade dort zusätzliche präventive Maßnahmen dringend nötig.
Corona-Nothilfe Afghanistan: Frühzeitige Aufklärung und Verteilung von Hygieneartikeln
Wie das aussehen kann, zeigt unser Länderbüro in Afghanistan. Dort wurde frühzeitig damit begonnen, Schutzmaßnahmen für das Team zu treffen und Aktivitäten anzupassen. In informellen Siedlungen in Kabul finden derzeit Aufklärungskampagnen statt. Hunderte Poster werden geklebt, Banner aufgestellt und Flyer verteilt, um die Menschen vor den Risiken zu warnen und sich zu schützen.
Zusammen mit unserer Partnerorganisation Organisation for Human Welfare (OHW) werden ab der kommenden Woche in 21 Siedlungen Seife und Desinfektionsmittel verteilt. In der Grenzregion Khost unterstützt ein mobiles Gesundheitsteam die lokalen Gesundheitsbehörden bei der Überwachung von COVID-19-Fällen an Ortseingängen.
COVID-19 weltweit: Das Risiko überfüllter Krankenhäuser reduzieren
Auch in der DR Kongo haben unsere Mitarbeitenden damit begonnen, Aufklärung in Gesundheitszentren und den angeschlossenen Gemeinden zum Beispiel zu Handwaschaktivitäten zu verstärken. Diese waren Teil der Maßnahmen, die vor allem im Zuge des Ebola-Ausbruchs ins Leben gerufen und jetzt ausgeweitet werden. So können wir einen wichtigen Beitrag leisten, um das Risiko überfüllter Gesundheitsstationen und Krankenhäuser in den kommenden Wochen und Monaten zu reduzieren.
Diese Herausforderungen und erforderlichen Umstellungen verlangen von uns Flexibilität, auch in finanzieller Hinsicht. Gemeinsam mit Drittmittelgebern prüfen wir, wie wir bereits eingeplante Projektmittel für den Einsatz gegen das Virus für Gesundheitsmaßnahmen umwidmen können. Wir werden aber auch zusätzliche Maßnahmen und Strukturen verstärkt mit eigenen Mitteln finanzieren müssen.
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