von AWO International
Honduras wurde von der Corona-Pandemie schwer getroffen. Das Land hatte lange Zeit die höchsten Inzidenzen in Mittelamerika. Und der fünfmonatige strikte Lockdown stürzte viele Familien weiter in die Armut.
Gemeinsam mit einer Partnerorganisation unterstützte AWO International betroffene Familien in 24 Dörfern in West-Honduras.
Honduras: Armut, Korruption und Klimawandel
Honduras ist geprägt von sozialer Ungleichheit, hoher Arbeitslosigkeit, Korruption und Kriminalität. Bereits vor der Corona-Krise lebten der Weltbank zufolge mehr als die Hälfte der Bevölkerung in Armut und fast 60 Prozent arbeiten im informellen Sektor.
Wirbelstürme und lange Dürrezeiten: Auch die Auswirkungen des Klimawandels sind in dem Land deutlich spürbar. Die Folgen: Ernteverluste und Ernährungsengpässe – das wiederum verstärkt die Armut und Perspektivlosigkeit.
Die Folgen der Pandemie
Die Pandemie traf das mittelamerikanische Land hart: Von März bis Juni 2020 verhängte die Regierung einen strikten Lockdown. Notwendige Einschränkungen – doch viele Familien stürzte das in eine schlagartige Arbeitslosigkeit. Zum Beispiel dann, wenn das tägliche Einkommen zuvor durch den Straßenverkauf von Obst oder Gemüse gesichert wurde.
Die Wirtschaftskommission für Lateinamerika und die Karibik (CEPAL) rechnet mit einem deutlichen Anstieg der Armutsrate. Kurzarbeitergeld oder Arbeitslosenversicherungen gibt es in Honduras nicht.
AWO International schafft neue Perspektiven
Gemeinsam mit der Partnerorganisation OCDIH zeigt unsere Bündnisorganisation AWO International Menschen in Honduras seit 2015 Wege für eine aufgeklärte und sichere Migration auf.
Zudem arbeiten die Helfer:innen wir mit jenen zusammen, die freiwillig oder durch Abschiebungen nach Honduras zurückkehren, und schaffen Bleibeperspektiven. Etwa durch Bildungsmaßnahmen, die Jugendlichen den Zugang zum Arbeitsmarkt erleichtern sollen, oder durch die Vergabe von Kleinkrediten zur Gründung von Kleinunternehmen.
Corona-Nothilfe unterstützt Familien und lokale Wirtschaft
Mit Geld unterstützten die Hilfsorganisationen gemeinsam Familien in 24 Dörfern, die durch Corona tiefer in die Armut zu rutschen drohten. Im Fokus standen dabei vor allem rückkehrende Migrant:innen, alleinerziehende Frauen, ältere Menschen, Menschen mit chronischen Krankheiten sowie Gemeindevorsteher:innen, die für die Stärkung sozialer Prozesse in der Gemeinde wichtig sind.
- Die Menschen in den Gemeinden Nueva Arcadia, San Nicolás und Florida erhielten 2.000 Lempira (76 Euro) für den Erwerb von Grundnahrungsmitteln, Hygieneprodukten und Medikamenten.
- In Potrerillos Cortés verteilten die Teams Wertgutscheine in Höhe von 1000 Lempiras (38 Euro). Diese Wertgutscheine ließen in den kleinen Geschäften einlösen, die im Rahmen eines weiteren Hilfsprojekts entstanden waren.
Hilfsorganisationen geben Menschen in Not Bargeld statt Hilfspaketen, damit sie sich selbst versorgen können. Das fördert die Selbstbestimmung und Unabhängigkeit der Menschen in Katastrophengebieten.
Cash Transfers sind außerdem ein wichtiger Bestandteil des Do-no-harm-Ansatzes. Viele Hilfsgüter müssen so nicht extra eingeflogen werden. Das spart Geld und CO². Zudem werden lokale Märkte gestärkt. Der bedarfsgerechte Einsatz der Geldmittel wird durch Qualitätskontrollen sichergestellt.
Mehr Infos finden Sie in unserem Glossar Humanitäre Hilfe.
Der besondere Effekt: Neben den direkten Empfängern des Bargelds erhielten auch die Besitzer:innen der Geschäfte neue Einkünfte. Daran gewann letztlich die ganze Gemeinde. Und die Güter stammen aus der Region selbst – das stärkt die lokale Wirtschaft und das Selbstbestimmungsrecht der Menschen.
Adriana Pérez Montufar: "Das Geld werde ich für einen Familiengarten nutzen"
"Ich bin die Hauptversorgerin zu Hause und konnte in den letzten Monaten keinen einzigen Tag arbeiten. Dieses Geld hat mir geholfen, Lebensmittel einzukaufen", berichtet Adriana Pérez Montufar, die in Nueva Arcadia lebt. "Das Geld werde ich auch nutzen, um einen kleinen Familiengarten anzulegen. Dann können wir unser eigenes Gemüse pflanzen und uns selbst versorgen."
Insgesamt 1.417 Familien konnten sich selbstbestimmt mit den Gütern versorgen, die sie am dringendsten benötigen. "Wir konnten feststellen, dass die begünstigten Familien ihre gekauften Lebensmittel und Hygieneprodukte mit Nachbarn teilten, die keine Unterstützung erhielten. Das ist eine große Geste der Solidarität in diesen schwierigen Zeiten", sagt Edgardo Chévez, Hauptkoordinator bei OCDIH, der Partnerorganisation von AWO International.
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