von Aktion Deutschland Hilft
In Deutschland und anderen Teilen der Welt scheint sich die Coronakrise derzeit etwas zu beruhigen. Doch viele Länder in Afrika, Asien oder Lateinamerika trifft das Virus umso härter. Auf dieser Seite erfahren Sie mehr – und auch im Audiobeitrag!
Hungersnot, Gewalt, Flüchtlingsströme: Auswirkungen von COVID-19
COVID-19 wird die Menschheit noch lange beschäftigen. Schon jetzt zeichnen sich weltweit Entwicklungen ab, die das Leid vieler Familien verschärfen werden.
Fakten zu wachsendem Hunger
- Hilfsorganisationen warnen: Die Zahl der Hungernden könnte aufgrund der Corona-Pandemie weltweit auf über eine Milliarde steigen.
- Viele Transportwege sind wegen Corona zusammengebrochen, es fehlt an Lebensmitteln und Saatgut. Betroffen sind oftmals Länder, in denen ohnehin Dürre herrscht.
- Hinzu kommen Wirtschaftskrisen. Sie betreffen alle Länder gleichermaßen. Soziale Sicherungssysteme jedoch fehlen vor allem dort, wo schon jetzt Armut herrscht.
- Teils können Kleinbauern infolge von Lockdowns ihre Felder nur eingeschränkt bestellen. Werden lokale Märkte geschlossen, fällt das eigene kleine Einkommen weg. Noch sind die Preise für Grundnahrungsmittel weltweit auf einem niedrigen Niveau. Doch in einigen Ländern steigen die Preise, etwa für Mehl.
- In Syrien, dem Jemen oder Südsudan gibt es zwar nur wenige bestätigte Corona-Fälle. Doch Millionen Menschen sind in diesen Konfliktregionen ohnehin auf Hilfe von außen angewiesen, um zu überleben.
- Lockdowns haben dazu geführt, dass weltweit eine Milliarde Kinder nicht zur Schule gehen können. Auch das führt vielerorts zu Hunger. In Ländern wie dem Südsudan bekommen viele Mädchen und Jungen dort die einzige Mahlzeit des Tages.
Fakten zu Krieg und Frieden
- Terrorismus, Polizeigewalt und Waffenhandel könnten sich laut "Global Peace Index" als Folge der Pandemie verschärfen.
- Die wirtschaftlichen Auswirkungen von Lockdowns sehen Experten des "Institute for Economics and Peace" als Bedrohung für den Frieden.
- Kürzungen bei der Entwicklungshilfe und Finanzierung von UN-Friedensmissionen könnte die Unsicherheit in Ländern wie Liberia, Afghanistan und Südsudan steigern. Und wirtschaftliche Instabilität könnte in Staaten wie Brasilien, Pakistan und Argentinien zu Unruhen und Gewalt führen.
- Deutschland steht in dem Ranking auf Platz 16. Das dem Index zufolge friedlichste Land der Welt ist Island. An letzter Stelle steht Afghanistan.
Fakten zu zunehmender Kinderarmut
- Unsere Bündnisorganisation World Vision hat als indirekte Folge von COVID-19 einen deutlichen Anstieg der Kinderarbeit festgestellt.
- World Vision hat Familien in sechs asiatischen Ländern befragt. Acht Prozent gaben an, ihre Kinder aufgrund der Corona-Pandemie zur Arbeit schicken zu müssen. Weitere vier Prozent der befragten Eltern erklärten, dass sie ihre Kinder betteln lassen.
- Die Gründe: Durch die Corona-Maßnahmen haben die Familien kein oder weniger Einkommen und durch Schließung der Schulen fallen die dortigen Mahlzeiten weg. Das erhöht den Druck auf die Ernährungssituation deutlich.
- Statt zur Schule zu gehen, arbeiten die Mädchen und Jungen in der Landwirtschaft, auf Müllhalden, in Fabriken oder Steinbrüchen. Fehlende Bildung führt häufig in einen Teufelskreis der Armut.
- Die Corona-Pandemie hat auch laut der UNO schwere Folgen für Millionen minderjährige Flüchtlinge. Viele geflüchtete Kinder gingen arbeiten, um ihren Familien zu helfen, heißt es in einem Bericht des UNO-Flüchtlingshilfswerks. Damit sinken ihre Chancen, der Armut zu entrinnen. "Nach allem, was sie durchgemacht haben, können wir ihnen jetzt nicht auch noch dadurch, dass sie nicht mehr zur Schule gehen können, die Zukunft rauben", sagte UNHCR-Chef Filippo Grandi am 3. September 2020.
Fakten zur Situation von geflüchteten Menschen
- Menschen auf der Flucht sind während der Pandemie besonders gefährdet. Der Zugang zu sauberem Trinkwasser, Sanitäranlagen und medizinischer Versorgung ist häufig eingeschränkt. Und wer kein sicheres Zuhause hat, kann sich schwer selbst schützen oder in Quarantäne begeben.
- Laut den Vereinten Nationen gibt es in 134 Zufluchtsländern nachgewiesene Corona-Fälle. Die meisten Flüchtlinge und Binnenvertriebenen leben in Entwicklungs- und Schwellenländern.
- Die Hygienebedingungen in Flüchtlingsunterkünften reichen auch in Deutschland teils nicht aus, um sich vor COVID-19 zu schützen. In Mehrbettzimmern und Gemeinschaftsräumen ist es schwierig, Abstand zu halten.
- Eine Untersuchung der Universität Birmingham zeigt: Geflüchtete Menschen mit Symptomen suchen sich seltener medizinische Hilfe – aus Angst, die Diagnose könnte sich auf ihr Asylverfahren auswirken.
- Viele Asylsuchende sorgen sich zudem, aufgrund von Corona den Arbeitsplatz zu verlieren oder wichtige Behördentermine zu verpassen.
- Die Zahl der Asylanträge in Deutschland war im Frühjahr wegen der Corona-Pandemie und verschärfter Grenzkontrollen deutlich gesunken.
- Während des weltweiten Corona-Shutdowns waren viele Fluchtbewegungen – etwa im Mittelmeerraum – rückläufig. Seenotrettung konnte während dieser Zeit ebenfalls kaum stattfinden.
- Das Bundesinnenministerium hatte vorübergehend sämtliche Abschiebungen in andere EU-Staaten gestoppt und keine Flüchtlinge mehr aufgenommen, die aus anderen EU-Staaten nach Deutschland überstellt werden sollten. Seit dem 15. Juni 2020 sollen Dublin-Überstellungen von und nach Deutschland wieder durchgeführt werden.
- Organisationen wie etwa Pro Asyl hatten einen generellen Abschiebestopp aufgrund der Corona-Pandemie gefordert – auch hinsichtlich der oft schlechten Gesundheitsversorgung in vielen Herkunftsländern.
Fakten zu fehlenden Rechten von Frauen
- Je stärker Frauen bei politischen Entscheidungen zu Corona-Maßnahmen beteiligt sind, desto mehr Unterstützung können Frauen und Kinder in dem Land erwarten. Das zeigt ein Bericht unserer Bündnisorganisation CARE.
- Demnach ist Kanada das einzige Land, das "umfassend die besonderen Umstände von Frauen in der Pandemie berücksichtigt und mit gezielten Maßnahmen adressiert".
- Den letzten Platz in der Untersuchung von 30 Ländern belegt Brasilien. Dort sind Frauen nur zu vier Prozent Frauen in den politischen Gremien vertreten.
- In sieben Ländern scheinen die Regierungen keine spezifischen Hilfen für Frauen einzuplanen.
- Dabei leiden Frauen besonders unter der Coronakrise. Sie leisten oft einen Großteil der Pflege und Kinderbetreuung und sind verstärkt von häuslicher Gewalt betroffen.
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