Bündnispartner von Aktion Deutschland Hilft kämpfen mit der Verteilung von Trinkwasser und Medikamenten gegen schlechte hygienische Zustände
Drei LKW-Ladungen mit durch Schmutzwasser verseuchtem Schutt und Müll haben die Bündnispartner AWO International und Terra Tech in kürzester Zeit aus der Stadt Maglaj transportiert. Bereits seit Freitag beteiligen sich beide Hilfsorganisationen an den Aufräumarbeiten in der schwer betroffenen bosnischen Stadt. Auch arche noVa ist hier mit riesigen Schlammpumpen im Einsatz. Habitat vor Humanity, World Vision und Islamic Relief entsenden vermehrt „Cleaning Kits“. Sie enthalten neben Werkzeugen zur ersten Instandsetzung der Häuser vor allem auch Desinfektionsmittel zur Reinigung der Wohnräume.
Nach dem das Wasser zurückgegangen ist, ist das schnelle Vorgehen bei den
Aufräumarbeiten besonders wichtig, denn die hygienischen Zustände stellen eine große Gefahr für die Betroffenen dar: „Die Hitze, der Mangel an sauberem Wasser und der Unrat in den Straßen führen zu einer prekären hygienischen Situation. Tierkadaver und Müllberge ziehen Ungeziefer und Ratten an. Um die Ausbreitung von Krankheiten zu verhindern, verteilt Help deshalb Hygieneartikel, Handschuhe, Atemschutzmasken und Rattengift in den Flutgebieten“, erklärte Help-Mitarbeiter Lutz Udally.
Hilfsorganisationen vor Ort warnen, dass Mücken, Schlangen und Ratten als nächste Plage die Gesundheit der Betroffenen bedrohen. Die Versorgung mit Medikamenten ist neben Trinkwasser zur Vorbeugung von Seuchen daher immens wichtig. Eine Schule in der Stadt Orasje wurde als Auffanglager für rund 250 schwer Kranke eingerichtet. Eine Ärztin aus Sarajevo versorgt gemeinsam mit Medizinstudenten Schnittwunden, Schlangenbisse und Knochenbrüche als Folge der Flut. Aber auch Diabetiker und zum Beispiel Herzkranke werden hier versorgt. Bündnispartner action medeor hat bisher rund 4,8 Tonnen Medikamente nach Bosnien transportiert, die u. a. in dem Auffanglager in Orasje und dem vollkommen zerstörten Krankenhaus von Maglaj zum Einsatz kommen.
Aktion Deutschland Hilft kann währenddessen von keinem gravierenden Anstieg der Spenden berichten: Auch eine Woche nach dem ersten Spendenappell wurden erst rund 250.000 Euro Spenden verzeichnet.
Der Nürnberger Moritz Wohlrab, Medienkoordinator von Aktion Deutschland Hilft, ist am Sonntag aus den Krisenregionen zurückgekehrt. Angesichts des geringen Spendenaufkommens ist er bestürzt, denn es steht in keiner Relation zum Bedarf der Hilfe, den er in den Flutgebieten gesehen hat: „Vor allem im Bosnien habe ich schockierende Bilder der Zerstörung und Armut der Menschen gesehen. Die aktuelle Katastrophe trifft so viele einfache Menschen, die noch vor wenigen Jahren unter dem Bürgerkrieg zu leiden hatten und nun die gravierenden Folgen der Flut bewältigen müssen. Viele haben nicht nur sprichwörtlich alles verloren: ihre einfachen Häuser, ihre Felder, ihre Nutztiere – und damit die komplette Lebensgrundlage“.