Bericht des Generalsekretärs der Vereinten Nationen zum Weltgipfel der Humanitären Hilfe
Es ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Allein im Jahr 2015 benötigten 125 Millionen Menschen Humanitäre Hilfe. 60 Millionen Menschen aus 37 Ländern waren gezwungen, ihre Heimat zu verlassen. Um diese Hilfe zu finanzieren, werden rund 20 Milliarden US-Dollar benötigt.
Die Internationale Gemeinschaft hat bewiesen, dass es möglich ist, sich gemeinsam globalen Herausforderungen wie Armut und Klimawandel zu stellen, Probleme zu bewältigen und so eine bessere Welt für zukünftige Generationen zu erschaffen. Wir müssen Versprechen in die Tat umzusetzen, die wir diesen zukünftigen Generationen gegeben haben, und allen Menschen ein Leben in Freiheit, Sicherheit und Würde ermöglichen.
Der Generalsekretär der Vereinten Nationen hat den ersten Weltgipfel für Humanitäre Hilfe ins Leben gerufen, um diese Verpflichtung gegenüber der Menschheit zu betonen und einen Kurs für den Wandel festzulegen.
Die „Agenda für Humanität“ des Generalsekretärs fordert alle Verantwortlichen dazu auf, sich im Namen der Mitmenschlichkeit zu fünf Kernverantwortungen zu bekennen:
1. Betonung der globalen Führungsrolle, Konflikten vorzubeugen und diese zu beenden
a. Bewaffnete Konflikte sind für 80 Prozent der humanitären Hilfseinsätze verantwortlich
b. Konflikten vorzubeugen und politische Lösungen zu finden, um diese zu beenden, ist unsere größte Verantwortung für die Menschheit
2. Regeln zum Schutz der Menschen festlegen und einhalten
a. 90 Prozent der Menschen, die durch den Einsatz von Sprengwaffen in bewohnten Gebieten getötet oder verletzt werden, sind Zivilisten
b. Jeden Tag werden Zivilisten absichtlich oder willkürlich in Kriegen getötet. Wir werden Zeuge der Aushöhlung des vor 150 Jahren beschlossenen Humanitären Völkerrechtes. Auch in Kriegen müssen legale Grenzen eingehalten werden. Staatschefs müssen sich dazu verpflichten, Gesetze zum Schutz der Menschen aufrechtzuerhalten.
3. Keiner wird im Stich gelassen
a. 2015 haben alle Verantwortlichen die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung verabschiedet und versprochen, dass keiner vergessen wird
b. Gerade jene Menschen, die sich im Falle von Katastrophen nicht selbst helfen können, muss besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden. Jeder einzelne muss erreicht und alle Frauen, Männer, Mädchen und Jungen dazu befähigt werden, Mitgestalter dieses positiven Wandels zu sein. Das bedeutet, dass Vertreibung unterbunden, Migranten und Flüchtlinge unterstützt, Bildungsunterschiede reduziert und sexuelle Gewalt bekämpft und ausgerottet werden muss.
4. Das Leben der Menschen nachhaltig verändern
a. Heutzutage leben 43 Prozent aller Menschen in unsicheren und schwierigen Lebenslagen. Es wird erwartet, dass diese Zahl bis 2030 auf 62 Prozent ansteigt.
b. Der Erfolg Humanitärer Hilfe muss daran gemessen werden, inwieweit sich die Verletzlichkeit und das Risiko für Menschen verringert, und nicht daran, wie der Bedarf jedes Jahr gedeckt wird. Es sind drei fundamentale Änderungen in unserer Arbeitsweise notwendig:
- Nationale Systeme stärken, statt sie zu ersetzten
- Vorausschauend handeln, statt auf Krisen zu warten
- Die Entwicklung von Humanitärer Hilfe vorantreiben
5. In die Menschheit investieren
a. Nur 0,4 Prozent der öffentlichen Gelder für Entwicklungszusammenarbeit wurden 2014 für Katastrophenvorsorge ausgegeben.
b. Um gemeinsam Verantwortung für die Menschheit tragen zu können, sind politische, institutionelle und finanzielle Investitionen notwendig.
Es muss verstärkt in den Aufbau lokaler Strukturen investiert werden, um Risiken vorzubeugen, Menschen in unsicheren Lebenslagen zu unterstützen und zum gemeinsamen Ziel einer zukunftsfähigen Humanitären Hilfe beizutragen. Die Lücke zwischen dem finanziellen Bedarf für Humanitäre Hilfe und den zur Verfügung stehenden Mitteln muss verringert werden. Der Zeitpunkt für einen Wandel ist gekommen.
Ich rufe die Verantwortlichen dazu auf, Würde, Sicherheit und den Wohlstand unserer Bürger in jedem Bereich der Politik, jeder Strategie und jeder Entscheidung an die erste Stelle zu setzen. Die Menschen in Not zählen auf uns. Wir dürfen sie nicht im Stich lassen.
+++ Spendenaufruf +++
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