Albanien und Serbien liegen auf der Balkanhalbinsel im Südosten von Europa. Beide Länder sind international anerkannte Nachfolgestaaten von Jugoslawien.
Vor den Toren der EU spielt sich eine vergessene Krise ab: Viele Romafamilien in Albanien und Serbien leben unter menschenunwürdigen Bedingungen. Die Kinder, Frauen und Männer leiden unter Armut und Diskriminierung. Außerdem sind die Roma staatenlos und verfügen über keine Ausweispapiere. Diese brauchen sie jedoch, um legal einer Arbeit nachzugehen oder sich für Sozialhilfe anzumelden.
Bündnisorganisationen wie ADRA ermöglichen vielen Roma einen Ausstieg aus dem Kreislauf der Armut. Mitarbeiter der Hilfsorganisation beraten sie und helfen ihnen zu ihrem Recht. Sie bieten psychosoziale Unterstützung für Eltern und Kinder. Außerdem verteilen sie Hygieneartikel, Kleidung, Windeln und Lebensmittel. Bildungs- und Ausbildungsprogramme eröffnen den Menschen neue Zukunftsperspektiven.
Leila geht betteln. Jeden Tag nach der Schule. Denn ihre Familie hat nicht genügend Geld. Es reicht kaum für Essen, für Kleidung und für die monatliche Miete, die ihr Vater für ihre kleine, aus Brettern zusammengenagelte Hütte zahlen muss. Darin lebt Leila mit ihren Eltern, ihren Geschwistern, Cousins und Cousinen.
Leilas Geschichte steht für die vieler Mädchen & Jungen
Leila heißt eigentlich anders, doch ihr Name spielt keine Rolle. Denn ihre Geschichte steht für die Geschichte von vielen Mädchen und Jungen aus Romafamilien in Albanien und Serbien. Die Roma sind die größte Minderheit Europas. Gleichzeitig gehören sie zu einer der ärmsten und meist diskriminierten.
Ein großer Teil der Romagemeinschaft ist nicht sesshaft und bewegt sich in Serbien, Albanien, manchmal bis nach Mazedonien, Montenegro, Bulgarien, Frankreich und Deutschland. Das macht die Hilfe für diese Bevölkerungsgruppe besonders anspruchsvoll. Generationen von Roma sind gefangen in einem Kreislauf aus gesellschaftlicher Diskriminierung, wirtschaftlicher Benachteiligung und Armut.
Leila geht wieder gern zur Schule
Leila lebt nahe der albanischen Hauptstadt Tirana. Die Elfjährige geht in die vierte Klasse. Ihre gesamte Familie überlebt mit Gelegenheitsjobs und Betteln. Niemand von ihnen hat Zeit, um mit Leila Hausaufgaben zu machen. Bislang zeigte die Schülerin kaum Interesse am Schreiben, Lesen und Rechnen. Die Bündnisorganisation ADRA konnte das ändern. Die Alphabetisierungskurse der Hilfsorganisation haben Leila motiviert. Nun geht das Mädchen wieder gern zur Schule.
"Bildung ist der Schlüssel zur Linderung der Armut", sagt ADRA-Mitarbeiterin Kristi Qendro. "Für ein nachhaltiges Wachstum der albanischen Wirtschaft bedarf es mehr als die Grundbildung des Landes bieten kann."
ADRA hilft gleich mit mehreren Projekten. Mehr als 300 Kinder konnte die Hilfsorganisation in Albanien bereits unterstützen. Seit drei Jahren berät ADRA Schulen und Bildungsbehörden, um die Qualität der Lernbedingungen zu verbessern und die Anzahl der Schulabbrecher zu reduzieren.
Roma in Serbien: Viele leben in völliger Not
Ähnlich dramatisch ist die Situation der Roma in Serbien. In dem Balkanstaat sind 90 Prozent der Roma arbeitslos, nur jeder Fünfte hat die Grundschule abgeschlossen. Die Lebenserwartung der serbischen Roma liegt zehn Jahre unter dem europäischen Durchschnitt. Auch die Kindersterblichkeit ist in der Bevölkerungsgruppe höher als der Landesdurchschnitt.
Die meisten von ihnen sind Flüchtlinge aus dem Kosovo. In den 90er Jahren suchten nach dem Zerfall des ehemaligen Jugoslawien mehr als vier Millionen Menschen Schutz in anderen Ländern vor bewaffneten Auseinandersetzungen. Das Flüchtlingswerk der Vereinten Nationen hat 26.000 geflüchtete Roma in Serbien registriert, wahrscheinlich sind es jedoch weit über 50.000, denn viele von ihnen sind nicht registriert. Sie leben in inoffiziellen Siedlungen, ohne medizinische Versorgung, ohne Strom und fließendes Wasser. Viele von ihnen sprechen kein Serbisch.
Zudem zieht die Staatenlosigkeit vieler Roma fatale Folgen nach sich. Sie verfügen über keine Ausweispapiere, brauchen diese jedoch, um legal einer Arbeit nachzugehen oder Sozialhilfe zu erhalten. Viele Roma sind Analphabeten, die nicht wissen, welche Rechte und Beihilfen ihnen zustehen. Lange Zeit war die Rückkehr in den Kosovo vonseiten der serbischen Behörden die einzige Lösung für die Vertriebenen.
Unsere Bündnisorganisation ADRA hilft den Roma vor Ort
Mitarbeiter von ADRA beraten Roma und verhelfen ihnen zu ihrem Recht. Sie bieten psychosoziale Unterstützung für Eltern und Kinder. Außerdem unterstützen sie die Familien materiell: Sie verteilen Hilfsgüter wie Hygieneartikel, Kleidung, Windeln und Nahrungsmittel. ADRA hat zudem ein eigenes Ausbildungsprogramm, das den Kreislauf der Armut sprengen soll.
Die achtköpfige Familie Iseni ist eine der Familien, die Hilfe erhält. Als sie in Serbien ankam, hatte sie nichts. Alles, was die Isenis besaßen, mussten sie im Kosovo zurücklassen. Sie leben nun in einer 30 Quadratmeter großen Baracke. Dank ADRA ist die Familie über ihre Rechte aufgeklärt, konnte sich Ausweispapiere besorgen, Sozialhilfe beantragen und hat Windeln und Medikamente erhalten.
"Diese Unterstützung ist wertvoll für unsere Familie. Jetzt kennen wir unsere Rechte", sagt der älteste Sohn. "Zum ersten Mal fühlen wir uns wie Menschen behandelt. Nicht wie Roma, nicht wie Vertriebene, sondern Menschen."
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