von Aktion Deutschland Hilft
Der Beginn des Konflikts um Bergkarabach liegt viele Jahre zurück. Und noch immer ist er ungelöst. Völkerrechtlich gehört die Region Bergkarabach zu Aserbaidschan, hauptsächlich bewohnt wird sie von Armenier:innen.
Seit Jahrzehnten schwelt der Konflikt um die Region Bergkarabach zwischen Armenien und Aserbaidschan. Und immer wieder eskaliert die Situation, zum Beispiel in den Kriegen 1992 und zuletzt 2020. Nun gab es erneut Kämpfe.
Die Situation in Bergkarabach im Überblick
- Aktuelle Entwicklung: Konflikt eskaliert erneut
- Rückblick: Kämpfe zwischen Armenien und Aserbaidschan im Jahr 2020
- Eine Betroffene berichtet: "Alles, was wir brauchen, ist Frieden"
- Hintergrund:Der Konflikt einfach erklärt
Update (06.10.2023)
Bergkarabach: Aktuelle Lage
- Mehr als 100.000 Menschen sind nach der erneuten Eskalation aus Bergkarabach nach Armenien geflohen
- Das sind mehr als 80 Prozent der armenischen Bewohner:innen von der Bergkarabach-Region
- Ein Drittel der Geflüchteten sind Kinder
- Bündnisorganisationen von Aktion Deutschland Hilft sind im Einsatz, darunter World Vision, ADRA und action medeor
- Benötigt werden Unterkünfte, Nahrung und Wasser, Medikamente und Kleidung
- Die international nicht anerkannte Republik Arzach (früher Republik Bergkarabach) soll zum 01.01.2024 aufgelöst werden
Update (22.09.2023)
Konflikt um Bergkarabach eskaliert erneut
Nach dem Krieg im Jahr 2020 hat sich der Konflikt um Bergkarabach erneut zugespitzt. Am Dienstag (19. September) hat Aserbaidschan einen Militäreinsatz gestartet.
Einen Tag später vereinbarten Aserbaidschan und die Behörden in Bergkarabach einen Waffenstillstand. In Verhandlungen soll es nun um die Zukunft der rund 120.000 ethnischen Armenier:innen in Bergkarabach gehen.
Bündnisorganisationen helfen vor Ort
Bündnisorganisationen von Aktion Deutschland Hilft sind vor Ort und bereiten sich darauf vor, den Menschen aus der Bergkarabach-Region zu helfen. So wird ADRA in Armenien ankommende Geflüchtete mit psychologischer Hilfe und mit finanziellen Mitteln für dringend benötigte Hilfsgüter unterstützen.
Auch World Vision ist in Armenien aktiv. Raffi Doudaklian, Direktor von World Vision Armenien, sagt dazu: "Wir sind beunruhigt darüber, was in Bergkarabach passiert. Das Schicksal Tausender Menschen, darunter Tausender Kinder, bleibt ungewiss. World Vision Armenien ist vorbereitet, verfügt über Kapazitäten und wird seine Ressourcen und sein Personal mobilisieren, um auf die Bedürfnisse der in Armenien ankommenden vertriebenen Menschen zu reagieren."
Blockade des Latschin-Korridors
Dem Militäreinsatz gingen immer wieder Auseinandersetzungen zuvor. Seit Dezember 2022 wurde der Latschin-Korridor, die einzige Verbindungsstraße zwischen Bergkarabach und Armenien, von aserbaidschanischer Seite blockiert; der Bevölkerung in Bergkarabach fehlte es zunehmend an Lebensmitteln, Medikamenten und Treibstoff.
In Berichten ist von 200 Toten und 400 Verletzten nach der neuerlichen Eskalation die Rede. Nachprüfen lassen sich die Zahlen inmitten der unübersichtlichen Lage zwischen Korridor-Blockade und bewaffnetem Konflikt derzeit nicht.
Bergkarabach: Hintergrund zum Konflikt
Bergkarabach erklärte sich 1991 zu einem unabhängigen Staat, der sich seit 2017 Republik Arzach nennt. International wird dieser De-Facto-Staat nicht anerkannt, denn völkerrechtlich gehört Bergkarabach zu Aserbaidschan.
Update (16.10.2020)
Seit Ende September mündet der langjährige Konflikt zwischen den Nachbarländern Armenien und Aserbaidschan in Gewalt. In der umkämpften Region Bergkarabach kommt es zu heftigen Gefechten. Obwohl sich die Kriegsparteien auf eine Waffenruhe verständigt hatten, gingen die Kämpfe Medienberichten zufolge in der vergangenen Woche weiter.
Konflikt Armenien – Aserbaidschan: 90 Prozent der Geflüchteten sind Frauen und Kinder
In zahlreichen dicht besiedelten Städten und Dörfern in Bergkarabach, Armenien sowie Aserbaidschan kam es zu Raketenbeschuss und Artilleriefeuer. Wohnhäuser, Schulen und Krankenhäuser wurden getroffen.
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Trotz Waffenruhe: Angriff auf aserbaidschanische Stadt https://t.co/NwwrrgE2Js #Bergkarabach #Armenien #Aserbaidschan
— tagesschau (@tagesschau) October 11, 2020
Nach offiziellen Angaben gibt es bislang 50 zivile Todesopfer, Hunderte Menschen wurden verletzt. Zahlreiche Familien haben die umkämpfte Region verlassen; 90 Prozent der Geflüchteten sind Frauen und Kinder.
Bündnisorganisationen von Aktion Deutschland Hilft vor Ort
Mehrere Hilfsorganisationen unseres Bündnisses, darunter ADRA, HelpAge und World Vision, sind in der Region aktiv und stehen den Menschen zur Seite. Die Helfer:innen verteilen Lebensmittel, Hygieneartikel sowie weitere Hilfsgüter wie Kleidung. Sie organisieren Notunterkünfte und leisten den Kindern, Frauen und Männern medizinische und psychosoziale Hilfe.
Die 82-jährige Roza und ihre Enkelkinder sind nach Armenien geflohen. "Wir konnten uns nicht erklären, was da vor sich ging", erinnert sich die 82-Jährige an den Beginn der Kämpfe. Nach einer angstvollen Nacht packte die Familie aus der Stadt Askeran das Nötigste zusammen.
"Alles, was wir brauchen, ist Frieden"
Vorerst haben die Frauen und Kinder Zuflucht im Haus einer anderen Familie gefunden. Dafür ist Roza sehr dankbar. Doch sie sorgt sich um die Zukunft, vor allem ihrer Enkel wegen: "Die Kinder sind der Bildung beraubt. Alles, was wir brauchen, ist Frieden, aber während der Krieg weitergeht, müssen wir unsere Kinder von diesem Albtraum fernhalten."
Steigende Corona-Fallzahlen in Bergkarabach befürchtet
Internationale Organisationen befürchten, dass sich das Coronavirus im Kriegsgebiet unkontrolliert ausbreitet. Durch den seit Jahren schwelenden Konflikt ist die medizinische Infrastruktur in Bergkarabach geschwächt. Es fehlt an medizinischen Gütern und technischem Gerät. Die Corona-Pandemie hat sich zudem negativ auf die Ernährungssicherheit und Kaufkraft in der Region ausgewirkt.
Die Hilfsorganisationen von Aktion Deutschland Hilft haben ihre Hilfsmaßnahmen seit Beginn der Pandemie an COVID-19 angepasst, um einer weiteren Ausbreitung des Virus entgegenzuwirken.
Hintergrund: Der langjährige Konflikt um Bergkarabach
Der Konflikt um Bergkarabach (Nagorny Karabach) geht viele Jahre zurück: Schon nach der Unabhängigkeit von Russland 1918 erhoben sowohl Armenien als auch Aserbaidschan Anspruch auf das Gebiet im Süden des Kaukasus. Auch nach dem Ende der Sowjetunion führten die Länder Krieg um Bergkarabach. Zudem gibt es Autonomiebestrebungen.
Völkerrechtlich gehört Bergkarabach seit 1994 zu Aserbaidschan, doch die Mehrheit der Bevölkerung ist armenisch. Geographisch liegt die Region nahe der Grenze zwischen Aserbaidschan und Armenien. Tatsächlich ist das Gebiet vollständig von Aserbaidschan umgeben.
Nach Ausbruch der Kämpfe am 27. September 2020 haben Armenien und Aserbaidschan jeweils den Kriegszustand ausgerufen.
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