von Aktion Deutschland Hilft/World Vision
Wie viel Leid können Kinder ertragen, ohne daran zu zerbrechen? Rund 250.000 Mädchen und Jungen müssen weltweit in Kriegen und bewaffneten Konflikten kämpfen. Die körperlichen und seelischen Folgen sind dramatisch.
Kindersoldaten leiden ein Leben lang
Auch für ehemalige Kindersoldaten sind schreckliche Erinnerungen und Angst ständige Begleiter – oft weit über ihre Kindheit hinaus. Die Kinder werden ihrer Freiheit und ihrer Kindheit beraubt. Statt zur Schule zu gehen, müssen sie Menschen töten, in gewaltsamen Konflikten kämpfen oder als menschliche Schutzschilde herhalten.
Am internationalen Tag gegen den Einsatz von Kindersoldaten (engl. Red Hand Day) wird jährlich am 12. Februar an das Schicksal von Kindern erinnert, die zum Kampfeinsatz in Kriegen und bewaffneten Konflikten gezwungen werden. Darauf will auch das Bündnis Aktion Deutschland Hilft heute aufmerksam machen – mit Geschichten von Betroffenen, Fakten und Neuigkeiten.
Das Schicksal von Patrice – ein Kindersoldat erzählt
Die meisten Kindersoldaten werden in Afrika, Asien und dem Nahen Osten rekrutiert. Patrice aus dem Kongo war einer von ihnen. "Ich war innerlich tot", sagt er. Die ersten Menschen, die er sterben sah, waren seine Eltern. Da war er neun Jahre alt. Er selbst wurde verschleppt und lernte zu töten. "Wir waren wie Roboter", sagt er.
Mal kämpfte seine Miliz gegen andere Rebellengruppen, mal gegen Milizen aus Ruanda oder Uganda, mal gegen Regierungssoldaten. Jahrelang. Endlich gelang ihm die Flucht. Er versteckte sich bei Freunden und Verwandten, lebte wochenlang im Busch.
Heute kann er wieder neue Hoffnung schöpfen. Patrice lernte, Schuhe zu reparieren. Und er hat einen eigenen kleinen Laden: Unsere Bündnisorganisation World Vision hat ihn mit einem kleinen Startkapitel und Grundkenntnissen in der Buchführung ausgestattet.
"Mir ist wichtig, dass ich einen sicheren und vor allem nützlichen Beruf habe. Vielleicht kann ich sogar eines Tages eine Familie gründen", sagt er. Halt finden und sein schweres Trauma überwinden - das ist sein Ziel. Und mit Unterstützung unserer Bündnisorganisationen kann er das schaffen.
Wo gibt es Kindesoldaten? Das verrät unsere Infografik:
Neuigkeiten: 200 Kindersoldaten im Südsudan befreit
Die Zahl der Kindersoldaten weltweit ist nach wie vor viel zu hoch. Doch manchmal gibt es winzige Lichtblicke. Anfang Februar 2018 wurden mehr als 200 Kindersoldaten im südsudanesischen Yambio freigelassen. Zwei bewaffnete Gruppen hatten fast 700 Jungen und Mädchen in dem Bürgerkriegsland zuvor zwangsrekrutiert. Das berichtete die Bündnisorganisation World Vision, die sich jetzt um die Freigelassenen kümmern wird.
"Die Jungen und Mädchen haben direkt mit bewaffneten Gruppen auf verschiedene Art und Weise zusammengearbeitet, einschließlich der aktiven Beteiligung am bewaffneten Konflikt. Besonders besorgt sind wir um einige Mädchen, die als Sexsklavinnen missbraucht worden sind", sagte Mesfin Loha, Direktor von World Vision South Sudan, bei der Freilassung und Übergabe der Kinder im Südsudan.
Wie helfen unsere Bündnisorganisationen?
Aktion Deutschland Hilft ist das ein Zusammenschluss deutscher Hilfsorganisationen, die im Falle großer Katastrophen gemeinsam schnelle Hilfe leisten. Bündnisorganisationen setzen sich auch für Kinder in Not weltweit ein und unterstützen ehemalige Kindersoldaten.
Wir helfen ihnen, das Erlebte zu verarbeiten. Wir schenken Bildung. Und wir setzen uns dafür ein, dass Kinder ohne Kindheit wie Patrice wieder neue Hoffnung schöpfen können.
FAQ: Fragen & Antworten rund um Kindersoldaten
Eine rechtsverbindliche Definition des Begriffs Kindersoldaten gibt es nicht. Die folgende, allgemein anerkannte Definition wird jedoch in internationalen Verträgen und von den UN verwendet:
"Der Begriff Kindersoldaten bezeichnet Kinder, die mit Streitkräften oder bewaffneten Gruppen assoziiert sind. Dies sind alle Personen unter 18 Jahren, die von Streitkräften oder bewaffneten Gruppen rekrutiert oder benutzt werden oder wurden, egal in welcher Funktion oder Rolle, darunter Kinder, die als Kämpfer, Köche, Träger, Nachrichtenübermittler, Spione oder zu sexuellen Zwecken benutzt wurden. Ausdrücklich sind es nicht nur Kinder, die aktiv an Kampfhandlungen teilgenommen haben."
250.000 Kindern und Jugendlichen werden weltweit als Soldaten rekrutiert, die meisten davon im Nahen Osten, Afrika und Asien. Die meisten kämpfen nicht in Regierungsarmeen, sondern in anderen bewaffneten Gruppen. Die Dunkelziffer liegt höher: Es ist oft schwer nachzuweisen, ob Kinder in Kriegen und Kämpfen eingesetzt werden.
Die UN listet sieben Länder, in denen Kindersoldaten auch durch staatliche Streitkräfte rekrutiert werden: Afghanistan, Myanmar, Somalia, Südsudan, Sudan, Syrien, Jemen (Stand 2017). Darüber hinaus kämpfen Minderjährige für nichtstaatliche bewaffnete Gruppen in mindestens zehn weiteren Ländern (Zentralafrikanische Republik, Kolumbien, DR Kongo, Irak, Mali, Myanmar, Nigeria, Philippinen, Israel, Palästina).
Kindersoldaten werden oft als "weniger wertvoll" angesehen und an besonders gefährlichen Stellen an der Front eingesetzt. Sie sind leichter beeinflussbar und billiger als erwachsene Soldaten. Oft werden sie durch Misshandlungen, Drogen oder Geld gefügig gemacht. Mädchen und Jungen werden häufig sexuell missbraucht.
Viele werden zwangsrekrutiert, andere melden sich "freiwillig": um vor der Gewalt in ihrem Zuhause zu fliehen oder um mit dem versprochenen Sold der Armut zu entkommen.
Kindersoldaten sind nicht nur Opfer in bewaffneten Konflikten, sie sind zugleich Täter. Häufig müssen sie während ihrer Ausbildung auch Freunde und Familie töten, um sich "abzuhärten".
Unter den seelischen und körperlichen Folgen leiden sie ein Leben lang. Die Kinder werden zu absolutem Gehorsam gezwungen, das Selbstbewusstsein schwindet, sie stumpfen gegenüber Grausamkeiten ab und werden traumatisiert.
Der Red Hand Day ist der Internationale Tag gegen den Einsatz von Kindersoldaten. Er wird jährlich am 12. Februar begangen. Er soll an das Schicksal von Kindern erinnern, die zum Kampfeinsatz in Kriegen und bewaffneten Konflikten gezwungen werden. Ziel des Tages ist der Aufruf zu einem verstärkten Einsatz im Kampf gegen diese besonders schwerwiegende Form des Kindesmissbrauchs.
Anlass für diesen Tag war das Inkrafttreten des Protokolls über die Beteiligung von Kindern an bewaffneten Konflikten zur UN-Kinderrechtskonvention am 12. Februar 2002. Das Zusatzprotokoll wurde von der UNO-Generalversammlung im Mai 2000 beschlossen und von 92 Staaten unterzeichnet.
Aktion Deutschland Hilft ist das ein Zusammenschluss deutscher Hilfsorganisationen, die im Falle großer Katastrophen gemeinsam schnelle Hilfe leisten. Bündnisorganisationen setzen sich auch für Kinder in Not weltweit ein und unterstützen ehemalige Kindersoldaten.
- Wir helfen ihnen, das Erlebte zu verarbeiten. Wir schenken Bildung. Und wir setzen uns dafür ein, dass Kinder ohne Kindheit wieder neue Hoffnung schöpfen können
- Wir leisten psychologische Unterstützung und helfen den Kindern, die traumatischen Erlebnisse zu verarbeiten
- Wir kümmern uns um die Kinder, deren Eltern noch leben, und bringen sie zu ihnen zurück. Für Waisen sollen Pflegefamilien gefunden werden
- Wir helfen den Kindern bei der der Wiedereingliederung
- Wir errichten Kinderbetreuungszentren, in denen die Mädchen und Jungen sich wieder sicher fühlen können
- Wir ermöglichen ihnen eine Schul- und Berufsausbildung
- Wir klären Menschen weltweit über die Rechte von Kindern und Jugendlichen auf
- Wir helfen geflüchteten Kindersoldaten in Flüchtlingscamps mit Lebensmitteln, Trinkwasser und medizinischer Versorgung
+++ Spendenaufruf +++
Aktion Deutschland Hilft, Bündnis der Hilfsorganisationen,
bittet dringend um Spenden für die Nothilfe weltweit
Stichwort: Nothilfe weltweit
IBAN DE62 3702 0500 0000 1020 30, BIC: BFSWDE33XXX
Jetzt online spenden!