von Aktion Deutschland Hilft
Nach einer Katastrophe ist es wichtig, dass konkrete Hilfsmaßnahmen schnellstmöglich und koordiniert starten. Wie funktioniert das konkret? Wie läuft die Arbeit im Aktionsbüro von Aktion Deutschland Hilft sowie den Bündnisorganisationen? Und wie wird Hilfe vor Ort organisiert?
Hannah Egger, Referentin Projekte & Qualitätssicherung bei Aktion Deutschland Hilft, gibt Ihnen Einblicke in die Abläufe der humanitären Hilfe.
Aktion Deutschland Hilft: Wie funktioniert die Zusammenarbeit mit den Bündnisorganisationen im Katastrophenfall?
Hannah Egger: Zu Beginn eines Einsatzfalles analysieren wir im Aktionsbüro die Situation. Alle Informationen werden bei uns zusammengetragen – sowohl für die Öffentlichkeitsarbeit als auch für die Telefonkonferenzen mit unseren Bündnisorganisationen. In der ersten Phase eines Einsatzfalles sprechen wir täglich miteinander über die Lage vor Ort und erste Assessmentergebnisse.
Die Assessments sind Schadensbewertungen vor Ort, damit wir wissen, welches Ausmaß der Schaden hat und was der tatsächliche Bedarf vor Ort ist. Und dann wird geschaut, welchen von diesen Bedarfen die Länder oder die Regionen selbst decken können. Wir wollen keine Hilfsgüter und Helfende in ein Land bringen, das sich selbst helfen kann.
Und dementsprechend wird die Hilfe vor Ort organisiert?
Wenn die Analysen vorliegen, gleichen wir ab, wer von den Organisationen tatsächlich Hilfe vor Ort leisten kann. Dabei geht es um Nothilfekapazitäten: Eine Organisation, die zum Beispiel für Trinkwasseraufbereitung zuständig ist, wird wahrscheinlich bei einer Überschwemmung oder auch in einem Erdbebengebiet tätig werden. Nach einem Tsunami oder Erdbeben, wenn große Zerstörung herrscht, werden Organisationen tätig, die ihren Schwerpunkt auf Wiederaufbaumaßnahmen gelegt haben. Und so analysieren wir, welche der Organisationen dann tatsächlich im Ausland tätig werden.
Die Spendengelder werden dann nach einem bestimmten Verteilungsschlüssel, der die Kapazitäten weltweit für Nothilfeaktivitäten berücksichtigt, an die Bündnisorganisationen verteilt.
Wie fördert das Bündnis Hilfe zur Selbsthilfe?
Für unser Bündnis sind die Selbsthilfe-Kapazitäten der Menschen vor Ort essentiell. Denn nach großen Katastrophen ist es stets die lokale Bevölkerung, die sich selbst als erstes helfen kann.
Ein Dorf zum Beispiel, das extrem abgelegen ist und von einem Zyklon getroffen wird: Hier würden die Menschen, die nicht verletzt sind, als Ersthelfer tätig sein. Unsere Bündnisorganisationen unterstützen das, indem sie die Katastrophenvorsorgekapazitäten der Menschen vor Ort stärken: Sie bauen zum Beispiel Lagerhallen in Regionen, in denen sehr häufig Taifune, Erdbeben oder andere Naturkatastrophen vorkommen und lagern dort Hilfsgüter ein, die im Katastrophenfall genutzt werden.
Sie errichten Gemeinschaftsunterkünfte, die Menschen Schutz bieten, wenn sich eine Katastrophe ankündigt. Sie schulen beispielsweise Menschen, wie sie sich in Katastrophensituationen richtig verhalten, trainieren in Erster Hilfe oder bringen Kindern das Schwimmen bei, damit sie sich bei Überflutungen selbst retten können. Ebenso werden etwa Evakuierungswege angelegt oder Rampen für Häuser gebaut, die Menschen mit Gehbehinderungen im Notfall Fluchtwege bieten. Zudem trainieren sie Menschen in Frühwarnmechanismen und errichten Frühwarnsysteme.
Vielen Dank für das Gespräch!
+++ Spendenaufruf +++
Aktion Deutschland Hilft, Bündnis der Hilfsorganisationen,
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Stichwort: Nothilfe weltweit
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