Kriege, Hunger, Armut: In vielen Ländern haben sich diese Probleme seit Beginn der Corona-Pandemie verstärkt – meist abseits der täglichen Berichterstattung über COVID-19. Internationale Organisationen befürchten dramatische Folgen für Menschen in Krisenregionen.
Wie wirkt sich die Pandemie auf die Arbeit von Hilfsorganisationen aus? Wie können zum Beispiel Menschen in Flüchtlingscamps unterstützt werden? Ist dort überhaupt humanitäre Hilfe möglich?
Zu diesen Themen hat Aydan Özoguz mit Manuela Roßbach gesprochen. Özoguz ist Mitglied des Bundestages, Staatsministerin a. D. und Mitglied im Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe; Roßbach ist die geschäftsführende Vorständin von Aktion Deutschland Hilft.
Aydan Özoguz: Welche Auswirkungen hat die Corona-Pandemie auf die globalen Fluchtbewegungen und die Anzahl der Flüchtlinge?
Manuela Roßbach: Da die Gesundheits- und Wirtschaftssysteme vieler Länder stark von der Pandemie beeinträchtigt wurden, verschärfen sich insbesondere in den ärmeren Ländern die bereits bestehenden Krisen. Wenn sich die Lebensbedingungen dort weiter verschlechtern, gibt es für viele Menschen keinen anderen Ausweg mehr, als die Heimat zu verlassen. Es ist fest damit zu rechnen, dass die weltweiten Flüchtlingszahlen ansteigen werden. Darauf müssen wir heute schon reagieren und die Menschen in ihren Heimatländern gezielt unterstützen.
Vor welchen Herausforderungen stehen die Hilfsorganisationen – insbesondere in Flüchtlingslagern? Können Helferinnen und Helfer derzeit überhaupt vor Ort sein?
Gerade in den Flüchtlingslagern ist es oberste Priorität, entsprechende Hygienemaßnahmen zu implementieren, um die Ausbreitung des Virus zu verhindern. Ohne angemessenen Zugang zu sauberem Wasser, sanitären Einrichtungen oder Hygieneartikeln hätte ein Ausbruch von COVID-19 in den Camps verheerende Folgen und käme durch das Zusammenleben der Flüchtlinge auf engstem Raum einem Brandbeschleuniger gleich.
Unsere Hilfsorganisationen haben die Arbeit aufgrund von COVID-19 nicht einstellen müssen und sind weiterhin im Einsatz, wenn auch unter deutlich erschwerten Bedingungen. Man darf nicht vergessen, dass die Helferinnen und Helfer auch ihre eigene Gesundheit gefährden. Davor haben wir größten Respekt!
Wie unterstützen die Hilfsorganisationen im Bündnis Aktion Deutschland Hilft im Kampf gegen die Ausbreitung des Virus speziell Syrien sowie seine Nachbarländer, die den Großteil der Flüchtlinge aufnehmen?
Einige unserer Bündnisorganisationen führen dort gezielt Projekte zur Eindämmung des Virus durch. So zum Beispiel arche noVa, die in libanesischen Camps Reinigungs- und Desinfektionsmittel sowie Masken verteilen. Außerdem bilden sie Teams zur Müllbeseitigung unter den Flüchtlingen aus und verteilen Lebensmittel an wirtschaftlich stark betroffene Familien.
Help – Hilfe zur Selbsthilfe hat im Nordirak Frauen aus einem Flüchtlingslager ausgebildet und mit Nähmaschinen und Materialien zum Nähen von Masken ausgestattet, die anschließend im Camp verteilt wurden. Die Frauen konnten so ein eigenes Einkommen verdienen und helfen, das Ansteckungsrisiko zu reduzieren.
Der Arbeiter-Samariter-Bund unterstützt über sein Länderbüro im Irak eine Basisgesundheitsstation in Qayyara sowie ein Quarantänekrankenhaus in Mossul.
Aktion Deutschland Hilft, Bündnis von 23 Hilfsorganisationen, leistet Corona-Nothilfe – in Deutschland und weltweit. Helfen Sie uns zu helfen, jetzt mit Ihrer Spende!
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