von Aktion Deutschland Hilft
In Genf veranstalten die Vereinten Nationen heute eine Geberkonferenz für die notleidenden Rohingya-Flüchtlinge aus Myanmar (ehemals Birma).
Regierungsvertreter aus der ganzen Welt kommen in der schweizerischen Stadt zusammen. Die UNO-Hilfswerke benötigen nach eigenen Angaben bis 2018 mindestens 434 Millionen US-Dollar, um für die nach Bangladesch geflohenen Rohingya Lebensmittel, Wasser, Medikamente und andere humanitäre Güter bereitzustellen.
Rund 1,2 Millionen Menschen sollen insgesamt Hilfe erhalten - neben den Flüchtlingen selbst auch Gastfamilien und andere Helfer.
Hintergründe zur Geberkonferenz
Seit Ende August sind den Vereinten Nationen zufolge rund 580.000 Rohingya aus Myanmar nach Bangladesch geflohen. In dem bitterarmen Land entstehen notdürftige Flüchtlingscamps auf Feldern, an Straßenrändern und in den Wäldern. Viele sind durch den Monsunregen überschwemmt. Mehr als die Hälfte der geflüchteten Rohingya sind Kinder und Frauen.
FAQ: Rohingya in Myanmar und Bangladesch
Seit Ende August 2017 sind mehr als 720.000 Rohingya aus Myanmar ins Nachbarland Bangladesch geflohen. Im mehrheitlich buddhistischen Myanmar (ehemals Birma) gehören die Rohingya zur muslimischen Minderheit. Seit 1982 wird ihnen der Status als ethnische Volksgruppe und eine Staatszugehörigkeit verwehrt.
2017 griff eine islamistische Rebellengruppe, die sich zu den Rohingya zählt, verschiedene Ziele in Myanmar an. Eine Gegenoffensive des Militärs sowie Angst vor den Aufständischen verursachten daraufhin die Flucht Hunderttausender Menschen: Während Buddhisten vor islamistischen Kämpfenden flohen oder evakuiert wurden, versuchten Hunderttausende Rohingya, die Grenze nach Bangladesch zu überqueren, um dort Schutz zu finden.
In Cox's Bazar im Süden von Bangladesch entstand das weltweit größte Flüchtlingscamp. Hunderttausende Menschen leben dort auf engstem Raum.
Über 87 Prozent der Bevölkerung Myanmars bekennen sich zum Buddhismus, sechs Prozent zum Christentum und etwa vier Prozent zum Islam. Die Muslime, die sich mehrheitlich als Rohingya bezeichnen, sind überwiegend im Rakhine State beheimatet.
Sie gelten seit 1982 als Staatenlose und dürfen nicht ausreisen, wählen oder Land besitzen. Sie sind Diskriminierung und Gewalt wie illegalen Inhaftierungen, Folter, Vergewaltigungen und Morden ausgesetzt. Schätzungsweise 1,5 Millionen Rohingya lebten bereits vor den Ausschreitungen im August 2017 als Staatenlose im Ausland und etwa eine Million im Rakhine State. Seit 2012 kommt es verstärkt zu Ausschreitungen. Ebenso steigt seither die Zahl der Rohingya, die ins benachbarte Bangladesch fliehen.
Sprachwissenschaftler:innen zufolge leitet sich der Name Rohingya von dem birmanischen Namen der Provinz Rakhine ab. Er wird erst seit den 50er Jahren von den muslimischen Minderheiten verwendet, um die eigene Identität als Volksgruppe zu bekräftigen. In den Medien hingegen wurde der Begriff ab den 1990er Jahren als Bezeichnung für verschiedene Gruppen von aufständischen Muslimen verwendet, die an der Grenze zu Bangladesch im Rakhine State einen unabhängigen muslimischen Staat errichten wollen.
Seit dem 25. August 2017 sind mehr als 720.000 Menschen nach Bangladesch geflohen. Etwa 80 Prozent der Flüchtlinge sind Frauen und Kinder. Bereits vor August befanden sich fast 200.000 Angehörige der Rohingya in Bangladesch. Insgesamt sind es rund eine Million Vertriebene.
Die meisten Geflüchteten leben in der Region um Cox's Bazar im Süden von Bangladesch. Die Camps in der Region sind jedoch nicht für die große Zahl an Flüchtlingen ausgelegt. Es kommt zu Überfüllungen und "wilden Camps".
Von 1962 bis 2010 stand Myanmar (ehemals Birma) unter Militärherrschaft. In dieser Zeit wurden Opposition und Proteste unterdrückt. Seit den 1990er Jahren besteht zudem ein politischer Konflikt zwischen dem Militär und der von Aung San Suu Kyi geführten Demokratiebewegung.
Ab 2010 leitete das Militär selbst politische Reformen ein: Presse-, Meinungs- und Versammlungsfreiheit wurden ausgeweitet und politische Gespräche mit der Opposition aufgenommen. 2015 gewann Aung San Suu Kyis Nationale Liga für Demokratie die Wahlen und stellt seitdem die Regierung.
Anfang 2021 kam es in Myanmar erneut zu einem Militärputsch. Bei landesweiten Protesten fordert die Bevölkerung die Freilassung von Aung San Suu Kyi und anderer politischer Gefangener. Das Militär reagiert vielerorts mit Gewalt.
Nach der Brandkatastrophe vom 22. März 2021 stehen die Hilfsorganisationen des Bündnisses den betroffenen Menschen zur Seite:
- Wir unterstützen die Lösch- und Aufräumarbeiten
- Wir versorgen Verletzte
- Wir helfen dabei, dass Kinder und Eltern wieder zusammenfinden
- Wir organisieren Notunterkünfte für Familien, die ihr Zuhause verloren haben
- Wir verteilen Lebensmittel, sauberes Trinkwasser weitere wichtige Hilfsgüter
- Wir leisten den Menschen psychologischen Beistand, damit sie die dramatischen Erfahrungen besser verarbeiten können
Helfen Sie uns, den Menschen zu helfen: Jetzt mit Ihrer Spende!
Unser Bündnis Aktion Deutschland Hilft leistet den Rohingya seit 2017 humanitäre Hilfe. Als die vertriebenen Menschen damals das Flüchtlingscamp in Bangladesch erreichten, standen die medizinische Versorgung und die Bewältigung von Traumata im Vordergrund. Die Menschen hatten meist weite Wege zurückgelegt, viele hatten alles verloren: ihre Liebsten, ihr Zuhause, ihren Lebensunterhalt. Zudem benötigen die Frauen, Männer und Kinder Trinkwasser, Nahrungsmittel, Unterkünfte und Hygieneeinrichtungen.
In den vergangenen Jahren haben die Bündnisorganisationen die Flüchtlingshilfe in Cox's Bazar weiter ausgebaut: Sie helfen den Menschen beim Bau von Unterkünften und Straßen, errichten Brunnen und schaffen sanitäre Anlagen. Die Helfer:innen unterstützen die Menschen dabei, Traumata zu verarbeiten. Und für Kinder und Jugendliche wurden sichere Orte geschaffen, an denen sie spielen und lernen können.
Die Hilfsorganisationen stehen auf keiner Seite der Konfliktparteien, sondern helfen notleidenden Menschen unabhängig von Ethnien oder Religionszugehörigkeit. Zudem steht Gewalt radikalisierter Gruppen den Werten von Aktion Deutschland Hilft fundamental entgegen.
Die Mehrheit der Rohingya sind friedlich und nicht an den gewalttätigen Auseinandersetzungen beteiligt. Diese Menschen fliehen vor Gewalt. In Myanmar und Bangladesch sind vor allem Frauen und Kinder unter den Flüchtlingen.
Wie helfen die Bündnisorganisationen?
Die Bündnisorganisationen von Aktion Deutschland Hilft helfen den Menschen in Not:
- Wir versorgen neu angekommene Flüchtlinge mit Medikamenten
- Wir sichern den Zugang zu Nahrung und führen Hygieneschulungen durch, damit Krankheiten sich nicht ausbreiten
- Wir unterstützen die geflüchteten Frauen, Männer und Kinder in Not mit psychosozialer Betreuung und Notunterkünften
Um die notleidenden Menschen in Südasien weiter zu unterstützen und die Hilfe auszubauen, brauchen wir Sie. Helfen Sie uns zu helfen – jetzt mit Ihrer Spende.
Kurz erklärt: Burma, Birma oder Myanmar?
Burma, Birma oder Myanmar: Drei Namen verwenden Medien für das südostasiatische Land, das unter anderem an Thailand, China und Indien grenzt. Die Vereinten Nationen verwenden die offizielle Staatsbezeichnung "Myanmar". Im angelsächsischen Raum überwiegt "Burma".
Die Briten eroberten das Land im 19. Jahrhundert und nannten ihre Kolonie "Burma". Im Deutschen wurde daraus das leicht abgewandelte "Birma". Nach der Unabhängigkeit von Großbritannien im Jahr 1948 behielten die Burmesen den Landesnamen Burma bei - und die damals herrschende Militärregierung führte 1989 "Myanmar" als offiziellen Staatsnamen ein.
Im Video erfahren Sie mehr über die dramatische Lage der Rohingya:
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