von Aktion Deutschland Hilft
Trauriger Rekord: Noch nie starben so viele humanitäre Helfer:innen im Einsatz wie im vergangenen Jahr. 280 Frauen und Männer verloren ihr Leben, während sie anderen helfen wollten – meist durch Bombenangriffe oder Beschuss. Weitere 224 wurden verletzt und 91 entführt, heißt es im neuen Aid Worker Security Report, der jährlich die Sicherheitslage für Helfer:innen weltweit beleuchtet.
Die Zahlen überschatten den Welttag der humanitären Hilfe am 19. August, mit dem die Vereinten Nationen die oft lebensgefährliche Arbeit von Helfer:innen weltweit würdigen.
Auch Organisationen im Bündnis Aktion Deutschland Hilft von Gewalt betroffen
Der tödlichste Ort der Welt für Helfer:innen ist derzeit Gaza, gefolgt von Südsudan und Sudan. Allein in Gaza starben im vergangenen Jahr 163 Menschen bei Hilfseinsätzen. Auch das Büro von Handicap International, einer Bündnisorganisation von Aktion Deutschland Hilft, wurde am 31. Januar 2024 bei einem Bombeneinschlag in Gaza-Stadt vollständig zerstört. Mitarbeitende waren zu dem Zeitpunkt glücklicherweise nicht im Gebäude anwesend.
Erst vor wenigen Tagen starben zwei Helfer bei einem Angriff auf eine Trinkwasserstelle in der ostukrainischen Stadt Cherson, die im Rahmen eines Kooperationsprojekts zwischen der Bündnisorganisation action medeor und deren Partnerorganisation IBC (International Blue Crescent) betrieben wird. Ebenfalls in der Ukraine kamen im Oktober 2023 zwei freiwillige Helferinnen der Bündnisorganisation ADRA bei einem Bombenangriff ums Leben.
Angriffe auch von staatlichen Akteur:innen
Die Angreifer sind laut Aid Worker Security Report meist bewaffnete nichtstaatliche Gruppierungen. Neu ist jedoch, dass die Angriffe immer öfter auch von staatlichen Akteur:innen in bewaffneten Konflikten stammen.
"Dass Helfer:innen im Einsatz immer öfter selbst zur Zielscheibe werden, ist inakzeptabel", sagt Dr. Markus Moke, Fachbereichsleiter Bündnis & humanitäre Hilfe bei Aktion Deutschland Hilft. "Diese Menschen riskieren ihr Leben, um anderen zu helfen – sie brauchen den größtmöglichen Schutz durch das humanitäre Völkerrecht!"
Schutzmaßnahmen für Helfer:innen
Die gut 20 Organisationen des Nothilfebündnisses Aktion Deutschland Hilft haben hohe Sicherheitsstandards zum Schutz ihrer Mitarbeiter:innen: Sie erarbeiten Notfallpläne, bewerten die Lage in Krisenregionen oft täglich, ja stündlich, neu, und ändern bei Bedarf Routen und Zeitpunkt von Hilfstransporten. Spezielle Trainings zeigen Mitarbeiter:innen, wie sie Gefahren erkennen und in kritischen Situationen reagieren können.
Da Hilfe zunehmend über lokale Partnerorganisationen erfolgt, werden auch deren Mitarbeiter:innen in die Schutzmaßnahmen eingebunden. So stattet die Bündnisorganisation AWO International Helfer:innen von lokalen Partnerorganisationen im Libanon derzeit mit Schutzwesten, Helmen und Walkie-Talkies aus.
Gründe für die Zunahme von Gewalt
Warum nimmt die Zahl der Übergriffe auf humanitäre Helfer:innen zu? Dazu Lukas Driedger von der Bündnisorganisation ADRA: "Zunächst einmal ist die Zahl humanitärer Einsätze gestiegen. Hinzu kommt, dass einige Konfliktparteien Helfer:innen zunehmend die Neutralität absprechen. Denn es gibt immer mehr ideologisch aufgeladene Konflikte, in denen Hilfe für die andere Seite schnell als Provokation wahrgenommen wird", sagt der Abteilungsleiter Internationale Zusammenarbeit.
Und: "Es gehört außerdem zur Kehrseite der Lokalisierung humanitärer Hilfe, dass örtliche Helfer:innen eher einer Konfliktpartei zugeordnet werden als Außenstehende, zum Beispiel durch ethnische oder religiöse Zugehörigkeit."
+++ Spendenaufruf +++
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