von Aktion Deutschland Hilft
Aus der Millionenstadt Goma in der Demokratischen Republik Kongo fliehen zahlreiche Bewohner:innen vor einem drohenden Ausbruch des Nyiragongo. Zehntausende Menschen versuchen sich seit Donnerstagmorgen (27.05.2021) in Sicherheit zu bringen. Es droht eine humanitäre Katastrophe.
Evakuierung in Goma: Vulkanausbruch birgt große Gefahren
Eine Helferin unseres Bündnisses berichtet, dass nach dem Ausbruch die gesamte Region im Minutentakt von starken Erdbeben erschüttert wurde. Die Folgen: Gebäudeschäden und aufgerissene Straßen.
Neben der Lava sind Gase eine ernstzunehmende Gefahr. Die heiße Lava auf dem Boden des Kivu-Sees könnte giftige Gase freisetzen. Und würde der nahegelegene Flughafen zerstört werden, wäre die zweitgrößte Stadt des Landes von der Außenwelt so gut wie abgeschnitten.
Update (04.06.2021)
Lage im Kongo: Was unsere Hilfsorganisationen berichten
In der DR Kongo droht eine humanitäre Katastrophe. Die Aktivitäten des Vulkans Nyiragongo nahe der Stadt Goma haben Hunderttausende in die Flucht getrieben, rund 350.000 Menschen brauchen Berichten von Hilfsorgansationen zufolge dringend Hilfe. Und die Sorge vor einer Ausbreitung des Coronavirus sowie von Cholera in den Notunterkünften ist groß.
Malteser International helfen mit Trinkwasser
Ein Team unserer Bündnisorganisation Malteser International wird die Menschen nahe der Stadt Goma mit Trinkwasser versorgen. Rund 416.000 Menschen flohen in den vergangenen Tagen, um sich vor einem erneuten Vulkanausbruch in Sicherheit zu bringen.
"Die Menschen leben derzeit in behelfsmäßigen Unterkünften wie Schulen und anderen öffentlichen Gebäuden. Die Versorgung mit Wasser und Sanitäranlagen ist schlecht und niemand kann sagen, wie lange dieser Zustand andauern wird. Der Vulkan ist noch immer aktiv, am vergangenen Wochenende kam es erneut zu Erdstößen", sagt Roland Hansen, Leiter der Afrika-Abteilung von Malteser International.
Das Team der Malteser wird eine Wasseraufbereitungsanlage für 12.000 Liter Wasser täglich in die Stadt Sake bringen. In der näheren Umgebung sind rund 180.000 Geflüchtete untergekommen. Zusätzlich werden zwei Ärzte die Geflüchteten versorgen. Unterstützt wird das Projekt vom Auswärtigen Amt.
Johanniter warnen vor Cholera-Ausbruch
Auch die Johanniter sind vor Ort. Sie helfen mit Kochsalzlösungen für Cholera-Erkrankte. 46 lokale Mitarbeitende hatten sich und ihre Familien in Sicherheit gebracht.
"Tatsächlich sind aber mittlerweile fast alle zurück in Goma. Sie sind sich der Gefahr bewusst, der sie sich damit im Falle eines weiteren Ausbruchs aussetzen. Aber erstens haben sie Angst vor Plünderungen und zweitens haben nicht alle Familien, zu denen sie fliehen können. Ohne angemessene Versorgung oder ein Dach über dem Kopf kehren viele nun zurück," berichtet Melanie Plöger, Programmleiterin für die Johanniter im Kongo. Dennoch sind weiterhin eine Viertel Millionen Menschen auf der Flucht.
Nach der überstürzten Flucht fehlt es an allem
"Durch die kurzfristige Evakuierung konnten sich die aufnehmenden Gemeinden nicht auf den Ansturm vorbereiten. Deshalb standen weder Unterkünfte noch Wasser oder Nahrungsmittel für die Ankommenden bereit. So sind allein in Sake über 60.000 Menschen angekommen", so Plöger.
Die Vereinten Nationen warnen nun vor einem Choleraausbruch. Sake ist eine endemische Cholera-Zone; es gibt dort regelmäßig Fälle. Auch jetzt kam es zu ersten Verdachtsfällen. Wenn die Menschen nach Goma zurückkehren, könnte sich die Krankheit auch dort ausbreiten.
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#Goma: Nach heftigen Nachbeben, die weiterhin die Region um den #Vulkan #Nyiragongo erschüttern, kam es zu schweren Gebäudeschäden. Unser @johanniter -Team musste erneut nach Ruanda evakuiert werden. #DRCongo #volcano #EruptionNyiragongo #Congovolcano pic.twitter.com/hz23NnvQsR
— Johanniter Worldwide (@JohanniterInt) May 26, 2021
Update (27.05.2021)
Menschen werden evakuiert – Lage ist unübersichtlich
In Goma haben bereits Evakuierungen in der Nord-Kivu-Region begonnen. Die Behörden erklärten, dass sie Transportmöglichkeiten für die Bewohner organisieren. Doch die Menschen wissen nicht, wohin.
Schon nach einer Eruption des Vulkans am Samstag hatten Einwohner ihre Häuser in Panik verlassen. Ein Teil der Lava hatte sich Richtung Goma gewälzt, stoppte dann aber kurz vor dem Flughafen der Grenzstadt. Viele Menschen waren ins benachbarte Ruanda geflohen.
Bisher werden nach Angaben der UN-Agentur zur Koordinierung humanitärer Hilfe (OCHA) noch immer 40 Menschen vermisst. Rund 20.000 Menschen seien obdachlos geworden.
Helfer:innen unseres Bündnisses sind vor Ort
Viele Hilfsorganisationen unseres Bündnisses sind seit vielen Jahren in der Demokratischen Republik Kongo aktiv. Auch sie sind betroffen und müssen Goma vorerst verlassen.
Doch die Helfer:innen sind in der Region gut vernetzt. Gemeinsam mit Partnerorganisationen vor Ort helfen sie den Menschen mit Lebensmitteln, Trinkwasser und Medikamenten. Wir halten Sie auf dem Laufenden!
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