Die Welt schaut in diesen Tagen nach Afrika: Zum ersten Mal findet eine Fußball-Weltmeisterschaft auf diesem Kontinent statt; das Ereignis in den Stadien Südafrikas zieht Millionen Menschen in den Bann. Doch gerade in Tagen wie diesen ist es wichtig, die dringendsten Probleme des Kontinents nicht aus den Augen zu verlieren. Lesen Sie hier aktuelle Informationen über drei große Themenkomplexe.
HUNGER
Die Situation:
Massive Ernteausfälle waren die Folge der unbeständigen Regenzeit in weiten Teilen der Sahel-Zone – nun sehen sich knapp zehn Millionen Menschen einem drastischen Nahrungsmittelengpass ausgesetzt. Nach Angaben der Vereinten Nationen sind derzeit 859.000 Kinder unter fünf Jahren in den Ländern Burkina Faso, Niger, Mauretanien, Mali, Nigeria und Tschad unterernährt. In dieser Region haben sich zuletzt massive Dürreperioden und schwere Überschwemmungen abgewechselt.
Und auch Simbabwe leidet unter Mangelernährung, insbesondere infolge der Cholera-Epidemie Ende des Jahres 2008, die tausende Menschen anfällig gemacht hat.
Die Hilfe:
Sowohl die Überschwemmungen in der Sahel-Zone als auch die Cholera-Epidemie in Simbabwe waren Einsatzfälle für Aktion Deutschland Hilft. Und noch immer sind viele Bündnispartner mit langfristigen Projekten vor Ort aktiv. So beteiligt CARE im Niger rund 63.000 Menschen an Cash-for-Work Programmen. Mit diesem Geld können sie Saatgut und Lebensmittel kaufen. Zudem sollen Futtermittelbanken ausreichend Viehfutter bereitstellen und Getreidebanken die Ernährung der Einwohner sicherstellen. Der Arbeiter-Samariter-Bund unterstützt unterdessen 37 Schulkantinen in den ländlichen Regionen Maradi und Zinder. Dort erhalten insgesamt rund 6700 Schüler regelmäßig zwei Mahlzeiten pro Tag. Gefördert wird das Projekt durch das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP), das die Schulkantinen mit Hirse, Reis, Speiseöl und Bohnen beliefert. Um den Speiseplan abwechslungsreicher zu gestalten, kaufen die zuständigen Elternkomitees meist Gemüse und Gewürze hinzu. Die Schulspeisungen wirken nicht nur der Mangelernährung entgegen, sondern haben dafür gesorgt, dass immer mehr Eltern ihre Kinder einschulen lassen. Die Zahl der Mädchen, die nun eine Schule besuchen, ist signifikant gestiegen.
Die Bündnispartner sind auch in Simbabwe aktiv:
So verteilt CARE im Distrikt Gutu und der Stadt Gweru Saatgut und Dünger, damit zügig Lebensmittel angebaut und geerntet werden können. Für die langfristige Versorgung mit Milch und Fleisch stellt CARE auch Ziegen und Kaninchen zur Verfügung. Durch Aufzucht können die Menschen sich selbst versorgen und darüber hinaus auch Tiere verkaufen. Bereits seit 2007 unterstützt Help insgesamt über 40.000 der ärmsten Familien in den Provinzen Manicaland und Midlands beim Anbau von Süßkartoffeln mit Setzlingen, Düngemitteln und Bewässerungssystemen. Die Süßkartoffeln werden nicht auf weit entfernten Feldern angebaut, sondern im Hausgarten. Die Bewässerung funktioniert dort meist deutlich besser – deshalb werden hier auch bessere Erträge erzielt.
HIV/AIDS
Die Situation:
In Südafrika, dem Gastgeber der Fußball-WM, gibt es etwa 1,4 Millionen HIV/Aids-Waisen. Die HIV/Aids-Rate steigt stetig an: 5,54 Millionen Menschen sind hier mit dem Virus infiziert und stellen eine nationale Herausforderung an das öffentliche Gesundheitssystem dar. Es mangelt an den lebensrettenden antiretroviralen Medikamenten, an qualifiziertem Personal und Aufklärungsarbeit. Besonders aussichtslos ist die Situation für die Bevölkerung in den so genannten Townships, in denen bis zu 40 Prozent der Bewohner HIV-positiv sind. 500.000 bis 800.000 HIV-positive Menschen benötigen die lebensnotwendigen antiretroviralen Medikamente, doch nur 250.000 erhalten sie.
Die Hilfe:
Mit der Unterstützung des Bündnispartners action medeor konnte die Partnerorganisation „Thabang Society“ im März 2008 das HIV/Aids-Therapie- und Beratungszentrum in dem 100.000 Einwohner großen Township Tumahole bei Johannesburg eröffnen. Das Zentrum bietet neben der umfangreichen Aufklärungsarbeit über HIV/Aids auch HIV-Tests und eine individuelle Beratung für Betroffene an. Mit HIV infizierte Patienten werden intensiv medizinisch und psychologisch betreut. Im Jahr 2009 waren 750 Patienten in permanenter Behandlung, wovon 326 Patienten mit der antiretroviralen Therapie bereits begonnen haben. Bis Ende 2010 ist mit einem Zuwachs von weiteren 575 Patienten zu rechnen, zehn Prozent davon Kinder. Um der großen Nachfrage gerecht zu werden, soll das Zentrum im Sommer 2010 vergrößert, weitere medizinische Geräte angeschafft und mehr qualifiziertes Personal eingestellt werden. Darüber hinaus soll eine Pflegestation für bettlägerige und pflegebedürftige Patienten angebaut werden.
Auch in anderen Ländern Afrikas engagieren sich Bündnispartner im Kampf gegen die Immunschwächekrankheit. So setzt der Arbeiter-Samariter-Bund in einer Klinik in Gambia auf präventive Aufklärung und behandelt HIV-positive Patienten mit antiretroviralen Medikamenten. In Lesotho, einem der Länder mit der höchsten Rate an HIV-Infizierten, engagiert sich der ASB mit verschiedenen Projekten dafür, die Ernährungs- und Einkommenssituation von Betroffenen zu verbessern. Malteser International ist seit dem Jahr 2001 in acht Slumgebieten von Nairobi (Kenia) aktiv. Dort behandeln die Malteser AIDS und Tuberkulose, schulen das Personal der Gesundheitszentren, richten Labors in den Slums ein und klären die Bewohner auf. Dem St. Marys Hospital in Nairobi wurde ein moderner Zell-Zähler zur HIV-Behandlung übergeben. Das Spezialgerät misst die Zahl der weißen Blutkörperchen und hilft so bei der Entscheidung, wann eine Behandlung mit antiretroviralen Medikamenten sinnvoll ist.
FLÜCHTLINGE
Die Situation:
Die Flüchtlingsdramen in Afrika reißen nicht ab. Besonders dramatisch ist die Situation seit vielen Jahren im Sudan, dem größten Land des Kontinents, das seit seiner Unabhängigkeit fortwährend in innere Konflikte verwickelt ist. Erst 2005 kam es, nach insgesamt vierzig Jahren Bürgerkrieg, zu einem Friedensabkommen zwischen dem islamisch geprägten Norden und dem christlich und animistisch geprägten Süden.
Trotzdem ist Darfur fortwährend Schauplatz einer humanitären Katastrophe. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen sind in Darfur vier Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen. Ein Großteil der Menschen lebt in Flüchtlingslagern im Darfur und im Tschad.
Die Hilfe:
Die Johanniter unterstützen zwölf Gesundheitsstationen und ein Krankenhaus im Distrikt Ed Al Fursan in Süd-Darfur. Die Organisation liefert Medikamente und medizinisches Verbrauchsmaterial, übernimmt Gehaltszahlungen für das Personal in zwei und Gehaltszuzahlungen in vier der Gesundheitsstationen sowie das Training der medizinischen Mitarbeiter in verschiedenen Workshops.
Durch diese Maßnahmen können die häufigsten Krankheiten wie Malaria, Atemwegs- und Durchfallerkrankungen, Würmer, Augen- und Hautinfektionen behandelt werden. Weitere Krankheitsfälle sollen durch flächendeckende Aufklärung der Bevölkerung im Bereich Hygiene und Gesundheit vermieden werden.
Seit Januar 2008 unterstützt ADRA Flüchtlinge im Südsudan. Oberstes Ziel ist es, dass sich die rückkehrenden Flüchtlingsfamilien langfristig selbst ernähren können. 1000 arme Bauern wurden für das Projekt ausgewählt. ADRA zeigt ihnen, wie sie Felder bestellen, Lebensmittel anbauen und wann diese zu ernten sind. Jeder Teilnehmer erhält Saatgut und Werkzeug, um den Boden zu bearbeiten. Um zu vermeiden, dass die Menschen sich vom Saatgut ernähren, werden außerdem Lebensmittelrationen ausgegeben, die insgesamt 5000 Menschen zugute kommen.
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