von Handicap International
In einem Kontext, in dem sich humanitäre Krisen verschärfen und ausweiten, ist Handicap International, gemeinnützige Organisation für Nothilfe und Entwicklungszusammenarbeit, besonders besorgt über die globale Situation, in der sich die internationale Hilfe befindet. Diese Hilfe ist durch einen Rückzug der meisten Regierungen gekennzeichnet, während der humanitäre Bedarf weiter steigt.
Regierungen weltweit kürzen das Budget für die Entwicklungshilfe
Zusätzlich zum Einfrieren der US-Finanzierung (mit ungewissem Ausgang) kürzen traditionelle öffentliche Geber wie Schweden oder die Niederlande die internationalen Hilfsgelder drastisch.
Die gescheiterte Koalitionsregierung in Deutschland (bislang der führende europäische Geber) plante, die humanitären Ausgaben um mehr als die Hälfte zu kürzen, von 2,23 Milliarden Euro im Jahr 2024 auf 1,04 Milliarden Euro in diesem Jahr.
Zukunft der finanziellen Hilfe aus Deutschland und Europa unsicher
Was die künftige Regierung entscheidet, bleibt abzuwarten. Frankreich hatte bereits 2024 fast 800 Millionen Euro von seiner offiziellen Entwicklungshilfe (ODA) gekürzt und plant eine weitere Kürzung seiner Kredite um 18 Prozent zwischen 2024 und 2025.
Auch der Haushalt der Europäischen Union schrumpft: 2024 werden 2 Milliarden Euro aus dem Entwicklungshilfebudget gestrichen, und von 2025 bis 2027 wird die Kommission die Mittel, die sie den ärmsten Ländern der Welt zur Verfügung stellt, um 35 Prozent kürzen. Und Belgien hat gerade eine Kürzung seines ODA-Budgets um 25 Prozent angekündigt.
Globale Krisen verschärfen den Bedarf an humanitärer Hilfe
- Im Jahr 2024 benötigten nach UN-Angaben 300 Millionen Menschen humanitäre Hilfe.
- Bewaffnete Konflikte finden vermehrt in bewohnten Gebieten statt, was zu mehr Opfern, mehr Verletzungen und erhöhten Gesundheitsrisiken führt (Gaza, Ukraine, Sudan, DR Kongo usw.).
- Ende Juni 2024 gab es laut UNHCR weltweit mehr als 122 Millionen Menschen, die aufgrund von Verfolgung, Konflikten, Gewalt oder Menschenrechtsverletzungen gewaltsam vertrieben wurden.
HI stellt Arbeit in Rehazentren und Flüchtlingslagern ein
"Im Jahr 2024 erreichte Handicap International über 2,5 Millionen Menschen: Die derzeitige Unterbrechung der von den USA finanzierten Aktivitäten hat wichtige Hilfsleistungen zum Erliegen gebracht. Das Einfrieren der US-Finanzierung wirkt sich auf mehrere Dutzend Projekte von HI aus und betrifft mehrere Hunderttausend Menschen, denen wir helfen. Es betrifft auch Hunderte unserer Mitarbeitenden, deren Aktivitäten eingestellt werden, sowie Hunderte unserer lokalen Partner, darunter Organisationen von Menschen mit Behinderungen", sagt Dr. Inez Kipfer-Didavi, Geschäftsführerin von Handicap International Deutschland.
- 1,3 Milliarden Menschen (16 Prozent der Weltbevölkerung) haben eine Behinderung. Die meisten leben in Ländern mit niedrigem oder mittlerem Einkommen und haben nur begrenzten Zugang zu Prothesen, Rollstühlen, Reha-Zentren und Gesundheitsdiensten.
- Ihr Zugang zu Bildung, Berufsausbildung und politischer Teilhabe ist gefährdet.
- Das Einfrieren hat schwerwiegende Auswirkungen. Es besteht die Gefahr, dass jahrzehntelange Fortschritte bei der Verwirklichung der Rechte von Menschen mit Behinderungen und der Inklusion weltweit untergraben werden.
Zu den Projekten, die derzeit unterbrochen sind, gehören zum Beispiel Rehabilitationszentren in Bangladesch, Nepal und Vietnam.
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