von Aktion Deutschland Hilft
Viele Krisen finden fernab der öffentlichen Aufmerksamkeit statt. Unsere Referentin für Projekte & Qualitätssicherung, Hannah Egger, schaut auf die Länder, die wir 2024 im Blick behalten sollten – und darauf, was im neuen Jahr trotz allem Anlass zur Hoffnung gibt.
Aktion Deutschland Hilft: Hannah, welche weniger aufmerksamkeitsstarken Krisen gilt es 2024 zu beachten?
Hannah Egger: Es gibt so viele wirklich große Krisen, die wenig mediale Beachtung finden. Welche Länder wir bei unserer Arbeit auf jeden Fall im Blick behalten sollten, sind Afghanistan, Somalia und der Jemen. Auch in Äthiopien und dem Sudan sowie Südsudan ist die humanitäre Lage katastrophal.
Welche Herausforderungen gibt es 2024 für humanitäre Helfer:innen?
Kriegerische Auseinandersetzungen haben stark zugenommen. Der Krieg in der Ukraine dauert an, seit Oktober eskaliert die Gewalt im Nahen Osten. Hinzu kommen besagte Krisen im Südsudan oder dem Jemen, um nur einige zu nennen.
Überall dort wird viel humanitäre Nothilfe notwendig sein. Und das ist natürlich auch für humanitäre Helfer:innen immer gefährlich, obwohl sie vor ihren Einsätzen auf solche Gefahren vorbereitet werden.
Außerdem ist bei den vergessenen Krisen oft die Finanzierung ein Problem. Denn wenn die mediale Aufmerksamkeit fehlt, fehlen auch die Spenden. Dabei sind diese Krisen wirklich dramatisch.
Zahlen & Fakten zu weniger beachteten Krisen
Seit der Machtübernahme der Taliban hat sich die humanitäre Lage im Land weiter verschärft. Millionen Menschen sind auf der Flucht und fast 24 Millionen auf humanitäre Hilfe angewiesen. Hinzu kommen immer wieder Naturkatastrophen wie zuletzt das schwere Erdbeben im Oktober 2023. Hier finden Sie weitere Informationen.
In Somalia gab es viele Jahre in Folge Dürren, die dazu führen, dass das Land am Rand der Hungersnot steht. Das Wetterphänomen El Niño hat zwar kürzlich Regen gebracht – der hat aber zu schweren Überflutungen geführt. Der völlig ausgedörrte Boden konnte das ganze Wasser nicht aufnehmen. Hinzu kommen Kämpfe und Anschläge vor allem im Süden des Landes. Weitere Informationen finden Sie hier.
In der Tigray-Region gibt es immer noch Kämpfe, in der öffentlichen Wahrnehmung ist das Thema jedoch weitestgehend verschwunden. Auch im Süden des Landes gibt es Vertreibungen und Kämpfe, genau wie Überschwemmungen und Dürren. Mehr als 20 Millionen Menschen in Äthiopien brauchen humanitäre Hilfe. Weitere Informationen finden Sie hier.
Im Sudan kämpfen zwei Gruppen weiterhin gegeneinander und die Gefechte breiten sich massiv aus. Fast 25 Millionen Menschen im Sudan brauchen humanitäre Hilfe. Die anhaltenden Kämpfe führen dazu, dass die Menschen in die Nachbarländer fliehen, aktuell vor allem in den Tschad und den Südsudan.
Der Südsudan steckt selbst seit Langem in einer komplexen Krise – mit Hungerkatastrophen, Überschwemmungen, Dürren und Krankheitsausbrüchen. Auch dort sind 9 Millionen Menschen auf Hilfe angewiesen.
Weitere Informationen zum Sudan finden Sie hier. Und hier erfahren Sie mehr über den Südsudan.
In dem Land herrscht seit fast 9 Jahren Krieg, die Not ist riesengroß. Mehr als 18 Millionen Menschen brauchen humanitäre Hilfe. Nun kommen politische Verstrickungen hinzu – leidtragend ist wie so oft die Zivilbevölkerung. Weitere Informationen finden Sie hier.
Was gibt 2024 Anlass zur Hoffnung?
In den Krisenregionen gibt mir Hoffnung, dass wir trotz allem vor Ort sind und helfen. Und dass wir dank der Spender:innen Geld für die Nothilfe weltweit und Katastrophenvorsorge haben, das flexibel dort eingesetzt werden kann, wo es gerade am dringendsten gebraucht wird – auch für die vergessenen Krisen.
Stichwort Katastrophenvorsorge: Hoffnung macht mir auch, dass beispielsweise auf den Philippinen oder in Indonesien das Katastrophenvorsorgesystem jeweils richtig gut funktioniert. Da hat die Arbeit unserer Bündnisorganisationen und deren lokalen Partnern eine spürbare Verbesserung gebracht.
Bei Extremwetter wie Taifunen gibt es viel weniger Verletzte, weil die Menschen wissen, was zu tun ist und entsprechende Frühwarnsysteme eingerichtet haben.
Danke an alle, die helfen!
+++ Spendenaufruf +++
Aktion Deutschland Hilft, Bündnis der Hilfsorganisationen,
bittet dringend um Spenden für die Nothilfe weltweit
Stichwort: Nothilfe weltweit
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