Hilfsorganisationen zogen Lehren aus dem Genozid
Am 7. April 2014 jährt sich der Beginn des Völkermords in Ruanda zum zwanzigsten Mal. „Was sich damals vor den Augen der Weltöffentlichkeit abgespielt hat, ist eines der schwersten Menschenrechtsverbrechen, das je begangen wurde. Wir müssen alles daran setzen, ähnliche Verbrechen in Zukunft zu verhindern. Deshalb ist eine kontinuierliche Aufarbeitung und Bewältigung der Vergangenheit für eine friedliche Zukunft von essentieller Bedeutung“, so Christoph Strässer, Beauftragter der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und humanitäre Hilfe und Kuratoriumsmitglied von Aktion Deutschland Hilft.
„Es ist unumstritten, dass die internationale Gemeinschaft im Umgang mit dem Genozid versagt hat. Die Tragödie war auch für die Hilfsorganisationen eine traumatische Erfahrung und setzte in vielerlei Hinsicht einen Prozess des Umdenkens in Gang: So wurde die Einführung von Qualitätsstandards vorangetrieben und es kam zu einer Professionalisierung der humanitären Hilfe. Die Zunahme an Komplexität im humanitären Bereich und der Blick auf Konflikte der jüngeren Vergangenheit zeigen jedoch, dass dieser Prozess noch lange nicht abgeschlossen ist“, so Manuela Roßbach, Geschäftsführerin von Aktion Deutschland Hilft.
Innerhalb von 100 Tagen wurden 1994 mindestens 800.000 Menschen umgebracht. Hunderttausende Frauen wurden in dieser Zeit systematisch vergewaltigt, ein Großteil von ihnen mit HIV und AIDS infiziert. Über zwei Millionen Menschen flüchteten in die angrenzenden Länder und 1,5 Millionen Ruander wurden zu Binnenflüchtlingen.
In den vergangenen zwanzig Jahren waren die Bündnispartner von Aktion Deutschland Hilft in der Region aktiv, um den Menschen zu helfen. So leisteten etwa die Malteser akute Nothilfe durch die medizinische Betreuung von zehntausenden Flüchtlingen und engagierten sich nach dem Ende des Genozids für den Wiederaufbau der Gesundheitsstrukturen. Bis heute setzt sich World Vision für Armutsbekämpfung, Traumabewältigung und Versöhnung ein. Handicap International macht sich für die Prävention von geschlechterspezifischer Gewalt stark und Help - Hilfe zur Selbsthilfe unterstützt Bildungsprojekte.
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