Seit 1979 erinnert der Welternährungstag (auch Welthungertag genannt) an die Not zahlreicher Menschen – aber auch an die Erfolge im Kampf gegen den Welthunger und Mangelernährung. Der Tag wird jedes Jahr am 16. Oktober begangen, dem Gründungsdatum der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO).
Welternährungstag: Hunger für Millionen Menschen alltäglich
Weltweit leiden bis zu 828 Millionen Menschen unter chronischem Hunger. Mehr als die Hälfte von ihnen lebt in Asien und ein Drittel in Afrika.
Einige Jahre ging die Zahl der Hungernden in vielen Teilen der Welt zurück, auch in Ländern des globalen Südens. 2005 lag sie bei 825 Millionen und sank bis 2014 auf 629 Millionen. Zuletzt nimmt der weltweite Hunger jedoch wieder zu.
Der Magen macht sich bemerkbar und die Konzentration sinkt allmählich – mit Hunger meinen viele Menschen das Gefühl, das entsteht, wenn sie einige Stunden keine Nahrung zu sich genommen haben.
Doch ab wann wird Hunger zu einem ernstzunehmenden Problem? Wann spricht man von Unter-, wann von Mangelernährung? Und was ist eigentlich versteckter Hunger? Einen Überblick über die wichtigsten Definitionen finden Sie hier.
Während die meisten Menschen im sogenannten Globalen Norden beim Verspüren von Hungergefühlen einfach in den Kühlschrank greifen können, begleitet Hunger viele Menschen in Ländern wie Sudan, Nigeria oder Bangladesch durch den Alltag. Naturkatastrophen, Armut sowie Krisen und Konflikte führen dazu, dass es in verschiedenen Regionen der Welt strukturellen Hunger gibt.
Hunger ist nicht gleich Hunger. Um das Ausmaß innerhalb einer Bevölkerung feststellen zu können, hat das World Food Programme (WFP) die fünf Stufen einer Hungerkrise festgelegt. Erfahren Sie mehr!
Mangel- und Unterernährung schaden dem Körper und macht ihn anfälliger für Infektionskrankheiten. Im schlimmsten Fall führt Hungerleiden zum Tod. Akuell sind rund 1,33 Millionen Menschen akut von einem Hungertod bedroht.
Menschen, die von Hunger betroffen sind, haben häufig auch mit wirtschaftlichen und sozialen Folgen zu kämpfen. Wird das Geld knapp, müssen viele an Existenzgrundlagen wie Bildung sparen oder Teile ihres Besitzes verkaufen – um sich kurzfristig Nahrung leisten zu können. Die Folge: Diese Menschen geraten noch weiter in eine Spirale aus Armut, die sich wiederum auf die soziale Teilhabe auswirkt.
Hier erfahren Sie mehr über den Teufelskreis der Armut.
Quelle: Vereinte Nationen
Laut UN Food Waste Index Report 2024 landen weltweit mehr als eine Milliarde Tonnen Nahrungsmittel in der Tonne – weitere gehen während der Produktion, Ernte oder Lagerung verloren. Dabei könnten 1,26 Milliarden Menschen mit den Lebensmitteln ernährt werden, die jedes Jahr verloren gehen oder verschwendet werden. Das wären mehr als 15 Prozent der Weltbevölkerung.
Fest steht: Um Ernährungskrisen wirksam entgegenzutreten und stabile Ernährungssysteme sicherzustellen, müssen diese wertvollen Ressourcen besser geschützt werden.
Ein gutes Beispiel für die Eindämmung der Lebensmittelverschwendung, ist die Arbeit der Tafeln. Sie verteilt Nahrungsmittel, die nicht mehr verkauft werden an Menschen, die auf Unterstützung angewiesen sind. Und die Hilfe kommt an: Allein in Nordrhein-Westfalen werden mehr als eine halbe Million armutsbetroffene Menschen unterstützt.
Quelle: Vereinte Nationen
Weltweit sind 47,8 Millionen mehr Frauen als Männer von einer mittelschweren oder schweren Nahrungsmittelunsicherheit betroffen. Während Covid-19 war der Unterschied sogar noch größer: 2021 war eine von drei Frauen einer mittelschweren oder schweren Nahrungsmittelunsicherheit ausgesetzt. Zudem variieren geschlechtsspezifische Unterschiede je nach Region: Am größten ist die Lücke in Lateinamerika und der Karibik, gefolgt von Zentral- und Südasien.
Nicht selten sind Frauen und Mädchen die ersten in der Familie, die auf Nahrungsmittel verzichten, wenn sie knapp werden. Auch in der Produktion von Nahrung werden Frauen benachteiligt. Obwohl die Landwirtschaft auf ihre Fürsorge und unbezahlte Arbeit angewiesen ist, befindet sich ein großer Teil des Landesbesitzes, und damit auch die Entscheidungsbefugnis, in Männerhand.
Das heißt auch, dass viel Wissen ungenutzt bleibt, denn Schätzungen zeigen: Hätten Frauen einen gleichberechtigten Zugang zu Produktionsmitteln, könnten die Erträge der landwirtschaftlichen Betriebe um 20 bis 30 Prozent wachsen.
Quellen: UN Women, FAO
Auf der ganzen Welt sind Menschen, die in ländlichen Gebieten leben, häufiger von Ernährungsunsicherheit betroffen. Das liegt unter anderem an den oftmals begrenzten Einkommensmöglichkeiten sowie an der ausbaufähigen Verkehrs- und Lagerinfrastruktur, wodurch der Handel erschwert wird. Menschen in urbanen und stadtnahen Gebieten sind seltener betroffen.
Bedeutet das also, mehr Städte gleich weniger Hunger?
- Aufgrund der zunehmenden Urbanisierung sind die Regionen stärker miteinander verbunden, wodurch mehr Arbeitsplätze entlang der Lebensmittelwertschöpfungskette entstehen.
- Aber: Es besteht auch das Risiko, dass kleine landwirtschaftliche Betriebe in stadtnahen Gebieten ihr Land an das Wachstum der Stäte verlieren könnten.
- Und: Mit der Urbanisierung werden die Bewohner:innen von ländlichen Gebieten immer mehr von Einkommen und Lebensmittelpreisen abhängig, da sie künftig einen größeren Teil der Nahrung durch Einkauf erwerben müssen.
Quelle: FAO
Von schwankenden Rohstoffpreisen, über den steigenden Nahrungsmittelbedarf bis hin zur Verschärfung von Wetterextremen durch den Klimawandel - die Ursachen von Hunger sind komplex und es gibt viel zu tun. Ein paar Beispiele:
- Unsere Bündnisorganisationen machen es vor und setzen auf landwirtschaftliche Innovationen, wie den Einsatz von dürresistentem Saatgut oder Methoden wie Hydroponik, ein wassersparendes System zur Aufzucht und Kultivierung von Pflanzen. Erfahren Sie mehr über die weltweite Hilfe!
- Wichtige Bausteine der globalen Agrarwende sind die gezielte Förderung fairer Handelspraktiken, gerechter Preispolitiken sowie die Regulierung von Rohstoffspekulationen.
- Ihr Beitrag zählt: Unter dem Motto "Gemeinsam gegen den Hunger der Welt" gibt es auch 2024 rund um die Weihnachtszeit eine gemeinsame Spendenaktion von WDR und Aktion Deutschland Hilft. Mit Ihrer Spende unterstützen Sie 33 Hilfsprojekte auf der ganzen Welt, die humanitäre Hilfe gegen die Nahrungsmittelkrise leisten.
Danke an alle, die helfen!
Welternährungstag: Hunger für Millionen Menschen alltäglich
"Die Weltlandwirtschaft könnte problemlos 12 Milliarden Menschen ernähren. Das heißt: Ein Kind, das heute an Hunger stirbt, wird ermordet", so Jean Ziegler, ehemaliger Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen für das Recht auf Nahrung. Trotzdem gehen zahlreiche Menschen jeden Tag hungrig zu Bett. Für sie ist der Hunger eine Katastrophe – Tag für Tag.
Verschiedene Themen, ein Ziel
Jedes Jahr steht der Welternährungstag unter einem bestimmten Thema.
2021 stand unter dem Motto: "Unser Handeln ist unsere Zukunft. Bessere Produktion, bessere Ernährung, bessere Umwelt, besseres Leben". 2022 besagt es, dass niemand zurückgelassen wird: Leave No One behind.
Weltweit werden zwar genügend Lebensmittel produziert. Oft haben aber Menschen in ländlichen Regionen und Katastrophengebieten kaum Zugang zu gesundem Essen. Das muss sich ändern und die Ernährungssicherheit auch in Krisenzeiten garantiert werden.
Bündnisorganisationen von Aktion Deutschland Hilft sind weltweit für Menschen in humanitären Krisengebieten im Einsatz. Helfen Sie uns, zu helfen: Jetzt mit Ihrer Spende!
+++ Spendenaufruf +++
Aktion Deutschland Hilft, Bündnis der Hilfsorganisationen,
bittet um Spenden für die Katastrophenvorsorge:
Stichwort: Katastrophenvorsorge
IBAN DE62 3702 0500 0000 1020 30, BIC: BFSWDE33XXX
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