von Aktion Deutschland Hilft
Es gibt auf der Welt bis zu 783 Millionen hungernde Menschen. 2024 sind fast 169 Millionen von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen. Das heißt: Der Hunger, an dem sie leiden, ist lebensbedrohlich. Besonders hoch sind die Zahlen im Sudan, in Nigeria, Bangladesch, Myanmar und Afghanistan.
Mit dem WDR ruft Aktion Deutschland Hilft auch in diesem Jahr zu Spenden auf. Das Motto: Gemeinsam gegen den Hunger in der Welt.
Sudan, Südsudan, Gaza: Ernährungslage spitzt sich zu
Akut von einem Hungertod bedroht sind rund 1,33 Millionen Menschen. Die meisten betroffenen Menschen leben im Sudan und Südsudan. Auch im Gazastreifen hat sich die Ernährungslage 2024 immer weiter zugespitzt.
Infografik: So entwickelt sich der weltweite Hunger
Mehr als eine Million Menschen stehen vor dem Hungertod
Die 169 Millionen Menschen, die von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen sind, trifft der Hunger unterschiedlich stark. Denn es gibt fünf Stufen von Hunger.
- Krise: Ab Phase 3 gilt der Ernährungszustand der Menschen als lebensbedrohlich. Zuletzt fielen 142 Millionen Menschen in diese Stufe.
- Notfall: Wenn mindestens 15 Prozent der Bevölkerung eines Landes von Hunger betroffen sind, ist Stufe 4 erreicht. Man spricht dann von einem humanitären Notfall. Zuletzt fielen mehr als 25 Millionen Menschen hierunter.
- Katastrophe: Rund 1,33 Millionen Menschen fielen zuletzt in Stufe 5. Das bedeutet, sie sind akut von einem Hungertod bedroht. Man spricht von einer Hungerkatastrophe.
Klimakrise, Kriege, Armut: Die Ursachen für Hungersnöte sind vielfältig und bedingen sich gegenseitig. Besonders häufig sind Menschen betroffen, die in Ländern oder Regionen leben, in den Kriege herrschen. Auch geflüchtete oder vertriebene Menschen leiden häufig Hunger.
Zahlen & Fakten zu Hunger weltweit
- Es gibt auf der Welt bis zu 783 Millionen hungernde Menschen in 47 Ländern.
- 1,33 Millionen Menschen sind akut vom Hungertod bedroht.
- Ein Großteil der betroffenen Menschen lebt in Gebieten, die von Krieg betroffen sind.
- Für Kinder sind die Folgen besonders dramatisch: Unterernährte Kinder haben ein bis zu 12-mal höheres Sterberisiko als ein gesundes Kind. Alle 13 Sekunden stirbt ein Kind unter fünf Jahren an den Folgen von Hunger.
- 1,26 Milliarden Menschen könnten mit den Lebensmitteln ernährt werden, die jedes Jahr verloren gehen und verschwendet werden.
- In Deutschland leben fast 13,8 Millionen Menschen in Armut. Vor allem in NRW nimmt die Armut stark zu, im Ruhrgebiet ist jede:r Fünfte betroffen.
- Geschlechterungerechtigkeit zeigt sich auch im Kontext des globalen Hungers: Mehr als die Hälfte der hungernden Menschen sind Frauen und Mädchen.
Der Magen macht sich bemerkbar und die Konzentration sinkt allmählich – mit Hunger meinen viele Menschen das Gefühl, das entsteht, wenn sie einige Stunden keine Nahrung zu sich genommen haben.
Doch ab wann wird Hunger zu einem ernstzunehmenden Problem? Wann spricht man von Unter-, wann von Mangelernährung? Und was ist eigentlich versteckter Hunger? Einen Überblick über die wichtigsten Definitionen finden Sie hier.
Während die meisten Menschen im sogenannten Globalen Norden beim Verspüren von Hungergefühlen einfach in den Kühlschrank greifen können, begleitet Hunger viele Menschen in Ländern wie Sudan, Nigeria oder Bangladesch durch den Alltag. Naturkatastrophen, Armut sowie Krisen und Konflikte führen dazu, dass es in verschiedenen Regionen der Welt strukturellen Hunger gibt.
Hunger ist nicht gleich Hunger. Um das Ausmaß innerhalb einer Bevölkerung feststellen zu können, hat das World Food Programme (WFP) die fünf Stufen einer Hungerkrise festgelegt. Erfahren Sie mehr!
Mangel- und Unterernährung schaden dem Körper und macht ihn anfälliger für Infektionskrankheiten. Im schlimmsten Fall führt Hungerleiden zum Tod. Akuell sind rund 1,33 Millionen Menschen akut von einem Hungertod bedroht.
Menschen, die von Hunger betroffen sind, haben häufig auch mit wirtschaftlichen und sozialen Folgen zu kämpfen. Wird das Geld knapp, müssen viele an Existenzgrundlagen wie Bildung sparen oder Teile ihres Besitzes verkaufen – um sich kurzfristig Nahrung leisten zu können. Die Folge: Diese Menschen geraten noch weiter in eine Spirale aus Armut, die sich wiederum auf die soziale Teilhabe auswirkt.
Hier erfahren Sie mehr über den Teufelskreis der Armut.
Quelle: Vereinte Nationen
Laut UN Food Waste Index Report 2024 landen weltweit mehr als eine Milliarde Tonnen Nahrungsmittel in der Tonne – weitere gehen während der Produktion, Ernte oder Lagerung verloren. Dabei könnten 1,26 Milliarden Menschen mit den Lebensmitteln ernährt werden, die jedes Jahr verloren gehen oder verschwendet werden. Das wären mehr als 15 Prozent der Weltbevölkerung.
Fest steht: Um Ernährungskrisen wirksam entgegenzutreten und stabile Ernährungssysteme sicherzustellen, müssen diese wertvollen Ressourcen besser geschützt werden.
Ein gutes Beispiel für die Eindämmung der Lebensmittelverschwendung, ist die Arbeit der Tafeln. Sie verteilt Nahrungsmittel, die nicht mehr verkauft werden an Menschen, die auf Unterstützung angewiesen sind. Und die Hilfe kommt an: Allein in Nordrhein-Westfalen werden mehr als eine halbe Million armutsbetroffene Menschen unterstützt.
Quelle: Vereinte Nationen
Weltweit sind 47,8 Millionen mehr Frauen als Männer von einer mittelschweren oder schweren Nahrungsmittelunsicherheit betroffen. Während Covid-19 war der Unterschied sogar noch größer: 2021 war eine von drei Frauen einer mittelschweren oder schweren Nahrungsmittelunsicherheit ausgesetzt. Zudem variieren geschlechtsspezifische Unterschiede je nach Region: Am größten ist die Lücke in Lateinamerika und der Karibik, gefolgt von Zentral- und Südasien.
Nicht selten sind Frauen und Mädchen die ersten in der Familie, die auf Nahrungsmittel verzichten, wenn sie knapp werden. Auch in der Produktion von Nahrung werden Frauen benachteiligt. Obwohl die Landwirtschaft auf ihre Fürsorge und unbezahlte Arbeit angewiesen ist, befindet sich ein großer Teil des Landesbesitzes, und damit auch die Entscheidungsbefugnis, in Männerhand.
Das heißt auch, dass viel Wissen ungenutzt bleibt, denn Schätzungen zeigen: Hätten Frauen einen gleichberechtigten Zugang zu Produktionsmitteln, könnten die Erträge der landwirtschaftlichen Betriebe um 20 bis 30 Prozent wachsen.
Quellen: UN Women, FAO
Auf der ganzen Welt sind Menschen, die in ländlichen Gebieten leben, häufiger von Ernährungsunsicherheit betroffen. Das liegt unter anderem an den oftmals begrenzten Einkommensmöglichkeiten sowie an der ausbaufähigen Verkehrs- und Lagerinfrastruktur, wodurch der Handel erschwert wird. Menschen in urbanen und stadtnahen Gebieten sind seltener betroffen.
Bedeutet das also, mehr Städte gleich weniger Hunger?
- Aufgrund der zunehmenden Urbanisierung sind die Regionen stärker miteinander verbunden, wodurch mehr Arbeitsplätze entlang der Lebensmittelwertschöpfungskette entstehen.
- Aber: Es besteht auch das Risiko, dass kleine landwirtschaftliche Betriebe in stadtnahen Gebieten ihr Land an das Wachstum der Stäte verlieren könnten.
- Und: Mit der Urbanisierung werden die Bewohner:innen von ländlichen Gebieten immer mehr von Einkommen und Lebensmittelpreisen abhängig, da sie künftig einen größeren Teil der Nahrung durch Einkauf erwerben müssen.
Quelle: FAO
Von schwankenden Rohstoffpreisen, über den steigenden Nahrungsmittelbedarf bis hin zur Verschärfung von Wetterextremen durch den Klimawandel - die Ursachen von Hunger sind komplex und es gibt viel zu tun. Ein paar Beispiele:
- Unsere Bündnisorganisationen machen es vor und setzen auf landwirtschaftliche Innovationen, wie den Einsatz von dürresistentem Saatgut oder Methoden wie Hydroponik, ein wassersparendes System zur Aufzucht und Kultivierung von Pflanzen. Erfahren Sie mehr über die weltweite Hilfe!
- Wichtige Bausteine der globalen Agrarwende sind die gezielte Förderung fairer Handelspraktiken, gerechter Preispolitiken sowie die Regulierung von Rohstoffspekulationen.
- Ihr Beitrag zählt: Unter dem Motto "Gemeinsam gegen den Hunger der Welt" gibt es auch 2024 rund um die Weihnachtszeit eine gemeinsame Spendenaktion von WDR und Aktion Deutschland Hilft. Mit Ihrer Spende unterstützen Sie 33 Hilfsprojekte auf der ganzen Welt, die humanitäre Hilfe gegen die Nahrungsmittelkrise leisten.
Danke an alle, die helfen!
Kriege und Krisen lassen Zahl der Hungernden steigen
Einige Jahre ging die Zahl der Hungernden in vielen Teilen der Welt zurück, auch in Ländern des sogenannten Globalen Südens. Vor allem in Asien sanken die Zahlen lange. Durch langanhaltende Konflikte, die Folgen der Klimakrise und Wirtschaftsschocks wie durch die Corona-Pandemie ist die Zahl der Hungernden wieder gestiegen.
Zudem hat der Krieg in der Ukraine, die einer der Hauptexporteure für Weizen ist, zu steigenden Lebensmittel- und Energiepreisen geführt. Aus deswegen nimmt die Zahl der hungernden Menschen insbesondere in afrikanischen Ländern südlich der Sahara zu.
Quellen: IPC; World Food Programme; Vereinte Nationen (September 2024)
+++ Spendenaufruf +++
Aktion Deutschland Hilft, Bündnis der Hilfsorganisationen,
bittet dringend um Spenden für die Nothilfe weltweit
Stichwort: Nothilfe weltweit
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