von Aktion Deutschland Hilft
Glühend heiße Lava wälzt sich zäh über die Erdoberfläche. Graue Aschewolken steigen auf, es dampft und brodelt. Vulkanausbrüche sind beeindruckende Naturereignisse, die zur großen Gefahr für Menschen werden können.
Informationen zu Vulkanen weltweit
- Was ist ein Vulkan und wie entstehen sie?
- Welche Arten von Vulkanen gibt es?
- Was passiert bei einem Vulkanausbruch und welche Folgen kann das haben?
- Infografik: Welche sind die heißesten und gefährlichsten Vulkane der Welt?
- Rekorde: Überblick zu Vulkanen weltweit
- Vulkane in Deutschland: Wie gefährlich ist die Eifel als aktives Vulkangebiet?
- Wie helfen Organisationen von Aktion Deutschland Hilft bei Vulkanausbrüchen?
Was ist ein Vulkan?
Ein Vulkan ist eine Öffnung in der Erdkruste. Bei einem Vulkanausbruch dringt geschmolzenes Gestein, die sogenannte Magma, aus dem Inneren der Erde aus den meist kegelförmigen Bergen an die Oberfläche. Wird es über den Krater nach außen geschleudert, nennt man die glühende Masse Lava.
Die Temperatur von Lava beträgt beim Austritt zwischen 800 und 1.200 Grad Celsius. Die erstarrte Lava bildet vulkanisches Gestein.
Einfach erklärt: Wie entstehen Vulkane?
Wie die kegelförmigen Berge entstehen, hat mit dem Aufbau der Erde zu tun. Sie besteht aus unterschiedlichen Schichten:
In der Mitte liegt der Erdkern. Der Erdkern ist umschlossen vom Erdmantel aus Magma: glühend heißer Gesteinsmasse, die ständig in Bewegung ist. Die äußerste Schicht besteht aus festen Erdplatten. Sie schwimmen wie Eisschollen auf dem Inneren der Erde.
Vulkane können auf unterschiedliche Arten entstehen. Wenn sich die Erdplatten bewegen, können Risse und Spalten entstehen. Dann kann flüssiges Magma nach oben treten. Die Masse wird nun Lava genannt. An der Erdoberfläche entsteht eine Erhebung – ein Vulkan.
Vulkane können auch entstehen, wenn eine Erdplatte sich unter eine andere schiebt. Der Druck kann so groß werden, dass ein Teil der unteren Platte schmilzt. Die geschmolzene Masse durchbricht die Erdkruste und wird als Lava und Asche herausgeschleudert.
Welche Arten von Vulkanen gibt es?
Je nachdem, wie Vulkane aussehen und wie sie entstanden sind, ändert sich ihre Bezeichnung.
Schlackenkegel bestehen aus erstarrter Lava: Wird diese in die Luft geschleudert, zerbricht sie in kleine Fragmente, die sich verfestigen und als Schlacke um den Schlot herum zu Boden fallen. Dort formt sich ein kreisförmiger oder ovaler Kegel. Beispiele für Schlackenkegel sind der Paricutín in Mexiko und der Sunset Crater in den USA.
Schichtvulkane werden auch Stratovulkane genannt. Sie sehen meist aus wie symmetrische Kegel und bestehen aus unterschiedlichen Schichten (Lava, vulkanische Asche, Schlacken und andere Materialien).
Ein wichtiges Merkmal ist, dass Magma aus den Tiefen der Erde an die Oberfläche geleitet wird. Schichtvulkane werden bis 2.500 Meter hoch. Beispiele sind der Mount Fuji in Japan, Mount Cotopaxi in Ecuador, Mount St. Helens in den USA, Pinatubo auf den Philippinen und der Vesuv in Italien.
Schildvulkane entstehen fast immer aus flüssiger Lava, die mit bis zu 60 Stundenkilometer aus dem Vulkanschlot hinabströmt. Einige der größten Vulkane auf der Welt sind Schildvulkane. Sie haben bis zu sechseinhalb Kilometer Durchmesser und sind zwischen bis zu 600 Meter hoch.
Der größte aktive Vulkan auf unserer Erde ist der Schildvulkan Mauna Loa (Langer Berg) auf Hawaii. Er gehört zu den hawaiianischen Inseln und ragt 4.170 Meter über dem Meeresspiegel auf.
Lavadome entstehen aus Lava, die zu zähflüssig ist, um weite Strecken zurückzulegen. Stattdessen sammelt sich die Masse über und um den Schlot des Vulkans. Kühlt sie ab, entsteht ein Pfropfen über der Austrittsstelle: der Lavadom.
Er verschließt den Vulkanschlot nach oben. Die Gefahr: Bei einer Vulkanexplosion kann der Lavadom durch den hohen Druck kollabieren – und die glühend heiße Lava strömt mit bis zu 400 Kilometern pro Stunde den Hang hinab.
Beispiele für Lavadome sind der Mont Pelée auf Martinique, Kleine Antillen, und der Lassen Peak sowie die Mono Domes in Kalifornien.
Was passiert bei einem Vulkanausbruch?
Gesteinshagel, Ascheregen, giftige Gase und glühende Lavaströme: Vulkanausbrüche können schlimme Folgen haben. Oft fordern die feuerspuckenden Berge viele Tote – und sie können sogar das Klima der Erde verändern.
Vulkanausbrüche und ihre Folgen
Im Jahr 79 nach Christus fordert der Ausbruch des Vesuv in Italien Tausende Menschenleben. Gesteinshagel, Lavaströme und Ascheregen begraben die Einwohner:innen von Pompeji unter sich. Die Lawinen treffen außerdem die 47 Kilometer entfernte Stadt Armero – beide Städte am Golf von Neapel werden vollständig zerstört.
Als 1816 der Tambora-Vulkan in Indonesien ausbricht, verändert der Staub in der Atmosphäre das Klima auf der ganzen Erde. Der Himmel verdunkelt sich und es wird kühler. Das Jahr wird deshalb "Jahr ohne Sonne" genannt. Die Folgen sind weltweit spürbar: Auch in Europa kommt es Ernteausfällen, Hunger und Elend.
1883 zerstört der Ausbruch des Vulkans Krakatau die gleichnamige Vulkaninsel zwischen Sumatra und Java, Indonesien. 36.000 Menschen sterben bei dieser Naturkatastrophe. Die meisten ertrinken in gigantischen Flutwellen: Die Explosion hatte einen Tsunami ausgelöst.
1783 löst der Ausbruch von mehr als 100 Vulkanen in der sogenannten Laki-Spalte, einer Kraterreihe im Süden Islands, eine Hungersnot aus: Durch den Ausbruch gelangen giftige Gase in die Luft und verseuchen umliegende Schafweiden. Zahlreiche Tiere sterben am vergifteten Futter – und rund 10.000 Menschen an der folgenden Hungerkatastrophe.
1963 wächst südlich von Island eine Insel aus dem Meer. Ein junger Vulkan spuckt Feuer und Asche. Aschewolken verdunkeln den Himmel, jeder Lava-Ausstoß wird von Donnergrollen begleitet. Aus den Lavamassen entsteht die 40 Meter hohe und 500 Meter lange Insel Surtsey.
Beim Ausbruch des Eyjafjallajökull vom 20. März 2010 muss der Flugverkehr in weiten Teilen Europas eingestellt werden. Der isländische Gletschervulkan schleudert eine gewaltige Aschewolke kilometerhoch in die Atmosphäre. Es folgt das bisher längste Verkehrsverbot im europäischen Luftraum. Flüge werden gestrichen, Hunderttausende sitzen fest, Frachtcontainer bleiben am Boden.
Immer wieder untersuchen Wissenschaftler:innen, welche die aktivsten Vulkane der Welt sind. Das sind nicht unbedingt die gefährlichsten Vulkane, sondern die heißesten Orte der der Erde. In der Infografik erfahren Sie mehr!
Welche sind die heißesten Vulkane der Welt?
Die gefährlichsten Vulkane der Welt
Welche die gefährlichsten Vulkane der Welt sind, bewerten Wissenschaftler:innen unterschiedlich. Es kommt darauf an, wie aktiv sie sind, wie heiß und wie viele Menschen sie im Falle eines Ausbruchs gefährden.
Diese Vulkane gehören zu den gefährlichsten der Erde:
- Anak Krakatoa in Indonesien
- Taal-Vulkan auf den Philippinen
- Kilauea auf Hawaii
- Vesuv in Italien
- Nyiragongo in der Demokratischen Republik Kongo
- Mont Pelée auf Martinique
- Mount Merapi in Indonesien
- Stromboli nördlich von Sizilien/Italien
- Yasur auf der Insel Tanna, Vanuatu
- Mount St. Helen in den USA
- Erta Ale in Äthiopien
- Popocatépetl in Mexiko
- Tungurahua in Ecuador
- Mount Ruapehu in Neuseeland
- Fuji und Unzen in Japan
- Laki in Island
Rekorde: Überblick zu Vulkanen weltweit
Es gibt Vulkane, die sehr oft ausbrechen. Bei anderen gibt es mit der Zeit kein Magma mehr und der Vulkan ruht oder erlischt. Weltweit sind etwa 500 bis 600 Vulkane aktiv, von denen pro Jahr 50 bis 60 tätig werden.
Die meisten aktiven Vulkane liegen am pazifischen Ozean, zum Beispiel der Mount St. Helens in den USA, den Popocatepetl in Mexico und der Bezymianny in Russland. Sie gehören zu einer rund 40.000 Kilometer langen Kette von Vulkanen: dem Pazifischen Feuerring.
Der größte aktive Vulkan ist der Mauna Loa auf Hawaii. Er ist 4.170 Meter hoch, hat an der Basis einen Durchmesser von 250 Kilometern. Vom Meeresgrund bis zum Gipfel misst der Schildvulkan sogar rund 9.000 Meter.
Als größter Vulkan der Erde gilt das unterseeische Tamu-Massiv östlich von Japan. Forscher:innen gehen davon aus, dass es sich dabei um einen Einzelvulkan von 650 Kilometern Länge und 450 Kilometern Breite. Als höchster Vulkan der Erde hingegen gilt der Nevados Ojos del Salado an der chilenisch-argentinischen Grenze.
Der Vulkan Nevados Ojos del Salado an der chilenisch-argentinischen Grenze ist der höchste Vulkan der Welt. Sein höchster Punkt liegt 6.879 Meter über dem Meeresspiegel. Der Vulkan selbst misst nur 2.000 Meter. Sein Fuß liegt allerdings im Hochgebirge der Anden, sodass er insgesamt höher ist.
Einer der tödlichsten Vulkankatastrophen war der der Ausbruch des Stratovulkans Pelee auf Martinique am 08. Mai 1902. Er forderte 28.000 Todesopfer. Der zweithöchste aktive Vulkan der Erde, der Nevado del Ruiz, brach am 13. November 1985 aus und tötete 23.080 Menschen.
Supervulkane wie der Yellowstone-Vulkan in Wyoming (USA) stellen die größte Bedrohung für die Menschheit dar. Allerdings brechen sie nur selten aus. Der letzte Ausbruch des Yellowstone fand vor 640.000 Jahren statt. Die riesige Magma-Kammer unter dem Yellowstone Nationalpark ist 60 Kilometer lang und 35 Kilometer breit. Bei einem Ausbruch hätte die gesamte Menschheit unter den Folgen zu leiden.
Vulkane in Deutschland: Eifel ist aktives Vulkangebiet
Die Eifel im Westen Deutschlands gilt als aktives Vulkangebiet. Vulkanausbrüche gab es dort schon vor 600.000 Jahren. Ein großer Knall erfolgte vor knapp 13.000 Jahren: Die Explosion riss ein Loch in die Landschaft; meterhohe Schlammströme begruben das gesamte Tal unter sich.
Dieser Ausbruch in der Gebirgsregion südlich von Bonn in Nordrhein-Westfalen war der schwerste, den Mitteleuropa je erlebt hat. Wo damals der Vulkan explodierte, ist heute der Laacher See. Der letzte Vulkanausbruch in der Eifel fand vor 11.000 Jahren statt.
Wissenschaftler:innen gehen davon aus, dass es zu weiteren Ausbrüchen kommen könnte. Kleinere Erdbeben in der Rheinland-Pfalz weisen darauf hin, dass die Erde in der Region noch nicht zur Ruhe gekommen ist.
Eifelvulkane: Gasbläschen weisen auf vulkanische Aktivität hin
Im Laacher See blubbert es – das weist auf Vulkantätigkeiten hin. Die Bläschen stammen aus dem heißen vulkanischen Untergrund und heißen Mofetten. Das natürliche Kohlendioxid entsteht am Rande von Magmakammern und steigt aus den Tiefen der Erde nach oben.
Auch fanden Forscher heraus, dass sich die Region kontinuierlich anhebt. Das könnte ein Zeichen dafür sein, dass sich unterhalb des Laacher Sees eine Magmakammer füllt. Darauf weisen zudem tiefe Erdbeben unter dem See hin. Für einen nahebevorstehenden großen Ausbruch gibt es zwar keine akuten Hinweise. Doch die Eifel ist eine dynamischere Region, als lange vermutet.
Eine weitere Gefahr sind aufsteigende Schwefelgase, die je nach Konzentration giftig sein können; ebenso wie kleine und mittelschwere Erdbeben.
Wie helfen Organisationen unseres Bündnisses bei Vulkanausbrüchen?
Aktion Deutschland Hilft, das Bündnis vom mehr als 20 Hilfsorganisationen, leistet weltweit Nothilfe und Katastrophenvorsorge. Dazu gehört es, Menschen vor den Gefahren eines Vulkanausbruchs zu schützen. Denn Katastrophenvorsorge verhindert Leid, bevor es geschieht.
Aktion Deutschland Hilft: Gemeinsam schneller helfen!
- Wir errichten gemeinsam mit den lokalen Behörden Evakuierungszentren
- Wir evakuieren Familien, die in der Nähe von ausbrechenden Vulkanen leben
- Wir errichten Notunterkünfte und verteilen Nahrungsmittel
- Wir leisten medizinische Hilfe bei Wunden, Verbrennungen und Atemwegsproblemen
- Wir helfen mit sauberem Wasser – das Grundwasser kann durch Schwefel- und Schwebstoffe giftig werden
- Wir verteilen Hygieneartikel und wichtige Hilfsgüter wie Decken, Töpfe und Pfannen
- Wir unterstützen Menschen nach Vulkanausbrüchen mit medizinischer und psychosozialer Hilfe
- Wir erklären Kindern und Erwachsenen, wie sie sich bei einem Vulkanausbruch richtig verhalten, um sich und andere zu schützen
Hilfsorganisationen unseres Bündnisses helfen im Falle von Vulkanausbrüchen weltweit. Zuletzt waren wir in Goma in der Demokratischen Republik Kongo, in Indonesien beim Ausbruch des Anak Krakatau, in Ecuador und Guatemala sowie auf den Philippinen im Einsatz.
Möglich ist das alles dank Ihnen – danke für Ihre Unterstützung und Ihre Spende für unsere weltweite Nothilfe!
Quellen: Bündnisorganisationen von Aktion Deutschland Hilft, Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ, National Geographic, planet-schule.de, Statista, UN ISDR, UN OCHA (Stand: 07/2021)
+++ Spendenaufruf +++
Aktion Deutschland Hilft, Bündnis der Hilfsorganisationen,
bittet um Spenden für die Katastrophenvorsorge:
Stichwort: Katastrophenvorsorge
IBAN DE62 3702 0500 0000 1020 30, BIC: BFSWDE33XXX
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