von Aktion Deutschland Hilft
Minen töten Menschen – auch dann, wenn ein Krieg längst als beendet gilt. Landminen und Streubomben sind tödliche Kriegsreste; Gefahren, die Menschen beispielsweise bei der Feldarbeit, der Suche nach Brennholz und Wasser oder beim Spielen auflauern.
Minen in ehemaligen und aktuellen Kriegsgebieten – wo gibt es Landminen?
In Asien, Afrika, Südamerika und Südeuropa führen verlegte Minen den Menschen seit Jahrzehnten schreckliches Leid zu. Die Kämpfe im ehemaligen Jugoslawien beispielsweise hinterließen zahllose explosive Überreste. Auch die Demokratische Republik Kongo, Angola und Äthiopien sowie Kambodscha, Thailand, Vietnam und Kolumbien sind noch immer belastet.
In aktuellen Konfliktregionen könnten zahllose hinterlassene Landminen und Streubomben ebenfalls noch über viele Jahre Tote und Verletzte fordern.
Am höchsten waren die Zahlen im Jahr 2023 in Myanmar: Dort kamen mehr als 1.000 Menschen ums Leben oder wurden verletzt. Aber auch in Syrien (833 registrierte Tote oder Verletzte) und Afghanistan ( 651 registrierte Tote oder Verletzte) bleibt die Situation angespannt. Besonders angestiegen sind die Zahlen in den vergangenen Jahren außerdem in der Ukraine: Seit Eskalation des Krieges 2022 wurden Antipersonen-Minen in einem immensen Umfang installiert. 2023 wurden 580 Tote und Verletzte registriert.
Aktuelle Zahlen und Fakten veröffentlicht unsere Bündnisorganisation Handicap International. Hier können Sie sich die jährlich erscheinenden Berichte downloaden:
Landminenmonitor: Mehr als 5.000 Tote & Verletzte weltweit
Mindestens 5.757 Menschen wurden 2023 weltweit durch Minen getötet oder verletzt. Das sind 22 Prozent mehr als im Vorjahr. 84 Prozent der Opfer sind Zivilist:innen, mehr als ein Drittel sind Kinder. Die Dunkelziffern sind weitaus höher, da es nicht überall auf der Welt verwertbare Daten gibt.
Die Folgen explodierter Sprengkörper sind dramatisch: Angehörige verlieren Partner, Eltern, Kinder oder Freunde. Menschen, die die Wucht der Explosion überleben, kämpfen häufig für immer mit den Folgen: Schwere Behinderungen, Verstümmelungen oder Traumata schränken sie ein. Ein normales Leben, in dem Kinder zur Schule gehen und Erwachsene einem Beruf nachgehen, ist oft nicht mehr möglich.
Oft sind ganze Gemeinden betroffen
Das ist der Fall, wenn die Explosionen Wohnhäuser, Schulen, Krankenhäuser und andere öffentliche Gebäude zerstören: Teils werden dort gezielt Minen versteckt. So verzögert sich der Wiederaufbau des öffentlichen Lebens und der Infrastruktur. Wenn landwirtschaftliche Flächen oder Gärten vermint sind, können für lange Zeit keine Nahrungsmittel angebaut werden.
Landminen & Streubomben – der Unterschied
Ob Landminen oder Streubomben: Die Folgen für die betroffenen Menschen sind gleichermaßen verheerend. Doch es gibt Unterschiede zwischen den Explosionswaffen.
Landminen - auch Antipersonenminen oder Antifahrzeugminen genannt - werden direkt unter der Erde, in Fahrzeugen, zwischen Pflanzen oder Spielsachen versteckt. Eine Berührung genügt, um eine Explosion auszulösen.
Streubomben, die bei kämpferischen Auseinandersetzungen eingesetzt werden, verteilen Submunitionen über weite Flächen. Darunter sind zahllose Blindgänger, die noch sehr viel später explodieren können. Sie wirken dann wie Landminen.
Oft sind es weite Flächen, die mit Landminen oder Streubomben kontaminiert sind. Das bedeutet, dass Menschen in einem oft sehr großen Radius nicht mehr gefahrenlos leben können. Auch die Arbeit von Hilfsorganisationen wird erschwert.
Internationaler Tag der Minenaufklärung
Mit dem Internationalen Tag der Minenaufklärung am 4. April – auch Internationaler Tag für die Aufklärung über die Minengefahren und der Unterstützung bei der Minenräumung – machen die Vereinten Nationen jedes Jahr auf die tödlichen Gefahren dieser Kriegsreste aufmerksam. Ziel ist, die Menschen für die große Bedrohung der Explosionswaffen in vielen Teilen der Welt zu sensibilisieren und die Fortschritte der Minenräumung weiter voranzutreiben.
So hilft unser Bündnis Menschen in verminten Ländern
Bündnisorganisationen von Aktion Deutschland Hilft sind in vielen verminten Regionen weltweit im Einsatz. Dazu zählt auch unsere Bündnisorgansisation Handicap International, die aufgrund ihres Engagements gegen den Einsatz von Landminen Co-Preisträgerin eines Friedensnobelpreises ist. Erfahren Sie mehr über unsere Hilfe in betroffenen Ländern:
- Wir prüfen vor Ort, wo sich gefährliche Gebiete befinden
- Wir spüren Minen mit Metalldetektoren oder von Hand auf. Dabei ist ein dreiköpfiges Team im Einsatz:
- Zwei Menschen wechseln sich ab, eine dritte Person überwacht die Minenräumung
- Wir setzen bei der Räumung Maschinen in schwer zugänglichen Landstrichen ein, die Gestrüpp entfernen und den Boden lockern
- Wir bilden Minenspürhunde aus. Erst nach der Ausbildung auf einem Trainingsfeld kommen sie auf echten Minenfeldern zum Einsatz
- Wir führen kontrollierte Sprengungen durch
- Wir bilden Fachkräfte für Minenräumungen aus
- Wir machen Menschen in betroffenen Gebieten mit landesweiten Kampagnen, Werbung und Broschüren auf die Gefahren durch Minen aufmerksam
- Wir unterstützen Hotlines, bei denen verdächtige Gegenstände gemeldet werden können
- Wir organisieren Veranstaltungen in betroffenen Gebieten und klären die Menschen in Kindergärten, Schulen und Flüchtlingscamps über die Gefahr durch Minen auf
- Wir sorgen dafür, dass Menschen die Risiken von Landminen kennen und wissen, wie sie sich richtig verhalten
- Wir geben Kurse, damit die Menschen nach Minenunfällen Erste Hilfe leisten können
- Wir leisten medizinische Hilfe in Krankenhäusern
- Wir bieten juristische Hilfe und klären Minenopfer und deren Angehörige über ihre Rechte auf
- Wir stellen Minenopfern Prothesen bereit und unterstützen sie beim Wiedereinstieg in den Beruf
- Wir leisten Minenopfern psychologische Hilfe, damit sie das Erlebte verarbeiten können
- Wir arbeiten mit Organisationen für behinderte Menschen zusammen
- Wir verteilen Unterrichtsmaterialien, Schultaschen und Schuluniformen an Familien, in denen der Hauptverdiener durch einen Minenunfall arbeitsunfähig ist und sich die Eltern den Schulbesuch der Kinder nicht leisten können
- Wir helfen beim Wiederaufbau von zerstörten Gebäuden oder Straßen
- Wir unterstützen den Bau von Rollstuhlrampen und verbreitern Türen, damit Menschen im Rollstuhl in ihr Zuhause können
Quellen: Handicap International, Help – Hilfe zur Selbsthilfe, CARE, Johanniter, bpb, Landmine Monitor 2024
+++ Spendenaufruf +++
Aktion Deutschland Hilft, Bündnis der Hilfsorganisationen,
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Stichwort: Nothilfe weltweit
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