von Aktion Deutschland Hilft
El Niño ist ein Klimaphänomen, das alle zwei bis sieben Jahre im Pazifik auftritt. Eine Änderung der Luft- und Meeresströmungen wirbelt das Wetter durcheinander. Es kommt zu Dürren und Waldbränden, starkem Niederschlag und Überschwemmungen.
Grafik: Die Auswirkungen von El Niño einfach erklärt
El Niño ist unberechenbar und kann sich regional sehr unterschiedlich auswirken. Expert:innen unterscheiden drei Wetterphasen: die neutrale Phase, El Niño und La Niña.
Während der neutralen Phase wehen Passatwinde am Äquator Richtung Westen und treiben warmes Oberflächenwasser von Südamerika nach Asien. Dort überlagert das warme Wasser kalte Wassermassen. Diese werden in den Tiefen des Meeres Richtung Südamerika zurückgetrieben. Erst vor Südamerikas Küste gelangt dieses kühle Wasser wieder an die Oberfläche. Ein Wasserkreislauf entsteht.
Das warme Oberflächenwasser verdunstet vor Asien und führt zu vermehrten Niederschlägen. Vor Südamerika hingegen sinkt trockene Luft ab. Gleichzeitig verdunstet das kalte Wasser an der Küste Südamerikas nur sehr langsam, wodurch es sehr wenig regnet.
Während El Niño kommen die Westpassatwinde zum Erliegen oder wehen Richtung Osten. Das warme Oberflächenwasser staut sich dadurch vor der Küste Südamerikas, wodurch das kalte Tiefenwasser nicht mehr an die Oberfläche gelangen kann.
Die warmen Wassermassen vor Südamerikas Westküste verdunsten und sorgen dort für starke Niederschläge. In Asien hingegen wird es trockener.
Wie in der neutralen Phase wehen die Passatwinde während La Niña (deutsch: "das Mädchen") in Richtung Westen, sind jedoch deutlich stärker. Dadurch staut sich das warme Oberflächenwasser vor Asien auf und das Meer wird viel wärmer als üblich.
In der Folge kommt es dort zu besonders starken Niederschlägen, während an der Küste von Süd- und Mittelamerika starke Trockenheit herrscht.
El Niño und der Klimawandel
Der Zusammenhang von El Niño und dem menschengemachten Klimawandel wird weiter untersucht. Einige Studien lassen darauf schließen, dass sich die extreme Form des Phänomens, der sogenannte "Super-El-Niño", in Zukunft häufen wird. Ein Grund ist, dass steigende Wassertemperaturen das Phänomen verstärken. Andere Studien sehen keinen Zusammenhang.
Dramatische Folgen des Wetterphänomens
Fest steht: Schon heute beeinflussen das Phänomen und seine Auswirkungen das Leben vieler Menschen. Im südlichen Afrika und am Horn von Afrika herrscht extreme Dürre. Die Grundwasserspiegel sinken, Felder verdorren und die Menschen leiden an Hunger. In Ostafrika hingegen kommt es zu heftigen Niederschlägen und starken Überschwemmungen.
An der Westküste Südamerikas führen sintflutartige Regenfälle zu Erdrutschen und der Zerstörung der Infrastruktur. Durch die Überschwemmungen breiten sich auch Infektionskrankheiten aus. Trockenheit und Dürre in Asien und im Osten Australiens führen zu Buschfeuern, Waldbränden und ausgedörrten Feldern.
El Niño lässt sich seit Jahrhunderten vor der Küste Perus beobachten. Wenn dort die Wassertemperatur an der Meeresoberfläche ansteigt, wandern Fischschwärme in andere Regionen ab oder sterben. Fischer verlieren so ihre wirtschaftliche Existenz. Da das häufig um Weihnachten geschah, gaben die Betroffenen dem Phänomen den Namen El Niño (Spanisch: "Christkind", "Junge").
Dürre und Fluten durch La Niña
Auch La Niña verstärkt Wetterextreme: Starke Passatwinde sorgen dafür, dass sich die Wassertemperatur im Osten des tropischen Pazifiks abkühlt. Die Folgen sind dramatisch: Das Wetterphänomen sorgt zum Beispiel in Teilen Süd- und Ostasiens sowie im südlichen Afrika für mehr Niederschläge als gewöhnlich. In Kalifornien und Somalia leiden die Menschen unter langen Dürrephasen. Wirbelstürme nehmen besonders im Westpazifik und Nordatlantik zu.
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