von World Vision
Ein im Vorfeld der Weltklimakonferenz COP28 veröffentlichter Bericht der internationalen Kinderhilfsorganisation World Vision zeigt auf, wie Menschen in stark betroffenen ärmeren Ländern den Zusammenhang zwischen Klimawandel, Konflikt, Hunger und Vertreibung erleben.
Fast jeder Mensch in Krisenregionen betroffen
86 Prozent der in neun Ländern befragten Menschen haben nach eigenen Angaben bereits mit den Auswirkungen der Klimakrise zu kämpfen.
Über die Hälfte gibt an, dass der Klimawandel Konflikte in ihrem Umfeld verschärft. Und sogar 99 Prozent, dass es zu klimabedingter Vertreibung und Flucht kommt.
Kinder leiden am meisten unter der Klimakrise
"Diese Untersuchung macht die Folgen jahrzehntelanger Untätigkeit seitens der internationalen Gemeinschaft deutlich", erklärt Fiona Uellendahl, Expertin für Ernährungssicherung bei World Vision.
"Am stärksten trifft es die Kinder. Sie müssen die Folgen der verfehlten Klimapolitik auch langfristig tragen und sind besonders verletzlich. Die Klimakrise zwingt immer mehr Menschen, ihre Heimat zu verlassen, auf der Suche nach Weideland, Nahrung und Sicherheit. Für Kinder bedeutet dies den Verlust ihrer Freunde und oft auch den Abbruch ihrer schulischen Ausbildung."
Erderwärmung erhöht Hunger-Risiko
80 Prozent der Befragten sind aufgrund des Klimawandels mit einer schlechteren wirtschaftlichen Situation konfrontiert. Etwa 60 Prozent sehen sogar ein erhöhtes Hunger-Risiko. Die Folgen der Klimakrise setzt vor allem Bauern und Hirten zu.
Sie sind gezwungen, neue Möglichkeiten zu finden, um ihre Familien weiterhin versorgen zu können. Dadurch wiederum erhöhen sich soziale Spannungen in ihren Gemeinden und in betroffenen Regionen.
Klimawandel zwingt zur Flucht
Fast einhellig wurde angegeben, dass die Klimakrise zu ungewollter Migration führt. Entweder kommen Klimaflüchtlinge in die Gemeinden der Befragten, oder die Menschen müssen ihr Zuhause verlassen und dahin gehen, wo sie noch Perspektiven für sich sehen.
Mehr als ein Drittel der Befragten gab an, in den letzten 12 Monaten Konflikte erlebt zu haben, die mit Konkurrenz um Land oder Wasser verbunden waren.
Konflikte verstärken Raubbau an der Natur
Uellendahl warnt in diesem Zusammenhang vor weiteren negativen Folgen für Umwelt und Klima: "Wenn Konflikte aufflammen und Menschen vertrieben werden, besteht die Gefahr, dass die natürlichen Ressourcen noch ungezügelter ausgebeutet werden.
Fast ein Drittel der von uns befragten Menschen gab an, dass die Abholzung von Sträuchern und Wäldern zugenommen hat. Der Rückgang der Ernteerträge zwang die Menschen, nach neuem Land für den Nahrungsmittelanbau zu suchen oder sich dem Bergbau zuzuwenden, um ihre Familien ernähren zu können."
Auch diese Tendenz hat vor allem für Kinder und Jugendliche schwerwiegende Konsequenzen, da ihnen dadurch perspektivisch die Lebensgrundlage entzogen wird. Dies ist ein klarer Verstoß gegen das Kinderrecht auf eine gesunde Umwelt, so World Vision.
"Die Umwelt darf nicht noch weiter zerstört werden"
Uellendahl: "Die Industrie-Nationen müssen endlich ihre Versprechen zur Klima-Finanzierung einhalten. Die Menschen im globalen Süden brauchen Unterstützung, um den Folgen der Klimakrise entgegenwirken zu können.
Die Umwelt darf nicht noch weiter zerstört und Konflikte dürfen nicht weiter verschärft werden. Wir sind es unseren Kindern schuldig, den Planeten zu schützen. Wenn wir das jetzt nicht tun, wird die Welt nicht nur heißer, sondern auch blutiger und hungriger."
Den ganzen Bericht finden Sie hier als Download in englischer Sprache.
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