von CARE/Aktion Deutschland Hilft
In den letzten 50 Jahren ist der Meeresspiegel in Vietnam um 20 Zentimeter gestiegen. An seiner 3.400 Kilometer langen Küste zum Südchinesischem Meer häufen sich Taifune. Alleine im letzten Jahr trafen 14 Wirbelstürme aufs Land, sieben davon allein in den Monaten Oktober und November.
Klimakrise gefährdet Landwirtschaft und Existenzen
Auch die Regionen im Landesinneren bleiben von Wetterextremen nicht verschont: Hier wechseln sich starke Regenfälle und Überschwemmungen mit dürreartigen Trockenperioden ab, was die Landwirtschaft erschwert und ihre Erträge unsicher macht.
Dabei leben rund 80 Prozent der gesamten Bevölkerung in Vietnam von dem Reis, Gemüse und Maniok, den sie auf ihren Feldern anbauen. Besonders im Norden des Landes, dicht an der Grenze zu Laos, wo es keine Küsten gibt, ist Landwirtschaft die Haupteinkommensquelle. Dort wohnen viele Angehörige ethnischer Minderheiten unter teilweise schlechtesten Bedingungen. Misslingt eine Ernte, wird das für die mittellosen Menschen zu einem existenziellen Problem.
Mit Wetterdaten zu sicheren Ernten
Hieran will die Bündnisorganisation CARE etwas ändern: Mit staatlichen Klimadaten soll die Lebensgrundlage der Menschen verbessert und ihre Resilienz gegenüber den Folgen des Klimawandels gestärkt werden. Wie das geht? Die Helferinnen und Helfer vernetzen die ländliche Bevölkerung mit Mitarbeitenden aus meteorologischen und landwirtschaftlichen Behörden, die die Kleinbäuerinnen und -bauern mit Handlungsempfehlungen aus Wetterprognosen versorgen.
Per SMS erhalten sie unter anderem Informationen darüber, wann die besten Zeitpunkte sind, um Felder zu bestellen; und wann diese zu schützen sind, wenn das Wetter extrem zu werden droht. Außerdem erstellen sie leicht verständliche Klimakarten und informieren sie über ökologischen Anbau und die Verwendung von Biodünger.
Eine Absicherung für Notfälle
So sollen Ernteausfälle in Zukunft vermieden und die ländliche Bevölkerung für mehr Klimaschutz sensibilisiert werden. Falls doch ein Starkregen eine Ernte zerstört, springt eine "Klima-Mikroversicherung" ein.
Als Grundstock dafür dient ein von CARE finanzierter Treuhandfond. Hinzu kommen Einzahlungen von insgesamt über 100 Kleinspargruppen. Die Bäuerinnen und Bauern schließen sich zu lokalen Solidargemeinschaften zusammen und sichern einander mit eingezahlten Mitgliedsbeiträgen ab.
Wie junge Frauen die Wetterdaten für den Anbau nutzen, erzählt Quang Thi San:
"Ich bin so stolz"
Quang Thi San gehört zur ethnischen Volksgruppe Kho Mu und lebt in dem kleinen Dorf Dong in Dien Bien im Norden Vietnams. Im Winter 2018 verloren ihr Mann und sie eine ganze Ernte aufgrund eines unerwarteten Kälteeinbruchs.
"Der herkömmliche Anbaukalender der Distriktbehörde, den wir bislang immer befolgt hatten, ist keine Garantie mehr für eine erfolgreiche Ernte", erzählt Quang Thi San. Die Wetterzyklen haben sich verändert und sind nicht mehr allgemein vorhersagbar.
Nachhaltiger Reisanbau und umweltfreundliche Düngemittel
CARE wählte sie und andere Frauen aus benachbarten Gemeinden für ihr Vorsorgeprojekt aus. Quang Thi San lernte ökologischen Reisanbau, den Einsatz von Biodünger und natürliche Methoden der Schädlingsbekämpfung.
"In den Workshops entwickelten wir mithilfe von Wetterdaten einen Anbaukalender nur für unsere Gemeinde und meldeten uns an, um regelmäßig Wettervorhersagen zu bekommen. Dank des neuen Wissens und der Unterstützung war ich mutig genug, Neues auszuprobieren. Mein Mann und ich konnten seitdem unsere Ernte verdoppeln und wurden in unserer Gemeinde zu Vorreitern der neuen Anbaumethoden. Ich bin so stolz."
Katastrophenvorsorge verhindert Leid, bevor es geschieht. Danke an alle, die die Hilfsprojekte unserer Bündnisorganisationen unterstützen.
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