Von Aktion Deutschland Hilft/arche noVa
Die sichere Versorgung mit Wasser wird im Libanon zu einer anhaltenden Krise unter vielen. Die Bündnisorganisation arche noVa unterstützt betroffene Dörfer im Norden des Landes mit nachhaltigen Ansätzen.
Die Serpentinen hoch nach Beit El-Faqs sind nichts für schwache Nerven. In Haarnadelkurven windet sich die Straße hinauf in den rund 1000 Meter über dem Meer gelegenen Ort im Libanon-Gebirge. Die steile, ruppige Straße führt vorbei an zahlreichen Erdrutschen. Die Lebensbedingungen hier oben sind rau. Während im Winter zu viel Niederschlag zur Gefahr wird, fehlt dieser im Sommer oft über Monate.
Mit dem Klimawandel verlängern sich die Trockenphasen zusätzlich. Und als wäre dies nicht genug, leidet das Bergdorf auch noch unter der anhaltenden, das gesamte Land niederdrückenden Wirtschaftskrise.
Kein Geld, kein Treibstoff, kein Strom
"Alle haben mit denselben Problemen zu kämpfen", erzählt der Obstbauer Hussein Ali Osman. "Wir haben kein Geld, keinen Treibstoff, keinen Strom." Mit der Parzelle, die Hussein gemeinsam mit seinem Bruder Khaled bewirtschaftet, muss eine große Familie ernährt werden. Doch die globale Energiekrise und steigende Preise treffen Bauern wie sie mit voller Wucht.
Seit 2019 steckt der Libanon in einer tiefen Rezession und das libanesische Pfund verliert stetig an Wert. "Fleisch und Geflügel haben wir längst vom Speiseplan gestrichen", sagt Hussein. In dieser Situation ist für ihn und Khaled jeder Apfel, jede Aprikose wichtig, die sie ernten können.
Doch obwohl einige Hundert Meter oberhalb des Dorfes eine Quelle sprudelt, lagen zuletzt immer mehr Felder trocken. Der Grund: Aus Geldmangel verwittern die traditionellen Bewässerungskanäle, immer mehr Wasser versickert unterwegs oder kommt gar nicht mehr auf den Obsthainen an.
Neue Bewässerungssysteme
In Kooperation mit der lokalen Partnerorganisation Mada saniert arche noVa deshalb in Beit El-Faqs und vielen weiteren Dörfern im Nordlibanon die Bewässerungssysteme oder baut diese aus. In Beit El-Faqs sind die positiven Auswirkungen bereits ein halbes Jahr nach der Instandsetzung spürbar: Obwohl die Bauarbeiten für den Bewässerungskanal erst in der Mitte der Saison stattfanden, konnten die beiden Brüder 50 Prozent mehr Früchte ernten.
Neben der Wasserzufuhr für die lokale Landwirtschaft gehört auch die Sicherung der Trinkwasserversorgung zu den Hilfsmaßnahmen im Nordlibanon. Angesichts der Wirtschaftskrise fehlt das Geld für die Reparatur von Leitungen, Wasseraufbereitungsanlagen und Pumpen. Und selbst wenn diese wie im Falle des Dorfes Aassoun noch funktionieren, können sie oftmals nicht betrieben werden, da es an Elektrizität mangelt.
Viele Menschen sind auf Wasserlieferungen per Lastwagen angewiesen. Wasser, das teuer ist – und weitere Ausgaben bindet, die angesichts der galoppierenden Inflation dringend für Nahrungsmittel, Schulbücher oder Medizin gebraucht werden. Vor allem für die 1,5 Millionen syrischen Geflüchteten wird das Leben im Libanon immer schwieriger.
Wasser dank Solarenergie
Gemeinsam mit der Partnerorganisation Tankamel Sawa ermöglicht arche noVa vielen Menschen mitunter zum ersten Mal überhaupt den Zugang zu sicherem Trinkwasser. In Aassoun beispielsweise liefert eine neu installierte Solaranlage genügend Strom, um 10.000 Menschen mit Trinkwasser aus einem Tiefbrunnen zu versorgen.
Ein lokal gegründetes Wasserkomitee kümmert sich außerdem darum, dass die Versorgung dauerhaft funktioniert. "Unsere Lebensbedingungen haben sich durch das Projekt erheblich verbessert", resumiert Mohamad Ali Khoder, Gemeinderatsmitglied von Aassoun. "Familien mit Kindern können jetzt endlich wieder täglich duschen und ihre Kleider waschen. Zudem ist das Wasser auch für Menschen mit weniger Geld bezahlbar."
+++ Spendenaufruf +++
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