von Aktion Deutschland Hilft
Die UN-Klimakonferenz hat sich in Dubai auf ein Schlussdokument geeinigt. Darin ruft die Weltgemeinschaft erstmals zur Abkehr von fossilen Brennstoffen auf. Ein klarer Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas, wie ihn zuvor mehr als 100 Staaten gefordert hatten, kommt in dem Abschlusstext jedoch nicht vor.
Hilfsorganisationen aus dem Bündnis Aktion Deutschland Hilft sind hoffnungsvoll – und zugleich skeptisch. Lesen Sie hier die Meldungen im Überblick.
Klimakonferenz: Das sagt AWO International
Die Bündnisorganisation AWO International sieht kleine Zeichen der Hoffnung. So wurde auf der aktuellen Weltklimakonferenz in Dubai ein Fonds für klimabedingte Schäden und Verluste eingerichtet. Er soll künftig arme und besonders verwundbare Länder unterstützen, wenn sie von klimabedingten Überschwemmungen, Dürren und Stürmen heimgesucht werden.
Das ist AWO International zufolge sehr wichtig, denn solche Naturkatastrophen bestimmen schon heute den Alltag vieler Menschen weltweit. Der Verlust von Anbauflächen und sinkende Erträge führen zu wachsender Armut und zwingen immer mehr Menschen, ihre Heimat zu verlassen.
AWO International setzt sich seit 10 Jahren dafür ein, Menschen besser auf Katastrophen vorzubereiten und bei der Anpassung an den Klimawandel zu unterstützen.
Beschluss in Dubai: Das sagt CARE
Auch CARE zufolge gibt die Abschlusserklärung der Weltklimakonferenz (COP28) in Dubai Anlass zur Hoffnung, dass die Erderwärmung auf 1,5 Grad begrenzt werden kann. Sie zeige aber zu wenig konkrete Maßnahmen auf, wie dies erreicht werden soll.
Die Bündnisorganisation von Aktion Deutschland Hilft fordert daher deutliche Nachbesserungen. Ein frühzeitiger Ausstieg aus den fossilen Energien müsse umgesetzt und Länder des Globalen Südens angemessen unterstützt werden.
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CARE fordert Durchbruch für #Klimaschutz bei der @COP28_UAE. "Beschlüsse zum schnellen Ausstieg aus den fossilen Energien dürfen nicht verwässert werden & ein Fahrplan für die Verdoppelung der Anpassungsfinanzierung auf 40 Milliarden $ für 2025 muss kommen", sagt @harmeling. pic.twitter.com/5MA8FSVC6i
— CARE Deutschland (@care_de) December 11, 2023
"Selbst wenn die vorliegenden Bestimmungen vollständig umgesetzt würden, wären Millionen Menschen im Globalen Süden immer noch mit Überschwemmungen, Bränden und Hungersnöten konfrontiert und stünden am Rande einer Klimakatastrophe", sagt Sven Harmeling, Klimapolitischer Leiter von CARE International.
Ein positives Signal sei hingegen, dass in der Erklärung festgehalten wurde, Entwicklungsländer bei der Bewältigung des raschen Übergangs zu erneuerbaren Energiesystemen zu unterstützen. Hier mangele es jedoch an klaren finanziellen Zusagen der Industrieländer. CARE begrüßt zudem die klaren Aussagen, dass Anpassungsmaßnahmen geschlechtergerecht sein sollen.
Klimawandel und COP28: Das sagt World Vision
Die internationale Hilfsorganisation World Vision beurteilt die Ergebnisse der Klimakonferenz COP28 in Dubai mit gemischten Gefühlen. In einzelnen Bereichen seien zwar Fortschritte im Vergleich zu früheren Abkommen erzielt worden. Der ganz große Durchbruch, den sich viele Teilnehmende von den Verhandlungen erhofft haben, ist aber ausgeblieben, so die Organisation.
Die Abschlusserklärung lässt nach Ansicht von World Vision viele Schlupflöcher offen. So sei nur von einem Übergang von der Nutzung von aus Öl, Kohle und Gas bis 2050 die Rede.
Ekkehard Forberg, Klimaexperte von World Vision: "Eine klare, verpflichtende Vorgabe für den Ausstieg aus fossilen Energieträgern ohne Wenn und Aber wäre das Gebot im Kampf gegen die Klimakrise gewesen."
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Die #COP28 in #Dubai hat es gerade noch geschafft: Die Ergebnisse sind kein Scheitern, aber auch kein historischer Durchbruch. Denn dafür gibt es zu viele Schlupflöcher. Unsere Pressemitteilung dazu: https://t.co/wMM7PCHLIs #Klimawandel #FossilFuels pic.twitter.com/1QT2Cqgoex
— World Vision De (@WorldVisionDe) December 13, 2023
Positiv dagegen beurteilt World Vision die Beschlüsse zum Ausgleichsfond für klimabedingte Schäden und Verluste, zur Verdreifachung erneuerbarer Energien und zur Verdoppelung der Energieeffizienz bis 2030. Allerdings fehlten klare Zusagen der Industrieländer, die ärmsten Länder der Welt dabei zu unterstützen.
Künftig sei es zudem ein Muss, die Forderungen von Kindern und Jugendlichen in die Entscheidungen von Klimakonferenzen wie der COP einzubeziehen.
Fragen und Antworten: Was ist der Klimawandel?
Klimawandel bedeutet, dass sich das Klima auf der Erde verändert. Das passiert, wenn sich die Atmosphäre erwärmt oder abkühlt. Die Atmosphäre ist eine unsichtbare Hülle. Sie umgibt die Erde.
Das Klima der Erde hat sich schon oft verändert. In der Vergangenheit gab es schon sehr kalte oder sehr trockene Zeiten. Diese Veränderungen des Klimas dauern normalerweise viele Jahrtausende. Tiere und Pflanzen haben dann Zeit, sich daran zu gewöhnen. Das Klima der Erde war nun lange stabil: ganze 11.500 Jahre.
Der heutige Klimawandel ist anders. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Atmosphäre schneller erwärmt als je zuvor. Der Grund dafür ist der Mensch. Deshalb sagt man auch menschengemachter Klimawandel.
Seit dem Jahr 1880 messen Forscher die Temperaturen auf der Erde. Sie haben festgestellt, dass die Temperatur in den vergangenen 200 Jahren immer weiter gestiegen ist. Und sie haben herausgefunden, dass es für Menschen, Tiere und Pflanzen schlimme Folgen haben wird, wenn nichts gegen diese Entwicklung getan wird.
Das Klima der Erde hat sich schon oft verändert. Doch die allermeisten Forscher teilen die Meinung, dass der Mensch beim heutigen Klimawandel eine sehr große Rolle spielt. Seit dem Beginn der Industrialisierung vor mehr als 200 Jahren ist es auf der Welt mehr als 1 Grad Celsius wärmer geworden.
Vor der Industrialisierung arbeiteten die meisten Menschen in der Landwirtschaft und viele Produkte wurden von Hand produziert. Ab dem 18. Jahrhundert wurden zum Beispiel Maschinen erfunden, die die Arbeit einfacher machten. Menschen bauten auch Fabriken, in denen Waren auf Fließbändern herstellt wurden. Und die Erfindung der Eisenbahn war der Beginn der vernetzten Welt, wie wir sie heute kennen.
Eine Folge der Industrialisierung ist, dass es immer mehr Treibhausgase in der Atmosphäre gibt. Zu diesen Gasen gehören Kohlenstoffdioxid, Methan und Lachgas. Sie geraten zum Beispiel bei der Energieerzeugung, in der Industrie, Landwirtschaft und beim Reisen in die Umwelt. Dadurch erwärmt sich die Atmosphäre. Es kommt zum menschengemachten Treibhauseffekt.
Neben dem natürlichen Klimawandel gibt es einen natürlichen Treibhauseffekt. Er sorgt dafür, dass die Erde durch die Sonne erwärmt wird. Ohne diesen Treibhauseffekt könnten die Menschen gar nicht auf der Erde leben. Es wäre dann viel zu kalt.
Die Atmosphäre ist eine unsichtbare Hülle, die die Erde umgibt. Die Hülle besteht aus verschiedenen Gasen, zum Beispiel Sauerstoff und Kohlendioxid. Die Sonnenstrahlen gelangen durch diese Hülle auf die Erde. Ein Teil der Strahlen wird gespeichert, ein anderer zurückgeworfen. Durch die Gase bleibt die Wärme der Sonne in der Atmosphäre – wie in einem Treib- oder Gewächshaus. Das ist der natürliche Treibhauseffekt.
Durch die Industrie, Energieerzeugung und Landwirtschaft werden heute mehr Treibhausgase ausgestoßen als je zuvor. In der Atmosphäre hat sich dadurch eine große Menge Kohlendioxid, Methan und Lachgas angesammelt. Das hat dazu geführt, dass es auf der Erde immer wärmer geworden ist.
Im Vergleich zum Wetter verändert sich das Klima sehr langsam. Wissenschaftler beobachten diese Veränderungen über einen langen Zeitraum (mindestens 30 Jahre lang), um den Klimawandel zu verstehen.
Außerdem untersuchen Forscher die Jahresringe von Bäumen, fossile Muscheln und den Meeresboden. Sie machen Eisbohrungen in Grönland und der Antarktis. Durch Luftbläschen im Eis wissen die Wissenschaftler zum Beispiel, dass heute viel mehr Kohlenstoffdioxid ausgestoßen wird als früher.
Um die Folgen des Klimawandels vorherzusagen, haben Wissenschaftler Computermodelle entwickelt. So können sie errechnen, wie sich die steigenden Temperaturen auf die Umwelt, das Leben der Menschen und Tiere in der Zukunft auswirken.
- Durchschnittlich liegt die weltweite Temperatur 1,1 Grad Celsius über dem Wert vor der Industrialisierung. Wird nicht schnell etwas gegen den Klimawandel unternommen, könnte dieser Wert bis 2052 auf 1,5 steigen.
- Besonders stark sind die Temperaturen am Nord- und Südpol gestiegen. Das führt dazu, dass an der Arktis und der Antarktis jedes Jahr Hunderte Milliarden Tonnen Eis schmelzen.
- Auch in den Gebirgen hat die Erwärmung Folgen: Viele Gletscher verlieren Eis, zum Beispiel der Rhonegletscher in der Schweiz.
- Der Meeresspiegel, also die Wasseroberfläche der Meere, steigt. Die Gründe dafür sind steigende Wassertemperaturen – dadurch dehnt sich das Meerwasser aus – und das schmelzende Eis an Gletschern, am Nord- und Südpol. Der Meeresspiegel steigt aber nicht überall auf der Welt gleich schnell.
- Da das Meerwasser wärmer und saurer wird, sind viele Korallenriffe bedroht. Am Great Barrier Reef vor der Küste von Australien sind schon viele Korallen gestorben. Das ist eine große Gefahr für die vielen Pflanzen und Tiere, die dort leben.
- Schon heute kommt es häufiger zu Wetterextremen: In den vergangenen Jahren haben Hitzewellen immer wieder zu schweren Waldbränden geführt; tropische Wirbelstürme wie Hurrikans sind stärker geworden; es gab mehr Überschwemmungen und häufiger lange Trockenzeiten.
Aktuell sind vor allem ärmere Länder von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen. Mit Katastrophenvorsorge unterstützen Hilfsorganisationen die Menschen, besser vorbereitet zu sein.
Durchschnittlich liegt die weltweite Temperatur heute 1,1 Grad Celsius über dem Wert vor der Industrialisierung. Wenn die Menschen nicht rechtzeitig etwas unternehmen, könnte dieser Wert bis 2052 auf 1,5 steigen.
Dieser Temperaturanstieg wird schlimme Folgen haben:
- In den meisten Ländern und Ozeanen werden die Temperaturen weiter steigen.
- Es wird häufiger zu Hitzewellen, Dürren und Waldbränden kommen.
- In manchen Regionen werden heftige Niederschläge zunehmen, in anderen wird lebenswichtiger Regen ausbleiben.
- Die Meeresspiegel werden weiter steigen; das Korallensterben wird sich verstärken.
- Immer mehr Menschen werden ihr Zuhause verlieren und in andere Regionen fliehen.
- Es wird neue Konflikte um Land und Ressourcen (z.B. sauberes Trinkwasser) geben.
- Der Klimawandel hat Folgen für die Gesundheit der Menschen: Krankheiten wie Malaria werden sich weiter ausbreiten; die Zahl der Menschen, die mangelernährt sind, wird aufgrund von Hungersnöten steigen.
- Tiere und Pflanzen – an Land und im Wasser – werden ihren Lebensraum verlieren; immer mehr Arten werden vom Aussterben bedroht sein.
Der aktuelle Klimawandel kann nicht gestoppt werden. Es ist aber möglich, den Temperaturanstieg zu verlangsamen und die Auswirkungen auf die Umwelt einzudämmen.
Um dieses Ziel zu erreichen, müssen weltweit vor allem weniger Treibhausgase ausgestoßen werden. Dafür müssten alle Regierungen auf der Welt gemeinsam handeln – und das möglichst schnell.
Mögliche Wege, um dem Klimawandel nachhaltig entgegenzuwirken, sind:
- Weniger Treibhausgase durch Energie, Industrie, Verkehr und Landwirtschaft
- Ausbau erneuerbarer Energien
- Förderung von Elektromobilität und öffentlichem Nahverkehr
- Forschung, Förderung und Einsatz alternativer Rohstoffe
- Stärkerer Schutz für Ökosysteme
Es gibt viele Wege, wie jede und jeder Einzelne die Umwelt schützen kann. Schon Kleinigkeiten können etwas ändern:
- Regionale Produkte kaufen, weniger Tierprodukte konsumieren
- Energiesparend kochen, im Haushalt Wasser sparen
- Waschmaschine füllen, Kleidung lufttrocknen
- Bei neuen Elektrogeräten auf Energieverbrauch achten
- Häuser dämmen, Fenster und Türen abdichten
- Auf Standby-Modus bei Fernseher und Computer verzichten
- Recycling und Mülltrennung
- Öffentliche Verkehrsmittel nutzen und Fahrradfahren
- Inlandsflüge vermeiden, Flugreisen begrenzen
Unser Bündnis hilft Menschen weltweit, auf die Auswirkungen des Klimawandels vorbereitet zu sein. Helfen Sie uns, zu helfen – jetzt mit Ihrer Spende!
UN-Generalsekretär António Guterres sagt zum Beschluss der Klimakonferenz 2023 in Dubai: "Die Wissenschaft sagt uns, dass eine Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 Grad ohne den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen unmöglich ist. Dies wurde auch von einer wachsenden und breiten Koalition von Ländern auf der COP28 anerkannt. Das Zeitalter fossiler Brennstoffe muss enden - und es muss mit Gerechtigkeit enden."
Klimawandel: So hilft das Bündnis
Viele weitere Hilfsorganisationen aus dem Bündnis Aktion Deutschland Hilft engagieren sich für Menschen, die von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen sind. Mit Hilfsprojekten weltweit und mit Katastrophenvorsorge – um Leid zu verhindern, noch bevor es geschieht.
Danke an alle, die diese Hilfe mit einer Spende unterstützen!
+++ Spendenaufruf +++
Aktion Deutschland Hilft, Bündnis der Hilfsorganisationen,
bittet um Spenden für die Katastrophenvorsorge:
Stichwort: Katastrophenvorsorge
IBAN DE62 3702 0500 0000 1020 30, BIC: BFSWDE33XXX
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