von AWO International/Aktion Deutschland Hilft
Am 3. Juni 2018 brach in Guatemala der Vulkan Fuego aus. Zum dritten Mal im letzten Jahrzehnt, und dieses Mal so schwer, wie seit 40 Jahren nicht mehr. Nach offiziellen Angaben starben rund 170 Menschen, 300 wurden verletzt, 12.000 mussten evakuiert werden.
Zwei Wochen nach der Katastrophe wurde die Suche nach den 197 Vermissten eingestellt. Stellen Sie sich das einmal für Ihre Nachbarschaft vor: Die beiden am schwersten betroffenen Gemeinden in San Miguel Los Lotes und El Barrio wurden zu Friedhöfen erklärt. Dort wohnt nun niemand mehr.
Schutzlos auf sich alleine gestellt
Bis heute warten Überlebende in Notunterkünften auf die Umsiedelung in andere Gemeinden und auf die Zuteilung von neuem Wohnraum. Doch das Land ist arm und es fehlt an Ressourcen und Infrastruktur, um neuen und sicheren Wohnraum zu schaffen.
Zu allem Überfluss ist der 3.700 Meter hohe Vulkan weiterhin aktiv, das Risiko eines erneuten Ausbruchs ist allgegenwärtig. Besonders Menschen mit Behinderung sind in dieser heiklen Situation stark gefährdet.
Wer keine Familie hat, die unterstützen kann, bleibt schutzlos auf sich alleine gestellt. Dieser Lage wollen die Helfer:innen von AWO International entgegenwirken.
Mit ausgewählten Gemeinden haben sie bereits gemeinsam effektive Systeme zur inklusiven Katastrophenvorsorge entwickelt, auf Basis des lokalen Wissens und der gegebenen Möglichkeiten.
Erste Schulungen wurden durchgeführt und Evakuierungspläne erarbeitet. Bei der Ausweitung des Projekts soll nun auch die Unterstützung von Familien bei der Selbstversorgung einfließen.
Denn die in der Region hauptsächlich angebauten Mais und Bohnenpflanzen sind sehr anfällig für Vulkanasche. Und nichts trifft die Menschen auf dem Land härter als ausfallende Ernten.
Notfallpläne und Lebenssicherung
Um die Familien von dieser Abhängigkeit zu lösen, werden der Anbau von weiteren Saatgutsorten, die Weiterverarbeitung von landwirtschaftlichen Produkten und Einkommen schaffende Maßnahmen gefördert.
Je nach Anzahl der unterstützen Gemeinden erstreckt sich das Vorsorgeprojekt auf bis zu drei Jahre und ist mit 300.000 Euro Spenden umsetzbar.
Für insgesamt 4.400 in der Nähe des Vulkans lebende Menschen können so mehr Sicherheit und bessere Lebensbedingungen geschaffen werden.
Im Detail: Weg und Wirkung der Hilfe von AWO International
Wie die Helfer:innen von AWO International in den betroffenen Gebieten Guatemalas vorgehen wollen:
Es werden gemeinsam mit den Bewohnern Landkarten erstellt, auf denen die Familien erfasst sind, die im Notfall besondere Schutzmaßnahmen benötigen. So kann bei allen Vorsorge- und Rettungsmaßnahmen Rücksicht auf diese Familien genommen werden.
Gemeindemitglieder werden ausgebildet, damit sie örtliche Nothilfestrukturen aufbauen können. Dazu werden Evakuierungspläne veröffentlicht und Probealarme trainiert.
Menschen mit Behinderung und deren Familien sowie ihr näheres Umfeld werden auf den Notfall vorbereitet und erarbeiten gemeinsam Notfallpläne. Außerdem werden Notunterkünfte behindertengerecht ausgestattet. Schüler:innen sowie Lehrkräfte werden ausgebildet, um im Katastrophenfall schnell und richtig zu reagieren.
Ausgewählte Familien erhalten Hygiene-Artikel für den Notfall und werden mit Wassertonnen oder Wasserfiltern ausgestattet, um Trinkwasser für einen Notzustand zu speichern oder aufbereiten zu können.
Bisher sind die Menschen auf den Anbau von Mais und Bohnen angewiesen. Diese reagieren allerdings empfindlich auf Vulkanasche und so kommt es immer wieder zu Ernteausfällen. Nun sollen Gemüsegärten mit resistenten Pflanzen angelegt werden, über die sich die Familien selbst mit vitaminreichen Lebensmitteln versorgen können. Überschüsse können verarbeitet und auf den Märkten verkauft werden.
Die Dorfbewohner Manuel Yojcom und Vivian Quisquina berichten, wie Ihnen das Vorsorgeprojekt neue Hoffnung und Zuversicht schenkt:
Manuel Yojcom: Wurde in Notsituationen oft alleine gelassen
"Oft wussten die Nachbarn oder sogar meine Familie nicht, was sie mit mir tun sollten. Sie hatten Angst und waren überfordert. Sie liefen weg, wenn die Erde bebte oder es einen starken Regen gab, und ließen mich im Rollstuhl alleine im Haus zurück. Jetzt wissen sie, was zu tun ist, und wir alle bleiben ruhig."
Vivian Quisquina: Ihr Notfall-Rucksack steht immer bereit
Vivian Quisquina nahm mit ihrer Klasse an einem Katastrophenvorsorge-Training teil. Sie sagt: "Wir haben alle zusammen gelernt. Jetzt wissen wir, wie wir uns im Notfall verhalten sollen. Wir haben auch einen Notfall-Rucksack bekommen. Er steht jetzt immer bereit."
Aktion Deutschland Hilft, Bündnis deutscher Hilfsorganisationen, leistet weltweit humanitäre Hilfe und Katastrophenvorsorge. Helfen Sie uns, zu helfen – jetzt mit Ihrer Spende!
+++ Spendenaufruf +++
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bittet um Spenden für die Katastrophenvorsorge:
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