von Horst Köhler, Bundespräsident a. D.
Wenn uns jemand vor einem Jahr gefragt hätte, was uns zum Thema Katastrophe und Vorsorge in Deutschland einfällt, hätten sich vielleicht einige von uns noch an die Elbeflut 2002 erinnert, an die Bilder versinkender Ortschaften und wie Wideraufbau und Schutz wichtige Themen wurden. Würde uns heute die gleiche Frage gestellten werden, müsste man das Gedächtnis nicht lange bemühen. Es wäre mit Sicherheit – Corona.
Das Virus hat uns in Deutschland in aller Deutlichkeit erneut zweierlei vor Augen geführt: Was eine Katastrophe ist, und was Vorsorgen bedeutet. Nämlich gemeinsam versuchen, die Folgen eines unausweichlichen Ereignisses zu mindern, das massiv Existenzen bedroht. Im Fall des Virus durch das Tragen von Masken, Abstand, Achtsamkeit. Auch staatlich geregelte Maßnahmen gehören dazu, so wie das Aufklären der Bevölkerung und das Erarbeiten und Verfolgen von Notfallplänen. Das alles sichert Menschenleben.
So sorgt eine Gesellschaft, ein Staat, einer Katastrophe vor. In der Gemeinschaft wie auch im Privaten. Doch was, wenn diese Möglichkeiten nicht gegeben sind, weil es an Ressourcen und Infrastruktur mangelt? Wir wissen heute, dass der vor allem von den industrialisierten Ländern verursachte Klimawandel den Lebensraum und die Ernährungssysteme vieler Menschen bedroht – insbesondere derer, die am wenigsten dazu beitragen haben. Das sind zum Beispiel pazifische Inselstaaten, die vom steigenden Meeresspiegel bedroht werden, die Landwirtschaft in den Anden, die durch El Nino immer schwieriger wird oder die schwindenden Wasservorräte in der Sahelzone, mit denen auch die Lebensgrundlage der Nomadenvölker schwindet.
Seit bald 20 Jahren leistet Aktion Deutschland Hilft Nothilfe auf der ganzen Welt und setzt sich mit Vorsorgeprojekten dafür ein, dass humanitäre Hilfe und Katastrophenvorsorge Hand in Hand gehen. Mit der Katastrophe in Deutschland hat alles angefangen. 2002, nur ein Jahr nach seiner Gründung, musste das Bündnis in der Elbeflut die erste Bewährungsprobe bestehen. Fast zwei Jahrzehnte später sind die Mitgliedsorganisationen wieder mitten in Deutschland aktiv und helfen dabei, die Ausbreitung des Virus zu bekämpfen.
Im nächsten Jahr feiert das Bündnis sein 20-jähriges Jubiläum. Zur Gratulation wäre es noch zu früh. Doch das, was sich die 23 Bündnisorganisationen vorgenommen haben, ist schon jetzt eine kleine Ehrung wert. Ich freue mich sehr darüber, dass das Bündnis seinen Jahrestag zum Anlass nimmt, mit einer Jubiläumskampagne auf das wichtige Thema Katastrophenvorsorge aufmerksam zu machen.
Gemeinsam können wir in die Zukunft wirken und Menschen dabei helfen, sich selbst zu schützen und ein selbstbestimmtes Leben in Würde aufzubauen.
+++ Spendenaufruf +++
Aktion Deutschland Hilft, Bündnis der Hilfsorganisationen,
bittet um Spenden für die Katastrophenvorsorge:
Stichwort: Katastrophenvorsorge
IBAN DE62 3702 0500 0000 1020 30, BIC: BFSWDE33XXX
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