von Handicap International/Aktion Deutschland Hilft
Der kleine Inselstaat Haiti sieht sich regelmäßig großen Naturkatastrophen ausgesetzt. Im Jahr 2010 erschütterte ein Erdbeben die Region, bei dem viele Menschen verletzt und getötet wurden. Das Land hatte sich noch nicht erholt, als 2016 Hurrikan Matthew über die Insel tobte und wieder mehr als 1.000 Menschen ihr Leben verloren. Tausende von Häusern wurden dabei zerstört.
Gefährdete Menschen leiden besonders im Krisenfall
In vielen Teilen des Landes lebt die Bevölkerung in abgelegenen und schwer zugänglichen Gegenden. Gerade im Nordwesten des Landes ist das Risiko von Tsunamis, Überschwemmungen, Erdrutschen und wiederkehrenden Dürren allgegenwärtig. Ernteausfälle und Nahrungsmittelknappheit sind die Folge.
In solch einem Katastrophenfall sind es meist die am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen wie Menschen mit Behinderung, Ältere, Alleinerziehende oder Menschen mit chronischen Krankheiten, welche am wenigsten auf die zerstörerischen Ereignisse vorbereitet sind.
Menschen für die Katastrophe widerstandsfähiger machen
Die Bündnisorganisation Handicap International arbeitet seit Jahren daran, alle Mitglieder der Gesellschaft für den Katastrophenfall widerstandsfähiger zu machen und besondere Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung in die kommunale Katastrophenvorsorge einzubeziehen. Im Rahmen der Jubiläumskampagne wollen sie ein bereits erfolgreich durchgeführtes Pilotprojekt im Südosten des Landes nun auch im Nordwesten ausbauen.
Schutz durch verbesserte Frühwarnsysteme und Notfallpläne
Rund 600 Menschen werden hierbei aktiv in die umfassenden Präventionsmaßnahmen einbezogen: von der kleinen Fischergruppe bis zum kommunalen Katastrophenschutzkomitee. Letztendlich profitiert die gesamte Bevölkerung der Kommunen, wenn die Katastrophenrisiken durch verbesserte Frühwarnsysteme und Notfallpläne gemindert werden.
Das Projekt wird über 36 Monate geplant. Handicap International benötigt eine Initialspende in Höhe von 200.000 Euro, um eine öffentliche Förderung von 1,8 Millionen Euro zu erhalten.
So hilft Handicap International in Haiti
Die folgenden Maßnahmen wurden im Südosten Haitis bereits mit großer Wirkung umgesetzt. Auf den Erfahrungen aufbauend, wollen die Helfer:innen dies nun auch im Nordwesten erreichen:
- Erstellen von kommunalen Notfallplänen unter Berücksichtigung der Bedürfnisse von schutzbedürftigen Gruppen.
- Aufstockung des Notfallequipments: Taschenlampen, Decken, Zelte und Hygienekits für jede Familie.
- Aufbau eines Netzwerks von Transporteuren, um im Notfall Zugang zu den entlegenen Kommunen zu schaffen.
- Einführung von individuellen Familien-Notfallplänen in 150 schutzbedürftigen Haushalten, welche auf die persönliche Situation abgestimmt sind.
- Erhöhung der Anzahl von Behindertenverbänden, die aktiv an der Arbeit der Katastrophenschutzkomitees des Landes teilnehmen, die auf Belange ihrer Mitglieder Einfluss nehmen können.
- Einführung von inklusiven Frühwarnsystemen in zehn Gemeinden, welche vor allem an Menschen mit Behinderung ausgerichtet sind.
Darüber hinaus wird der Ausbau von Infrastruktur unterstützt:
- Bau von Trinkwassertanks und Wasserrückhaltebecken
- Ausbau von Erosionsrinnen, um bei Überschwemmungen Wasser von bewohnten Gebieten fernzuhalten.
- Verbesserung des Zugangs zu Gesundheitseinrichtungen
- Einführung von neuen, der Umwelt angepassten Produktionstechniken, insbesondere in der Landwirtschaft
Augustine Ostiane: Nach jedem Sturm neue Probleme
Augustine Ostiane ist 38 Jahre alt, Mutter von vier Kindern und Präsidentin der Vereinigung der schutzbedürftigen Mütter von Gamboulai.
"Unser Haus in Gamboulai liegt an einem Abhang. Jeder starke Regen zerstört den Garten und trägt fruchtbaren Boden ab. Vor Hurrikan Matthew hatten wir eine einfache Mauer am hinteren Gartenende, damit die Auswirkungen des Regens nicht so verheerend sind. Matthew hat alles zerstört. Seitdem fehlt uns das Geld, um den Garten neu anzulegen oder die Mauer wiederaufzubauen.
Nach jedem Sturm gibt es weitere Probleme. Häufig kommen wir wegen der beschädigten und unpassierbaren Straßen nicht mehr bis zum Brunnen. Das bedeutet für uns kein sauberes Wasser mehr – für Wochen. Ich hoffe, dass wir Unterstützung bekommen und sich etwas ändert. Dass wir wieder selbst Gemüse anpflanzen und Tiere halten können. Und dass die Arbeit der Behörden besser wird."
Katastrophenvorsorge ist vor allem in bereits gefährdeten Gebieten lebensnotwenig. Unterstützen Sie unsere weltweiten Vorsorgeprojekte mit Ihrer Spende.
+++ Spendenaufruf +++
Aktion Deutschland Hilft, Bündnis der Hilfsorganisationen,
bittet um Spenden für die Katastrophenvorsorge:
Stichwort: Katastrophenvorsorge
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