von Malteser International/Aktion Deutschland Hilft
In Kolumbien verschlimmert El Niño Hitze und Trockenheit. Die "Brigadistas" kämpfen gegen Waldbrände und für nachhaltigere Anbaumethoden.
"Manchmal hat es monatelang nicht geregnet"
"Ich bin Lehrerin, aber mein Herz gehört den Brigadistas. Der Klimawandel trifft unsere Gemeinden besonders hart. Es gab viele Brände und keine Möglichkeit, sie zu löschen. Manchmal hat es monatelang nicht ein einziges Mal geregnet", erzählt Olga Lucia Rodriguez Suarez, die sich ehrenamtlich als Brigadista für Umweltschutz und nachhaltige Anbaumethoden in der Landwirtschaft ihrer Heimatgemeinde engagiert.
Sie kommt aus Las Balsas im Department La Guajira, das im Nordosten Kolumbiens an der Grenze zu Venezuela liegt.
Kolumbien: Schützenswerte Landschaften
Die Landschaft hier ist so vielfältig wie die Bevölkerung der Region. Rund 40 Prozent der Einwohner:innen gehören zur indigenen Gruppe der Wayuu, zudem leben hier viele Afro-Kolumbianer:innen.
Außerhalb der verschlafenen Hauptstadt Riohacha, wo hoch aufragende Palmen und bescheidene Hochhäuser die Strandpromenade säumen, erstreckt sich eine weite Wüstenlandschaft. Etwa eine Autostunde außerhalb der Stadt weicht die Wüste sanften Hügeln und Ackerland.
Große Flächen Wald durch Brandrodungen zerstört
Als die Bündnisorganisation Malteser International im Jahr 2015 ihre Arbeit im Department La Guajira aufnahm, litt die Region unter einer schweren Dürre. Es hatte zwei Jahre lang kaum geregnet. Die landwirtschaftliche Produktion sank um bis zu 90 Prozent, Hunger und Mangelernährung stiegen sprunghaft an. Die Menschen sind seitdem gezwungen, ihre landwirtschaftlichen Praktiken an die klimatischen Verhältnisse anzupassen.
In der Region verbrennen die Bauern traditionell den Baumbestand und die Sträucher, um das Land für neue Ernten zu roden und zu düngen. In ländlichen Gebieten, in denen die nächsten Feuerwehren oft Stunden entfernt sind, geraten diese Brände oft außer Kontrolle. Allein im Jahr 2021 wurden mehr als 15.320 Hektar Wald durch Waldbrände zerstört, was erhebliche Auswirkungen auf ganze Ökosysteme hat.
Freiwillige Helfer:innen sollen Umweltschutz vorantreiben
Die Malteser haben gemeinsam mit der lokalen Partnerorganisation ABIUDEA und den lokalen Gemeinden mehr als 100 Freiwillige ausgebildet, um auf Notfälle wie Waldbrände und Überschwemmungen zu reagieren und umweltfreundliche Anbaumethoden zu fördern.
So wurden Einsatzleitfäden erarbeitet und die Koordination mit der lokalen Regierung verstärkt. Zusätzlich sichern die Malteser den Zugang zu sauberem Trinkwasser, indem sie Bewässerungssysteme installieren, und verteilen Saatgut für neue Nutzpflanzen, um die Ernährungssicherheit der Familien in der Region zu verbessern.
Initiative stärkt die lokale Bevölkerung
Das Brigadistas-Programm hat dazu beigetragen, die Gemeinden im Kampf gegen Mangelernährung und den Klimawandel zu organisieren und – noch wichtiger – den Zusammenhalt in der Bevölkerung zu stärken.
Viele Menschen in der Region haben traumatisches erlebt: La Guajira war Schauplatz heftiger Kämpfe während der bewaffneten Konflikte, die Kolumbien seit den 1960er Jahren in Atem hielten und deren Ende erst im Jahr 2016 durch ein Friedensabkommen eingeleitet wurde.
Malteser planen langfristigen Einsatz in Kolumbien
Darüber hinaus haben jahrzehntelange unerfüllte Versprechen der Regierung zu einem tief sitzenden Vertrauensverlust innerhalb der Bevölkerung geführt.
Die Rekultivierung des Landes nach Jahren der Vernachlässigung und Dürre sowie die Wiederherstellung des Vertrauens der Menschen in ihre Gemeinschaft und die staatlichen Strukturen ist ein langwieriger Prozess – ebenso wie der Schutz der natürlichen Ressourcen.
Arnoldo Fuentes ist Feuerwehrmann und nutzt sein Wissen, um Freiwillige auszubilden. Er erinnert sich daran, wie seine Großeltern die Brandrodung sorglos betrieben.
Heute weckt die Brandbekämpfung auch das Interesse seines 13-jährigen Sohnes, der sich Sorgen macht, seine geliebten Berge und Vögel könnten verschwinden, wenn der Wald brennt.
Arnoldo und andere ältere Brigadistas bilden daher in Kindergruppen auch Sieben- und Achtjährige aus, damit sie, wenn sie volljährig sind, in der Lage sind, bei der Brandbekämpfung zu helfen.
"Die Mehrheit der neuen Mitglieder in den Feuerbrigaden sind junge Leute, sie werden die Anführer von morgen sein", sagt Arnoldo.
+++ Spendenaufruf +++
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