von World Vision/Aktion Deutschland Hilft
Im Nilphamari Distrikt in Bangladesch haben es bereits 26 Gemeinden dank hart arbeitender Frauen und zahlreicher Regenwürmer zu umweltfreundlichen Dörfern gebracht.
Die kleinen Tiere produzieren einen sehr nährstoffreichen Dünger, der es den Gemeinden ermöglicht, ihre Ernten zu steigern, sich gesünder zu ernähren und für Frauen, eine neue Einkommensquelle zu schaffen.
Lesen Sie hier ein Interview mit Buli Hagidok von World Vision zu den Hintergründen des Hilfsprojekts.
Frisches Gemüse ohne Pestizide
Monowara Begum steck ihre Hände tief in die weiche und gut riechende braune Komposterde. Stolz berichtet sie: "Ich baue grüne Chilis, Gurken, Kürbis und Aubergine in meinem Gehöft an. Meine Familien isst chemiefreies frisches Gemüse und es ist die Quelle eines alternativen Einkommens für meine Familie."
Ihr Geheimnis? Wurmkompostierung. Ein simples, aber sehr effektives Prinzip zur Herstellung natürlichen Düngers für die Nahrungsmittelproduktion im eigenen Garten und auf den Feldern.
So funktioniert die Herstellung von Wurmkompost
Die Wurmkompostierung funktioniert ähnlich wie der klassische Kompost im eignen Garten. Sie liefert allerdings Kompost, auch Wurmhumus genannt, mit einem wesentlich höheren Nährstoffgehalt.
Mikroorganismen und Kompostwürmer zersetzen Bioabfälle wie beispielsweise Essensreste, Kaffeesatz oder Gartenabfälle. Die Ausscheidungen der Regenwürmer erzeugen dabei den nährstoffreichen Wurmhumus. Als natürlicher Dünger eingesetzt, liefert dieser sehr hohe Erträge.
Neue Einkommensquelle für Gemeinden in Bangladesch
Für die Herstellung des Wurmkomposts in Bangladesch nutzen die Landfrauen Kuhdung. Die Verwendung des Düngers beim Anbau von Gemüse im heimischen Garten und auf den Feldern eröffnet den Frauen ganz neue Einkommensmöglichkeiten.
Das bleibt nicht unbemerkt: Auch andere Gemeinden interessieren sich für die Wurmkompostierung. Die Wurmkompost-Produzentin Putul berichtet: "Ich verwende den Wurmkompost in meinen eigenen Kulturen und verkaufe ihn auch an andere Bauern."
Die Ernährung sichern und für die Gesundheit vorsorgen
Im gesamten Distrikt haben inzwischen 26 Produzenten und Produzentinnen mit der Wurmkompostierung begonnen. Das macht auch Amjad Hossain sehr stolz. Er ist Mitarbeiter von World Vision Bangladesch und selbst Landwirt. Mit seiner Expertise führt er vor Ort für die Frauen Schulungen durch und bietet technische Unterstützung. Er freut sich über die bisherigen Erfolge:
"Wir haben eine nachhaltige Entwicklungsstrategie umgesetzt, um umweltfreundliche Dörfer zu errichten. Diese Initiative hat eine alternative Einkommensquelle für extrem arme Familien geschaffen. In der Folge erhalten die Familienmitglieder sichere Lebensmittel und erfreuen sich einer guten Gesundheit."
Landwirte und Böden profitieren vom Biodünger
Der natürliche Dünger bietet noch weitere finanzielle Vorteile. Auf den Märkten bringt der Verkauf der Gemüsesetzlinge höhere Preise. Die Landwirte können zudem durch den Verzicht auf die Verwendung industrieller Dünger Kosten sparen.
Darüber hinaus sind die Böden, auf denen der Biodünger verwendet wird, weniger anfällig für Krankheiten und Schädlinge. Auch das erspart den Landwirten den Einsatz teurer chemischer Gegenmittel und bringt höhere Erträge.
Interview: Dörfer der Zukunft
Buli Hagidok, 40, einst ein World Vision-Patenkind, heute Leiterin der "Ökodorf"-Initiative von World Vision in Bangladesch, erklärt das nachhaltige Großprojekt der Bündnisorganisation.
Aktion Deutschland Hilft: Ökodörfer in einem der ärmsten Ländern der Welt. Was hat es damit auf sich?
Buli Hagidok: World Vision hat sich vorgenommen in allen Projektregionen von Bangladesch Dörfer dafür zu gewinnen, sich für eine wirklich nachhaltige Entwicklung zu entscheiden. Das ist ein großes Projekt, denn wir arbeiten in der Hälfte aller Distrikte von Bangladesch und haben es dort mit vielen sehr armen Menschen zu tun. Bisher beteiligen sich 123 Dörfer in 23 Regionen an der Initiative und es werden fast täglich mehr.
Was macht ein Dorf zu einem Ökodorf?
Als Ökodorf betrachten wir eine Gemeinschaft, die danach strebt, sich wirtschaftlich weitgehend selbst zu versorgen, ihre Kinder gesund ernähren zu können und durch das Verhalten der Bewohner möglichst geringe negative Auswirkungen auf die Umwelt verursacht.
Gleichzeitig legt ein Ökodorf großen Wert auf sozialen Zusammenhalt und gemeinschaftliches Engagement, an dem sich auch Kinder aktiv beteiligen. Es gibt bereits Vorbilder dafür in anderen Ländern und in kleinem Maßstab auch in Bangladesch.
Funktionieren alle Ökodörfer gleich?
Wir schauen uns die Situation vor Ort genau an und legen gemeinsam mit den Dorfgemeinschaften fest, welche Ansätze wir dort ausprobieren.
Unser Konzept verfolgt aber einige Schwerpunkte. Neben dem Umweltschutzaspekt ist es wichtig, dass alle Maßnahmen auch dazu beitragen, den Lebensunterhalt armer Familien zu sichern.
Wie verändert die Initiative das soziale Miteinander in den Gemeinschaften?
In den Ökodörfern verschaffen wir gezielt Frauen neue Möglichkeiten eigenes Geld zu verdienen. So können sie einen finanziellen Beitrag zum Lebensunterhalt der Familie und zur Ausbildung der Kinder leisten.
Außerdem nehmen sie an Bildungsveranstaltungen zu Themen wie Gleichberechtigung und Kinderrechten teil. Das sensibilisiert, fördert Respekt und ermöglicht ein faires Miteinander.
+++ Spendenaufruf +++
Aktion Deutschland Hilft, Bündnis der Hilfsorganisationen,
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Stichwort: Katastrophenvorsorge
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