Uta Prehl arbeitete drei Monate lang für Handicap International als Physiotherapie-Trainerin und technische Beraterin im Gazastreifen. Sie unterstützte das einzige Prothesen- und Orthesenzentrum in Gaza. Hier ihr Bericht:
„Das Programm von Handicap International in Palästina soll Menschen mit Behinderung helfen, die im Gazastreifen in einer besonders problematischen Situation leben müssen. Ich arbeitete dort in einem auf drei Monate befristeten Projekt, das von Jerusalem aus koordiniert und vom deutschen Auswärtigen Amt finanziell unterstützt wurde.
Meine Aufgabe war es, in dieser kurzen Zeit die Physiotherapie beim lokalen Partner von Handicap International, dem einzigen orthopädischen Zentrum in Gaza, effizienter zu gestalten. In diesem ALPC („Artificial Limb and Polio Center“) gibt es neben der Orthopädiewerkstatt eine Physiotherapie-Abteilung, in der die Patientinnen und Patienten auf eine Prothese vorbereitet werden. Hierher kommen Erwachsene und Kinder, die Amputationen erlitten oder eine Fehlstellung der unteren Extremitäten haben, verursacht durch Krieg und Krankheiten wie Diabetes Mellitus.
Gangschule für ein aufrechtes Leben
Ich erinnere mich noch gut an Hani, einen 48-jährigen Patienten, der aus Rafah an der ägyptischen Grenze zu uns gekommen war. Im Krieg war er 2009 von Steinen verschüttet worden; danach war sein rechtes Bein nicht mehr zu retten gewesen. Nach einer Amputation ist die physiotherapeutische Behandlung besonders wichtig, damit man später optimal eine Prothese anpassen kann. Zwei Mal pro Woche kam Hani zu uns, um die Muskulatur der Stümpfe aufzubauen, für Kräftigungs-, Dehn- und Lagerungsübungen und zur Gangschule. Dann war er schließlich so weit, dass er seine Prothese erhalten konnte – die Voraussetzung dafür, wieder aufrecht leben zu können.
Ich selbst habe selten direkt mit den Patienten gearbeitet, sondern war vor allem dazu da, die vorhandenen Strukturen zu verbessern – und die lokalen Fachkräfte zu stärken. Die physiotherapeutische Behandlung sollte gut in den Abläufen des Zentrums verankert sein und die Schulung der Physiotherapeutinnen in Theorie und Praxis besser funktionieren. So habe ich zum Beispiel Trainingsmodule entwickelt und versucht, die Abteilungen für Physiotherapie und Orthopädie besser zu vernetzen, denn nur wenn sie gut zusammenspielen, kann die Versorgung der Patientinnen und Patienten reibungslos gelingen.
Das wichtigste bei meiner Arbeit war die Nachhaltigkeit. Und eines war mir bei meiner Arbeit für Handicap International im Gazastreifen immer besonders wichtig: den Physiotherapeuten den ganzheitlichen Ansatz der Behandlung zu vermitteln. Das Umfeld und die Familien der Patientinnen und Patienten müssen mit einbezogen werden. Wenn zum Beispiel Eltern wissen, welche Übungen sie mit ihrem Kind machen können, ist schon viel geholfen. Ich hoffe, dass ich durch meinen Einsatz dauerhaft etwas bewirken konnte.“
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