Bernd Ruf leitete notfallpädagogische Einsatzteams in Haiti
Die Notfallpädagogik der Freunde der Erziehungskunst Rudolf Steiners e.V. versucht, traumatisierten Kindern und Jugendlichen in Kriegs- und Katastrophengebieten durch pädagogische Maßnahmen bei der Verarbeitung ihrer Erlebnisse zu helfen. Seit 2006 kam es zu Kriseneinsätzen im Libanon, Gaza, in China, Indonesien, Kirgisistan, Haiti und Japan. Für Bernd Ruf, dem geschäftsführenden Vorstand der Freunde der Erziehungskunst, war die Zeit als Einsatzleiter der Teams in Haiti prägend:
„In Haiti führten unsere Notfallteams in Folge des Erdbebens vom Januar 2010 insgesamt drei Interventionen durch. Bei den ersten beiden Einsätzen im Februar und im Mai 2010 ging es vor allem darum, 600 betroffene Kinder in Waisenheimen, Krankenhäusern, Schulen und Obdachlosencamps in Port-au-Prince und Léogâne auf psychosozialer Ebene zu stabilisieren. Bereits mit einfachsten Mitteln kann effektive Akuthilfe geleistet werden: Flashbacks – also durch Schlüsselreize ausgelöste plötzliche Erinnerungen an schreckliche Ereignisse – können durch Steuerung der Augenbewegung unterbrochen oder Panikattacken durch Atemverlangsamung gemildert werden. Traumatische Erlebnisse sind meist nur dadurch zu bewältigen, dass man lernt, über sie zu sprechen. Sich zu artikulieren wird hier zu einem Akt der Distanzierung. Kinder können dazu aber nicht gezwungen werden. Können sie über ihre Erlebnisse nicht sprechen, müssen andere, kreative Ausdrucksmittel gefunden werden wie Malen, Zeichnen, Musik und Tanz.
Zudem konnten im Februar und Mai etwa 300 haitianische Fachkräfte in notfallpädagogischen Erste-Hilfe-Maßnahmen geschult werden. Die Fortbildungen bestanden einerseits aus theoretischen Elementen. Ergänzt wurden sie durch praktische Übungen, so dass die einzelnen Methoden in der Selbsterfahrung erlebbar gemacht werden können. Während eines dritten Einsatzes im September 2010 wurden den Pädagogen viele weitere Methoden vermittelt, die sie bei ihrer Arbeit mit traumatisierten Kindern anwenden können.
Die notfallpädagogischen Kriseninterventionen der Freunde der Erziehungskunst zeigen nachhaltige Ergebnisse: Inmitten des haitianischen Chaos nach dem großen Beben konnten in den waldorfpädagogisch orientierten Kinderschutzzentren in Léogâne kindgerechte Orte der äußeren und inneren Sicherheit geschaffen und aufrechterhalten werden. Die notfallpädagogische Traumaarbeit unter den zentralen Leitbegriffen liebevolle Zuwendung, Freude, Spiel, Rhythmuspflege, Ritualisierung, künstlerische Aktivität und Bewegung zeigten bei den Kindern und Jugendlichen weitreichende Erfolge. Hunderte von Pädagogen, Erziehern und Betreuern konnten fortgebildet werden. Die Konzeption der Freunde der Erziehungskunst hat inzwischen nationale und internationale Anerkennung gefunden.“
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