Im Rahmen des von Malteser International angebotenen Berufseinsteigerprogramms ist Iovanna Lesniewski seit August 2012 als Projektassistentin in der Afrika-Abteilung der Malteser tätig, zunächst im Generalsekretariat in Köln. Zwischen Februar und August 2013 war sie im Projektbüro in Bukavu (Süd-Kivu) im Nordosten der Demokratischen Republik Kongo. Zuvor war sie zwei Jahre bei Aktion Deutschland Hilft für den Bereich Online/Social Media zuständig. Hier berichtet sie über ihr neues Leben in Bukavu, ihren Weg von ADH zu den Maltesern und ihre Pläne für die Zukunft:
Wie helfen die Malteser denn in der Provinz Süd-Kivu? Und was waren Deine Aufgaben?
Malteser International setzt im Süd-Kivu ein großes Programm in den Bereichen Gesundheit und Nahrungsmittelsicherheit um. Wir unterstützen zum Beispiel Gesundheitszentren und Krankenhäuser, verbessern die sanitären Verhältnisse, verteilen Saatgut und betreuen Opfer sexueller Gewalt, traumatisierte Personen sowie unterernährte Kinder. Und das sind nur ein paar der zahlreichen Aktivitäten. - Aber nein, ich selbst habe kein Saatgut verteilt, keine Babys gewogen und auch keine Brunnen gebaut. All das machen Spezialisten, die sich damit viel besser auskennen als ich. Das sind fast ausschließlich kongolesische Kollegen und Kolleginnen, die den hiesigen Kontext sowie die Bedürfnisse der Menschen einfach viel besser kennen. Doch damit all diese Aktivitäten überhaupt umgesetzt werden können, braucht es eine gute Steuerung, Organisation und Verwaltung. Genau das passiert in unserem Büro in der Provinzhauptstadt Bukavu. Und da komme nun auch ich ins Spiel: Die meiste Zeit habe ich im Büro verbracht, quasi hinter den Kulissen. Ich habe beispielsweise die Medikamentenlieferungen für die von uns unterstützen Gesundheitszentren organisiert oder geeignete Partner für den Bau sanitärer Anlagen ausgewählt. Langweilig ist das ganz sicher nicht. Schnell habe ich gemerkt, dass eine gute Planung natürlich unerlässlich ist, dass die Dinge aber meistens trotzdem ganz, ganz anders kommen als erwartet.
Was machte Dir denn am meisten Freude?
Von Zeit zu Zeit habe ich meine Kollegen für ein paar Tage in die Projektgebiete begleitet. Dort konnte ich sehen, wie die Arbeit, die wir im Büro leisteten, Früchte trägt. Ich war sehr beeindruckt, als ich zum ersten Mal sah, wie meine Kollegen in den umliegenden Dörfern Quellen einfassten, um das so gewonnene saubere Wasser schließlich zu Krankenhäusern, Gesundheitszentren und in die Dörfer zu den Menschen zu leiten. Kinder und Frauen müssen nun nicht mehr kilometerweit gehen, um ihre Wasserkanister zu füllen. Mit eigenen Augen zu sehen, wie unsere Arbeit die Lebensverhältnisse der Menschen verbessert und erleichtert, ist einfach toll.
Deine Aufgaben in der DR Kongo haben sich sicherlich völlig von Deiner früheren Tätigkeit bei Aktion Deutschland Hilft unterschieden. Wofür warst Du denn dort zuständig?
Bei Aktion Deutschland Hilft habe ich direkt nach meinem Studium der mehrsprachigen Kommunikation in der Kommunikationsabteilung angefangen zu arbeiten. Das Bündnis wird ja vor allem nach schweren humanitären Katastrophen aktiv, informiert die Bevölkerung und ruft zu Spenden auf. Nach einiger Zeit hatte ich den Bereich Onlinekommunikation für mich entdeckt. Nach einer Katastrophe muss alles sehr schnell gehen, natürlich auch in Sachen Kommunikation. Über das Internet mit all seinen neuen sozialen Medien konnte ich innerhalb von Minuten vor allem junge Menschen erreichen und über die Projektaktivitäten der vielen verschiedenen Mitgliedsorganisationen informieren. Diese Arbeit hat mir sehr viel Spaß gemacht und ich habe sehr viel über das Aufgabenfeld der humanitären Hilfe erfahren.
Was hat Dich denn bewogen, aus der Kommunikation in den Bereich der Projektarbeit zu wechseln?
Irgendwann wollte ich nicht mehr bloß über Projektaktivitäten schreiben, sondern konkret bei der Umsetzung mitwirken. Die Malteser sind Mitglied im Bündnis Aktion Deutschland Hilft, also war ich mit den Projekten, Werten und Prinzipien der Organisation bereits recht gut vertraut. Dem Auftrag der Malteser, besonders verwundbaren und sozial ausgegrenzten Menschen ein Leben in Gesundheit und Würde zu ermöglichen, wollte ich mich anschließen. Das Berufseinsteigerprogramm bei Malteser International war für mich der perfekte Einstieg. Der Abschied von meinen Kollegen bei Aktion Deutschland Hilft fiel natürlich nicht leicht, aber ich bin jetzt ja immer noch Teil der großen Bündnisfamilie.
Wolltest Du schon immer im internationalen Bereich tätig werden?
Ich gehörte leider nie zu den Personen, die schon in jungen Jahren genau wussten, was sie eines Tages werden möchten. Immerhin aber stand für mich schon ziemlich früh fest, dass mein persönlicher und beruflicher Weg einmal nicht auf den deutschsprachigen Raum beschränkt sein sollten. Sprachen sind der Schlüssel zur Welt, also studierte ich mehrsprachige Kommunikation mit Schwerpunkt Französisch und Englisch. Mit diesen zwei Sprachen kommt man schon ziemlich weit, dachte ich, vor allem auf dem afrikanischen Kontinent. Ein paar Jahre und einige Dörfer später sollte ich etwas Besseren belehrt werden. Daher habe ich begonnen etwas Kisuahili zu lernen...
Humanitäre Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit interessieren mich auch seit langem. Deswegen habe mich also auch noch für ein Studium der nachhaltigen Entwicklungszusammenarbeit entschieden.
Was sind Deine Beweggründe für ein Engagement in der humanitären Hilfe?
Vor allem nach großen Naturkatastrophen überschwemmen uns die Medien heutzutage mit Informationen, Bildern und Schicksalen der betroffenen Menschen. Jeder von uns erinnert sich noch daran, als die Bilder des verheerenden Tsunamis im Dezember 2004 unaufhörlich über unsere Bildschirme flimmerten, während wir gemütlich in unseren Wohnzimmern saßen. Hinzu kommen die zahlreichen sogenannten „vergessenen Katastrophen“. Das sind schleichende, oft seit Jahren existierende Notsituationen wie bewaffnete Konflikte, Hungersnöte etc., über die in den Medien jedoch nur sehr selten berichtet wird. In Deutschland haben wir Glück, von all diesen Katastrophen weitestgehend verschont zu bleiben. In unserer einen Welt jedoch gibt es viel zu viele Menschen, die dieses Glück nicht haben. Dieser Gedanke schließlich hat mich dazu bewegt, einen beruflichen Werdegang einzuschlagen, mit dem ich zumindest einen kleinen Beitrag zur Bekämpfung der vielen Ungerechtigkeiten auf dieser Welt leisten kann.
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