von Aktion Deutschland Hilft
Der Gazastreifen, die Ukraine und die DR Kongo zählen zurzeit zu den gefährlichsten Einsatzorten für humanitäre Helfer:innen. In diesem Artikel berichten Menschen, die für unser Bündnis in diesen Regionen im Einsatz sind, von ihrem Alltag, ihrer Motivation und ihren Plänen.
Humanitäre Helfer:innen aus Krisengebieten berichten
Gaza: "Immer wieder müssen wir uns in Sicherheit bringen"
DR Kongo: "Ich muss das Gleichgewicht wahren"
Ukraine: "Im Einsatz fürs Projekt und füreinander"
Afghanistan: "Zu helfen, ist ein Privileg"
Syrien: "Ich mag es, Menschen zuzuhören"
Gaza: "Immer wieder müssen wir uns in Sicherheit bringen"
"Mein Tagesablauf ist je nach Sicherheitslage sehr unterschiedlich. Ich arbeite in einem Büro im mittleren Gazastreifen. Meist beginne ich früh am Morgen. Zuerst besprechen wir die Tagesordnung, überprüfen Fristen und koordinieren Aktivitäten vor Ort. Wir haben sehr viel zu tun. Immer wieder werden wir aufgefordert, uns in Sicherheit zu bringen, und das wirkt sich auch auf unsere Arbeit aus. Die Lage ist sehr dynamisch, wir müssen schnell reagieren und uns immer wieder anpassen.
Das Erleben und Miterleben einer humanitären Katastrophe
Es gibt viele und komplexe Herausforderungen. Dazu gehört die unzuverlässige Internetverbindung. Wir arbeiten deshalb manchmal bis spät in die Nacht oder früh am Morgen, weil die Verbindung dann besser ist. Die Versorgung der schweren Verletzungen und die Bewältigung der Traumata gehört zu den größten Herausforderungen. Lebenswichtige Güter und Ressourcen inmitten des Konflikts bereitzustellen, ist aus logistischen Gründen schwierig.
Eine weitere Herausforderung, der wir uns täglich stellen müssen, ist die Bewältigung der emotionalen Belastung, die das Erleben und Miterleben der humanitären Krise mit sich bringen. Gleichzeitig müssen wir unsere Professionalität wahren und sicherstellen, dass wir effektiv und effizient arbeiten.
Die Solidarität und Unterstützung des internationalen HI-Teams sind unglaublich ermutigend. Das Ziel von HI, sich auf Notfälle vorzubereiten und individuell auf sie zu reagieren, treibt mich an, aktiv und engagiert zu bleiben. Ich sehe außerdem die dringenden Bedürfnisse der Menschen, die wir unterstützen. Das motiviert mich, mich anzustrengen, damit ich ihnen helfen kann.
Tiefes Pflichtgefühl & große Empathie
Meine Motivation ist auch sehr persönlich. Vor Jahren habe ich den Weg meines Vaters als Überlebender miterlebt. Er stand vor körperlichen und psychischen Herausforderungen. Die Fortschritte, die er dank Rehabilitation gemacht hat, haben sich positiv auf unsere Lebensqualität ausgewirkt. Ich empfinde ein tiefes Pflichtgefühl und große Empathie gegenüber den Überlebenden von Konflikten. Ich will das Leben von den Menschen verbessern, die unvorstellbares Leid ertragen mussten. Als Team von HI bemühen wir uns, ihnen wieder Hoffnung zu schenken und ihre Lebensqualität zu verbessern."
Hadil al Saqqa ist die Projektmanagerin unserer Bündnisorganisation Handicap International (HI) in Gaza. Die Teams der internationalen Hilfsorganisation arbeiten unter anderem in Schutzräumen, verteilen Krücken, Rollstühle und Erste-Hilfe-Sets. Außerdem ermöglicht HI verletzten Menschen Rehabehandlungen, postoperative Betreuung und Aktivitäten für traumatisierte Kinder.
DR Kongo: "Ich muss das Gleichgewicht wahren"
"Wir arbeiten in Nord-Kivu in der Demokratischen Republik Kongo. Die humanitäre Lage dort ist schwierig. Das hängt mit dem bewaffneten Konflikt und der Vertreibung von Hunderttausenden Menschen zusammen. Sie brauchen Sicherheit und Schutz, Notunterkünfte, Zugang zu Nahrungsmitteln, Trinkwasser, medizinische Hilfe und Bildung.
In der Stadt Goma nimmt die Kriminalität zu und die Versorgungslage verschlechtert sich, die Preise steigen. Als Head of Mission einer internationalen Hilfsorganisation muss ich das Gleichgewicht wahren: zwischen meiner Fürsorgepflicht gegenüber den Kollegen und dem Auftrag, die dringend benötigte humanitäre Hilfe zu leisten."
Anthonin Ngarukiye ist der Head of Mission unserer Bündnisorganisation Johanniter in der DR Kongo, die seit 1995 in dem afrikanischen Land aktiv ist. Die Mitarbeiter:innen leisten medizinische Hilfe in den Flüchtlingslagern, wo Hunderttausende Schutz vor Gewalt suchen. Viele Bewohner:innen, vor allem Kinder, sind unterernährt.
Ukraine: "Im Einsatz fürs Projekt und füreinander"
"Wenn man in der Nähe der Front arbeitet, kann man unmöglich eine Arbeitswoche durchplanen. Die Bedingungen ändern sich täglich. Morgens starten wir mit einem Teammeeting. Zu unserem Alltag gehören Absprachen mit Behörden und dem Militär, oft müssen wir offizielle Briefe und Dokumente vorbereiten. Wir arbeiten eng mit Handwerker:innen zusammen, die unser Projekt unterstützen.
Das Lachen der Kinder, das Lächeln der Erwachsenen
Zu sehen, dass Dinge nach Plan laufen, dass unsere Maßnahmen trotz aller Herausforderungen wirken und dass wir uns immer wieder schnell an Veränderungen anpassen können, ist toll. Mich motivieren die Ergebnisse, das Lachen der Kinder und Lächeln der Erwachsenen, denen wir geholfen haben. Darüber hinaus inspiriert mich das Engagement und die Belastbarkeit unseres Teams. Dieser Einsatz für das Projekt und füreinander macht unseren gemeinsamen Erfolg aus."
Julia Markhel arbeitet für Let's Do It Ukraine, einem ukrainischen Partner unserer Bündnisorganisation AWO International. Die Organisationen arbeiten in Cherson und Mykolaiv, wo die Zerstörung des Kachowka-Staudamms im Juni 2023 schwere Verwüstungen hinterließ. Let’s Do It Ukraine repariert und renoviert dort soziale Einrichtungen und unterstützt bei der Instandsetzung von Wohnungen.
Afghanistan: "Zu helfen, ist ein Privileg"
"Für uns als humanitäre Helfer ist es ein Privileg, an der Seite der Menschen in Afghanistan zu stehen. Sie leiden sehr unter der schlechten medizinischen Versorgung im Land. Es mangelt an Qualität und an medizinischer Ausrüstung. Besonders schwierig sind aber die Einschränkungen für Frauen, die im Gesundheitsbereich arbeiten."
Dr. Tahmina Sadaa arbeitet als Female Medical Officer für Malteser International. Die Bündnisorganisation unterstützt dort unter anderem die Inbetriebnahme von sechs Basisgesundheitsstationen und ermöglicht die Schulung des Gesundheitspersonals. In diesem Interview erfahren Sie mehr über die Hilfe in Afghanistan.
Syrien: "Ich mag es, Menschen zuzuhören"
"Syrien ist nach wie vor eine umkämpfte Region. Das macht unsere Arbeit oft unvorhersehbar. Was ich an meinem Job am meisten mag, ist, den Menschen zuzuhören und auf die Bedürfnisse eingehen zu können. Zu sehen, wie unsere Anstrengungen das Leben dieser Menschen verbessern, gibt unglaublich viel zurück.
Allen Helfern auf der Welt wünsche ich einen Happy Humanitarian Day!"
Mohammed Alsaad arbeitet als Health Program Coordination Assistant für Malteser International in Syrien. Die Hilfsorganisation ist seit vielen Jahren für Menschen im Einsatz, die von den Auswirkungen des Krieges betroffen sind.
Egal, in welcher Weltregion: Die Bündnisorganisationen von Aktion Deutschland HIlft leisten Nothilfe gemäß dem humanitären Imperativ. Dieser besagt unter anderem: Jeder Mensch hat das Recht, humanitäre Hilfe zu erhalten. Ausschlaggebend ist alleine der Bedarf an Hilfe. Weitere Informationen.
+++ Spendenaufruf +++
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