von Aktion Deutschland Hilft
Viele Gefahren und geschlossene Grenzen: Die wenigsten Menschen, die aus ihrer afrikanischen Heimat fliehen, machen sich auf den Weg nach Europa. In Ländern wie der DR Kongo oder Sudan leben Hunderttausende als Vertriebene im eigenen Land oder in Nachbarländern.
Eine der tödlichsten Fluchtrouten der Welt führt durch die Sahara
Die Routen, die Menschen aus West- und Ostafrika in den Norden des Kontinents führen, gehören zu den tödlichsten der Welt. Besonders viele Flüchtlinge kommen beim Durchqueren der Sahara-Wüste zu Tode.
"Doppelt so viele Tote wie im Mittelmeer"
"Wir gehen davon aus, dass vermutlich mindestens doppelt so viele Menschen auf dem Weg zum Mittelmeer sterben wie im Mittelmeer selbst", sagt Vincent Cochetel, Sondergesandter des UN-Flüchtlingswerks (UNHCR) für das Mittelmeer und Libyen.
Die Menschen sind auf dem Weg in Richtung Nordafrika vielen Gefahren ausgesetzt: physische und sexuelle Gewalt, Entführungen, Unfälle. Wie viele Geflüchtete genau ums Leben kommen, ist unklar. UNHCR geht davon aus, dass die wenigsten Todesfälle registriert werden und beruft sich auf die Aussagen von Menschen, die Libyen oder Italien erreicht haben.
Die gefährlichsten Wege von Flüchtlingen weltweit
Viele Geflüchtete versuchen, vom europäischen Festland nach Großbritannien zu gelangen. Sie hoffen, dort größere Chancen auf eine Aufenthaltserlaubnis oder einen Arbeitsplatz zu haben. Die Überfahrt, meist in kleinen Booten, ist lebensgefährlich.
Es sind zwar nur wenige Kilometer, die das europäische Festland und die britische Küste trennen, doch der Ärmelkanal ist eine der am stärksten befahrenen Seestraßen der Welt.
Für viele Menschen, die nach Europa fliehen, wurden die kanarischen Inseln zu einer Alternative zum Festland. Eine Ursache sind die verstärkten Push-backs im Mittelmeer. Die sieben Inseln liegen im Atlantik vor der nordafrikanischen Küste, gehören aber zu Spanien.
Mehr als 40.000 Geflüchtete wurden dort 2023 registriert – trotz aller Gefahren, die die lange Überfahrt über das Meer birgt.
Trotz der großen humanitären Not im Jemen ist das Land zum Zufluchtsort für Menschen aus ostafrikanischen Ländern wie Eritrea, Äthiopien oder Somalia geworden. Dafür überqueren viele Flüchtende den Golf von Aden oder das Rote Meer – und hoffen, von dort weiter in wohlhabendere Länder auf der Arabischen Halbinsel zu gelangen.
Laut den Vereinten Nationen leben im Jemen mehr als 95.000 Geflüchtete aus afrikanischen Ländern. Trotz der schwierigen humanitären Bedingungen sollen den Vereinten Nationen zufolge allein im ersten Halbjahr 2023 mehr als 77.000 Menschen den Golf von Aden überquert haben.
Seit 2017 leben Hunderttausende Rohingya unter prekären Bedingungen im Süden von Bangladesch. Das Flüchtlingscamp Cox’s Bazar gilt als das größte der Welt.
Um diesem Ort zu entkommen, versuchen immer mehr Menschen, über den Andaman-See oder den Golf von Bengalen die Länder Thailand, Malaysia oder Indonesien zu erreichen.
Menschen, die aus Karibikstaaten wie Kuba und Haiti oder südamerikanischen Ländern wie Venezuela und Kolumbien in Richtung Süden oder Norden fliehen, sind oft auf gefährlichen Routen unterwegs. Beispiele dafür sind Überfahrten durch das Karibische Meer oder die Durchquerung des Darién Gap – einem Dschungel zwischen Kolumbien und Panama.
In der Hoffnung auf ein besseres Leben in Europa nehmen jährlich Hunderttausende Menschen die Flucht über das Mittelmeer auf sich. Im Jahr 2023 verloren dabei mindestens 4.110 Menschen ihr Leben oder gelten als vermisst.
Die Routen, die Menschen aus West- und Ostafrika in den Norden des Kontinents führen, gehören zu den tödlichsten der Welt. Besonders viele Menschen kommen beim Durchqueren der Sahara-Wüste zu Tode.
Besonders viele Geflüchtete kommen demnach beim Durchqueren der Wüste sowie in libyschen Gefängnissen ums Leben. Häufig werden dort Menschen festgehalten, deren Fluchtversuch über das Mittelmeer gescheitert ist.
Die größten Gefahren auf der Flucht in Afrika
Laut den Vereinten Nationen (UN) versuchen die wenigsten afrikanischen Flüchtlinge, nach Nordafrika oder Europa zu gelangen. Die meisten sind im eigenen Land auf der Suche nach Sicherheit.
In Ländern wie der DR Kongo, Somalia und Nigeria gibt es Hunderttausende Binnenvertriebene. Fluchtursachen sind Armut, Perspektivlosigkeit und meist seit Jahren andauernde gewaltsame Konflikte. Fast jeder zweite Binnenvertriebene der Welt lebt in Subsahara-Afrika.
Fluchtursachen in Afrika: Kriege, Armut und Hunger
- DR Kongo: Seit Jahrzehnten gibt es Machtkämpfe, die Lage ist sehr unübersichtlich. Hunderttausende suchen in Nachbarländern wie Uganda Sicherheit. Gleichzeitig leben Geflüchtete aus benachbarten Ländern in der DR Kongo.
- Tschadsee: Die Region zählt zu den ärmsten der Welt. In Nigeria, Niger, Kamerun und Tschad versetzen Terrormilizen die Menschen in Angst. Die politische Situation ist instabil, staatliche Strukturen sind kaum vorhanden.
- Mali: Aufgrund andauernder Kämpfe sind Zehntausende innerhalb und außerhalb des Landes auf der Flucht. Mit den gewaltvollen Konflikten hat sich die Menschenrechtssituation in Mali verschlechtert, Rebellengruppen werden Folter und Kriegsverbrechen vorgeworfen.
- Horn von Afrika: In Ländern wie Äthiopien, Eritrea und Somalia treffen Kriege und Terroristen, Armut und Hungersnöte, Desertifikation und Heuschreckenplagen aufeinander. Viele Menschen versuchen, dieser Perspektivlosigkeit zu entkommen.
- Sudan & Südsudan: Trotz der Unabhängigkeit des Südsudans 2003 hat sich die Lage in den Ländern nicht entspannt. Der Krieg geht weiter und die humanitäre Not ist groß. Gleichzeitig leben zahlreiche Geflüchtete aus anderen Ländern im Sudan, meist in großer Armut.
Eine Flucht in entfernte Länder können sich die allermeisten Familien nicht leisten. Sie hoffen, eines Tages in ihre Heimatorte zurückkehren zu können. Die Mehrheit der Geflüchteten lebt in Flüchtlingscamps. Um die Aufnahmeländer zu unterstützen, übernehmen das UNHCR und Partnerorganisationen einen großen Teil der Versorgung der Menschen.
Sudan: | 9.053.000 |
DR Kongo: | 6.881.000 |
Somalia: | 3.862.000 |
Äthiopien: | 3.733.000 |
Nigeria: | 3.421.000 |
Burkina Faso: | 2.063.000 |
Südsudan: | 1.684.000 |
Kamerun: | 1.075.000 |
Mosambik: | 707.000 |
Tschad: | 538.000 |
Quelle: UN OCHA (Stand: 05/2024)
Aktion Deutschland Hilft, Bündnis von mehr als 20 Hilfsorganisationen, leistet geflüchteten Menschen in und aus Afrika humanitäre Hilfe.
So helfen die Bündnisorganisationen
- Wir versorgen Menschen mit Nahrungsmitteln und helfen unterernährten Kindern mit Notfallnahrung
- Wir verteilen Bargeld und Gutscheine, damit sich die Menschen selbst versorgen können
- Wir bauen die Gesundheitsversorgung aus, unterstützen die Ausbildung von Hebammen und Pfleger:innen, liefern Medikamente und Impfstoffe
- Wir verbessern die Versorgung mit Trinkwasser und die hygienischen Bedingungen, um Krankheiten wie COVID-19 und Cholera vorzubeugen
- Wir ermöglichen Mädchen und Jungen den Schulbesuch und unterstützen die Ausbildung von Lehrer:innen
- Wir klären Jugendliche über die Gefahren von Flucht und Migration auf, um die Zahl der Schulabbrecher zu reduzieren
- Wir unterstützen junge Frauen und Männer mit Ausbildungsprogrammen, um ihnen eine berufliche Perspektive zu schenken
- Wir schulen Landwirt:innen in modernen Anbautechniken, damit sie trotz klimatischer Veränderungen eine gute Ernte erzielen
- Wir unterstützen sowohl Einheimische als auch Geflüchtete und fördern die wirtschaftliche und soziale Integration
- Wir helfen Menschen mit Krediten, damit sie sich ein unabhängiges Leben aufbauen können
Und wir unterstützen Familien, auf die Auswirkungen des Klimawandels vorbereitet zu sein. Diese Hilfsprojekte zur Katastrophenvorsorge verhindern Leid, noch bevor es geschieht.
Möglich ist das alles dank Ihnen: den Spenderinnen und Spendern unseres Bündnisses. Danke für Ihre Spende!
Quellen: IDMC; UNHCR ("On this journey no one cares if you live or die"); UN OCHA, Bundeszentrale für politische Bildung (Stand: 05/2024)
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