von Aktion Deutschland Hilft
Christine, Sarah und Juan: Drei Menschen in drei Ländern, die sich in Hilfsprojekten unserer Bündnisorganisation Johanniter engagieren, fortbilden und für ihre Gemeinden viel bewegen.
Positive Geschichten: Drei Länder, drei Herausforderungen
Lesen Sie hier schöne und Mut machende Geschichten aus Kenia, dem Südsudan und aus Ecuador.
Christine arbeitet gegen Kindersterblichkeit
Dort, wo Christine lebt, ist das Leben insbesondere für Frauen nicht einfach. In Wau, einer Stadt im Südsudan, werden sie oft früh verheiratet, sind allein für den Haushalt verantwortlich und müssen häufig weite Strecken zu Trinkwasserbrunnen zurücklegen. Und: Die Kinder- und Müttersterblichkeit ist im ganzen Land sehr hoch.
Rund um die Stadt Wau leben Menschen weit verstreut in kleinen Dörfern. Es gibt keine Infrastruktur, weder Strom noch fließendes Wasser.
Für einen guten Start ins Leben
Christine, 32 Jahre, ist seit fünf Jahren eine der Gesundheitshelferinnen, die die Johanniter im Südsudan ausbilden. Zu ihr kommen Mütter mit Kindern unter 5 Jahren. Unter dem Baum neben ihrer Hütte untersucht Christine die Kinder. Mit Medikamenten gegen Fieber und Durchfall und funktionalen Mitteln kann sie schnell helfen.
Eine Perlenkette und ein Maßband helfen schnell
Zu diesen Hilfsmitteln zählt zum Beispiel eine spezielle Perlenkette. Bleibt die Anzahl der gezählten Atemzüge innerhalb von 2 Minuten im Bereich der grünen Perlen, ist alles in Ordnung. Erreichen sie den roten Bereich, atmet das Kind viel zu schnell – und ist schwer krank.
Mit einem Maßband kann Christine außerdem den Umfang des Kinderoberarms messen. Auch hier gilt: Zeigt die Skala Rot, leidet das Kind an einer akuten Mangelernährung.
Christine betreut rund 40 Familien
Für Christine heißt das: Das Kind muss dringend behandelt werden. Auf einem Zettel kreuzt Christine die Symptome und Diagnosen an und überweist es zum nächsten Gesundheitsposten oder Krankenhaus. Letzteres gibt es allerdings nur in Wau – für die Frauen mit ihren Kindern bedeutet das viele Kilometer, die sie häufig zu Fuß zurücklegen.
In ihrem Bezirk betreut Christine rund 40 Familien. Von den Johannitern bekommt sie ein kleines Gehalt und regelmäßig Nachschub für ihre Medikamentenkiste. Seit Christine dort arbeitet, ist die Kindersterblichkeit deutlich gesunken.
"Ich liebe meine Aufgabe"
"Ich liebe meine Aufgabe, weil ich etwas für unsere Gemeinschaft tun kann", sagt Christine. Dank ihres Einkommens geht es ihren Kindern gut – sie haben genug zu essen und können zur Schule gehen.
Seit vielen Jahren sind die Johanniter in den Dörfern im Norden des Landes aktiv. Sie schaffen Gesundheitsposten und bilden Gesundheitshelferinnen aus, um den Kindern einen guten Start ins Leben zu verschaffen.
"Auf dem Acker fühlen wir uns den Männern gleichgestellt"
Wenn Sarah auf ihrem Feld steht, fühlt sie sich stark. Das liegt nicht nur daran, dass die Arbeit auf dem Acker körperlich anstrengend ist. Sarah, 18 Jahre, lebt in Nasinyono im Norden Kenias und kennt Geschlechterungerechtigkeit.
Bei einem Landwirtschaftsprojekt der Johanniter bilden sich Frauen in Landwirtschaft fort – und stärken und unterstützen sich gegenseitig.
Erst Dürren, dann wieder heftige Überschwemmungen: Im Norden Kenias spüren die Menschen die Auswirkungen des Klimawandels sehr. Hinzu kommt: Frauen werden in der Gesellschaft weiterhin stark benachteiligt. Gegenüber Männern haben viele von ihnen wenig zu sagen – gleichzeitig sind sie für alles im Haushalt verantwortlich. Sie kochen, putzen, holen Wasser, sammeln Feuerholz, versorgen die Kinder und erwirtschaften Einkommen für die Familie.
Fortbildung für sichere Ernährung
"Auf dem Acker fühlen wir uns den Männern gleichgestellt", sagt Sarah. Sie ist Teil des Projekts, das die Johanniter zusammen mit den Frauen in Nasinyono aufgebaut haben. Das große Ziel: sichere Ernährung für die Region.
Herz des Projekts ist eine große Ackerfläche, die die Frauen pflegen und bepflanzen. Nebenbei bilden sie sich in der Landwirtschaft fort. Welches Saatgut ist geeignet? Wie viel braucht man? Wann ist Erntezeit?
"Normalerweise ist unser Leben viel härter"
Sarah leitet eine Gruppe von Frauen. Gemeinsam bewirtschaften sie 14 Hektar Ackerland – das sind ungefähr 20 Fußballfelder. Jede hat ihre eigene kleine Parzelle. Sie bauen Hirse, Mais, Wassermelonen und Bohnen an. "Wir helfen uns alle gegenseitig", sagt Sarah. "Ich bin stolz darauf, ein Teil dieser Gruppe zu sein.“
Und obwohl die Arbeit auf dem Acker anstrengend ist, sagt sie: "Normalerweise ist unser Leben viel härter." Sarah meint damit auch die vorherrschende Geschlechterungerechtigkeit. Und dass sie nie in die Schule gehen konnte.
Die Arbeit hat Sarahs Selbstbewusstsein gestärkt
Für sie ist ihr Wissen rund um den Ackerbau deswegen besonders wertvoll. Und: Sarah übernimmt im Hilfsprojekt zusätzlich Verantwortung für ihre Gruppe. Die Frauen in der Gruppe geben sich auch abseits des Ackers Halt, sprechen über Hygienemaßnahmen und über gesunde Ernährung.
Im Moment lebt Sarah noch bei ihrer Familie und hilft bei der alltäglichen Arbeit. Durch ihren Einsatz mit den Johannitern ist sie selbstbewusster geworden. "Ich möchte meine Kinder zur Schule schicken und eines Tages ein besseres Leben haben", sagt Sarah über ihre Zukunftspläne.
Traditionell leben die Menschen im Norden Kenias ein nomadisches Leben. Erst in den vergangenen Jahren sind die Turkana, wie das Volk in der Region heißt, sesshaft geworden. Die Menschen versuchen nun, von der Landwirtschaft zu leben. Die Johanniter unterstützen die Menschen vor Ort.
Juan rettet mit seiner Farm die Umwelt
Eigentlich wollte Juan gar nicht in der Landwirtschaft arbeiten. Die Möglichkeit, ökologisch anbauen zu können, hat für ihn alles verändert. Juan lebt in Ecuador und war dort Teil eines Projekts der Bündnisorganisation Johanniter und eines lokalen Partners.
Als Juan aus der Farm seiner Eltern auszog, hätte er nicht gedacht, dass er selbst einmal als Landwirt arbeiten würde. Er wollte raus in die Stadt, dort arbeiten und sich ein anderes Leben aufbauen. "Aber die Bedingungen sind hart und es gibt nicht viel Arbeit", sagt Juan.
Umweltschutz und Wohlstand
Dann kam die Corona-Pandemie. Juan kehrte in seine Heimat Manabí zurück, eine Küstenregion in Ecuador. Und hörte das erste Mal von ökologischem Anbau.
Er kam in Kontakt mit einem Hilfsprojekt der Johanniter: Es geht um Umweltschutz und darum, dass es den Menschen gutgeht. Ein ganzheitlicher Ansatz zwischen Ökotourismus, ökologischem Anbau und der Stärkung von Kleinbäuer:innen.
Landwirt:innen verschulden sich, die Natur wird weiter zerstört
Er macht bei dem Ausbildungsprogramm mit, versteht nun viel vom Ökosystem in der Region Manabís und wie viele traditionelle Landwirt:innen ihm schaden. Denn: Brandrodung ist häufig. Auf den freien Flächen entstehen dadurch oft Monokulturen wie Futtermais, der mit Pestiziden behandelt wird.
"Oft treibt das die Landwirt:innen in einen Teufelskreis: Der Futtermais ist genmanipuliert und lässt sich nicht vermehren. Das heißt, im neuen Jahr müssen sie wieder Saatgut, Dünger und Pestizide kaufen. Gleichzeitig ist der Boden nach kurzer Zeit ausgelaugt, eine gute Produktion wird zunehmend schwieriger. Oft verschulden sich die Landwirte und die Natur wird weiter zerstört", sagt Juan.
Auch Juans Bruder macht mit
Inzwischen hat Juan einen Garten voller verschiedener Obst- und Gemüsearten und Kakao- und Mangobäume. Und: Er gibt sein Wissen an Familie, Gemeinschaft und Studierende weiter. "Daraus ergeben sich weitere berufliche Perspektiven für mich", sagt Juan. Auch seinen Bruder Gabriel konnte Juan für diese Art der Landwirtschaft begeistern.
Der Klimawandel stellt Landwirt:innen in vielen Regionen der Erde vor neue Herausforderungen. Katastrophenvorsorge hilft Menschen, besser auf die Zukunft vorbereitet zu sein.
Danke an alle, die die Arbeit unseres Bündnisses mit ihrer Spende ermöglichen. Danke an alle, die helfen.
+++ Spendenaufruf +++
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