Südkorea – ein Überblick
- Karte: Südkorea liegt auf einer Halbinsel in Ostasien und grenzt an Nordkorea, das Gelbe und Japanische Meer. Die Hauptstadt ist Seoul.
- Staatsform: Südkorea ist eine präsidentielle Republik.
- Geschichte: Die ehemalige japanische Kolonie Korea wurde nach dem Zweiten Weltkrieg in Nord- und Südkorea aufgeteilt. Aufgrund ihrer unterschiedlichen politischen Ideologien sind die Staaten verfeindet.
Vom Schwellenland zur Industrienation: Geschichte & Politik von Südkorea
Im 13. Jahrhundert gehörte das heutige Südkorea zum Mongolischen Reich, welches sich über fast ganz Asien erstreckte. Nach dem Zerfall des Reiches übernahm China im 19. Jahrhundert die Vorherrschaft über das Land.
Ende des 19. Jahrhunderts zwangen Japan, die USA, Großbritannien und das Deutsche Kaiserreich das geographisch günstig gelegene Korea, die Häfen für ihre Flotten zu öffnen.
Japan baute seinen Einfluss aus. 1904 wurde Korea japanisches Protektorat, 1910 dann zur Kolonie. Japan nutze den rohstoffreichen Boden für eigene Zwecke, baute die Industrie aus und unterdrückte die koreanische Kultur und Sprache.
Einfach erklärt: Warum sind Südkorea und Nordkorea getrennt?
Als Japan nach dem Zweiten Weltkrieg die Vorherrschaft über Korea verlor, wurde das Land in zwei Besatzungszonen aufgeteilt: in das von der Sowjetunion kontrollierte Nordkorea und das von den USA kontrollierte Südkorea. 1948 gründeten sich aus den verfeindeten Besatzungszonen zwei Länder: die Demokratische Volksrepublik Nordkorea und die Republik Südkorea.
Hintergrund: Koreakrieg als Stellvertreterkrieg
1950 kam es zum Krieg zwischen den Staaten. Der Koreakrieg entwickelte sich zu einem Stellvertreterkrieg – also einem Konflikt zwischen zwei Ländern, der in einem anderen Land militärisch ausgetragen wird – zwischen den USA und der Sowjetunion. Der Norden Koreas wurde von östlichen, der Süden von westlichen Mächten unterstützt.
Schätzungen zufolge forderte der Koreakrieg 4,5 Millionen Tote. Nach mehr als drei Jahren kam es 1953 zum Waffenstillstand. Die Länder sind bis heute verfeindet und getrennt. Eine Wiedervereinigung scheint vorerst nicht realistisch.
Wirtschaft: Südkorea und die Tech-Branche
Nach dem Krieg kam es in Südkorea zu zahlreichen Regierungs- und politischen Systemwechseln zwischen Demokratien und diktatorischen Herrscher:innen. Nach Unruhen fanden 1988 freie Wahlen statt; seitdem sind die politischen Verhältnisse stabil. Das Land hat sich aus wirtschaftlich und sozial ärmlichen Verhältnissen hin zu einem der wichtigsten Industriestaaten der Welt entwickelt.
Früh fing der südkoreanische Staat an, Unternehmerfamilien zu unterstützen, aus denen sich schnell wachsende Marktführer entwickelten. Beispiele für diese sogenannten Jaebeols aus der IT-Branche sind LG und Sony, die das öffentliche Leben bis heute prägen. Als Folge ist die Gesellschaft sehr zweigeteilt: In die Gruppen, die trotz harter Arbeit nicht genug verdienen. Und in die, die vom starken industriellen Wachstum profitieren. Sie erhalten bis heute Unterstützung vom südkoreanischen Staat.
Zwischen Moderne & Leistungsdruck: Leben der Menschen in Südkorea
Der Preis für den wirtschaftlichen Aufschwung in Südkorea ist hoch: Für viele Unternehmen sind unbezahlte Überstunden, 16 Arbeitsstunden pro Tag und eine geringe Zahl an Urlaubstagen selbstverständlich. Als Folge leiden viele Südkoreaner:innen an psychischen Krankheiten.
Schon Kinder und Jugendliche sind in der Schule einem enormen Leistungsdruck ausgesetzt. Es wird gesellschaftlich erwartet, dass sie Bestnoten erzielen. Dies führt zwar dazu, dass Südkorea im weltweiten Bildungsranking mit am besten abschneidet, jedoch verschulden sich viele Familien, um beispielsweise teure Nachhilfe finanzieren zu können.
Im weltweiten Vergleich ist die Selbstmordrate unter Kindern in Südkorea am höchsten. Bezogen auf die gesamte Bevölkerung kamen im Jahr 2019 auf 1.000 Einwohner:innen 28,6 Suizide. Mehr als 15 Prozent der Menschen leiden an Depressionen. Wobei die Dunkelziffer hoch ist, da die Krankheit als Schwäche gewertet wird und sich nur wenige Menschen Hilfe suchen.
Eine weitere Folge der hohen Arbeitsmoral zeigt sich im Privatleben vieler Menschen. Die Geburtenrate in Südkorea geht stetig zurück.
Lebenserwartung in Südkorea: Land der 100-Jährigen
Südkoreaner:innen profitieren von einem gut ausgebauten Gesundheitssystem. Die Krankenhäuser sind zwar privat, jedoch sind die Krankenversicherungen in staatlicher Hand. Dies gilt als ein Grund dafür, dass im Vergleich zu Frankreich durchschnittlich 15 Mal weniger Menschen durch Corona starben (Stand 06/22).
Die gute gesundheitliche Versorgung führt dazu, dass die Bevölkerung eine hohe Lebenserwartung hat. Um diese noch weiter zu steigern, gibt es sogenannte "100-Jahre-Krankenabteilungen" in Rathäusern. Dort erhalten Senior:innen einen regelmäßigen gesundheitlichen Check-up und Ratschläge zu einer gesünderen Ernährung und Lebensweise.
Quellen: Arte, Deutsche Welle (DW), Länder-Lexikon, Merkur, NZZ, VisualPolitics, Wirtschaftskammer Österreich (WKO), ZDF (Stand: 09/2022)
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