Sri Lanka – ein Überblick
- Karte: Sri Lanka ist ein Inselstaat in Asien und liegt südlich von Indien. Das Land ist etwa so groß wie Bayern.
- Name: Sri Lanka hieß bis zur Unabhängigkeit von Großbritannien "Ceylon". Nach der Fremdherrschaft wurde das Land in Sri Lanka umbenannt, was so viel wie "ehrenwerte Insel" bedeutet. Der offizielle Staatsname lautet Demokratische Sozialistische Republik Sri Lanka.
- Menschen: Im Land kommt es immer wieder zu ethnischen Konflikten zwischen hinduistischen Tamil:innen und buddhistischen Singhales:innen.
Sri Lankas Geschichte: Fremdherrschaft & Bürgerkrieg
Sri Lanka wird seit Jahrtausenden von verschiedensten Bevölkerungsgruppen bewohnt. Die ursprüngliche Bevölkerung, die Singhales:innen, stammten aus dem Norden Indiens. Im 3. Jahrhundert kam der Sohn des indischen Königs in das Land, um die Menschen vom Buddhismus zu überzeugen. Seitdem ist diese Religion neben dem Hinduismus wichtiger Bestandteil der Identität der Bevölkerung.
Sri Lanka hatte durch seine strategisch günstige Lage schon früh weltweite Handelsbeziehungen. Ab dem 16. Jahrhundert verlor es immer wieder seine Eigenständigkeit, wurde zeitweise von Portugal, den Niederlanden und letztlich von Großbritannien kolonialisiert. Unter britischer Herrschaft wurden ab dem 19. Jahrhundert vor allem Tee und Kaffee angebaut und nach Europa exportiert.
1948 wurde die Kolonie "Ceylon", wie Sri Lanka damals hieß, von Großbritannien unabhängig. Der Ländername änderte sich, als 1972 die Republik Sri Lanka gegründet und eine neue Verfassung verabschiedet wurde. Der offizielle Staatsname lautet heute Demokratische Sozialistische Republik Sri Lanka.
Die Bevölkerung ist stark gespalten
Die Bevölkerung Sri Lankas ist sehr divers. Singhales:innen machen mit 74 Prozent den größten Anteil aus. Weitere Gruppen: Sri-Lanka-Tamil:innen (11 Prozent), Indische Tamil:innen (die während der britischen Kolonialzeit in das Land kamen), Moors (tamilischsprachige Muslim:innen). Dazu kommen Menschen, die aus Ländern wie Malaysia einwanderten, Nachfahren von Europäer:innen aus der Kolonialzeit und wenige Ureinwohner:innen, sogenannte Veddas.
Spannungen zwischen den hinduistischen Tamil:innen und den Singhales:innen der buddhistischen Mehrheit führten 1983 in einen brutalen Bürgerkrieg. Bis Kriegsende 2009 starben mehr als 70.000 Menschen. Viele Kriegsverbrechen wurden nie aufgeklärt.
Der Ursprung des Konflikts lässt sich in der britischen Kolonialzeit verorten. Die britischen Kolonialherren hatten bevorzugt Tamil:innen in der Verwaltung eingestellt.
Sri Lanka: Bürgerkrieg zwischen Tamil:innen & Singhales:innen
Nach der Unabhängigkeit verbannte die politische Elite, die mehrheitlich aus Singhales:innen bestand, die tamilische und englische Sprache. Singalesisch wurde zur Amtssprache erklärt. Durch diese Maßnahmen fühlten sich Tamil:innen unterdrückt und forderten ihren eigenen Staat ein.
Die militärisch unterlegenen Tamil:innen kapitulierten schließlich. Der ethnische Konflikt besteht bis heute, wird jedoch nicht mehr kämpferisch ausgetragen. Offizielle Landessprachen sind mittlerweile sowohl Singhalesisch als auch Tamil. Englisch gilt als "verbindende Sprache".
Der Bürgerkrieg, der 26 Jahre andauerte, macht sich bis heute in Politik, Wirtschaft und im Lebensstandard der Menschen bemerkbar. In den damals stark umkämpften Gebieten im Norden des Landes leben viele am Existenzminimum. Die Armut ist in den vergangenen Jahren zurückgegangen, doch es gibt ein starkes Einkommensgefälle zwischen der Bevölkerung in der Stadt und auf dem Land
Politische und humanitäre Lage Sri Lankas
Die Staatsverschuldung Sri Lankas ist hoch. Der Staat hat große Kredite von China aufgenommen, ohne diese zurückzahlen zu können. Dadurch ist eine jahrzehntelange Abhängigkeit entstanden. Die sri-lankische Bevölkerung ist aufgrund der wirtschaftlichen Lage unzufrieden. 2022 kam es zu Protesten, die gesamte Staatsführung wurde gestürzt. Trotz Neuwahlen bleiben viele Probleme bestehen.
Wirtschaftliches Zentrum ist, neben der politischen Hauptstadt Sri Jayewardenepura, die zweite Hauptstadt Colombo. Der Tourismus sowie die Textilindustrie sind wichtige Wirtschaftsbranchen in Sri Lanka.
Der Inselstaat ist anfällig für Naturkatastrophen wie Dürren, tropische Wirbelstürme und Zyklone. Heftiger Monsunregen kann zu Überschwemmungen und Erdrutschen führen. Der schwere Tsunami in Südasien traf Weihnachten 2004 – noch während des Bürgerkrieges – auch Sri Lanka.
Quellen: Auswärtiges Amt, Bundeszentrale für politische Bildung, BMZ, funk, Neue Züricher Zeitung, thecommonwealth.org
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