Kirgisistan – ein Überblick
- Karte: Kirgisistan liegt in Zentralasien und grenzt an China, Kasachstan, Usbekistan und Tajikistan. Die Hauptstadt ist Bischkek.
- Staatsform: Kirgisistan ist eine präsidentielle Republik.
- Landesname: Kirgisistan ist auf den Begriff kirkkyz zurückzuführen. Er symbolisiert die Menschen der 40 Ethnien, die das Land gegründet haben.
Geschichte von Kirgisistan: Seidenstraße als Handelsweg
Die Geschichte Kirgisistans ist von Fremdherrschaft geprägt. Das Land gehörte im 13. Jahrhundert zum Mongolischen Reich. Dieses dehnte sich von Südostasien bis zum Kaukasus aus, ehe es ab dem 18. Jahrhundert von China besetzt wurde. In dieser Zeit diente Kirgisistan als wichtiger Handelspunkt auf der chinesischen Seidenstraße.
Im 19. Jahrhundert gehört das Land zur Sowjetunion. Auch nach dem Ende des Kalten Krieges prägt die damalige Politik Russlands das Land: Der Norden wurde wirtschaftlich gefördert, der Süden blieb ungeachtet. Diese Ungleichheit, die extreme Armut im Süden, sind auch heute spürbar.
Autoritäre Regierung und "Tulpenrevolution"
Der autoritäre Regierungsstil des ehemaligen Präsidenten führte 2005 zur sogenannten "Tulpenrevolution". Dieser Name leitet sich vom Symbol der Opposition ab. Sie erreichte ihre Ziele nur zum Teil: Zwar wurde der Präsident seines Amtes enthoben, doch seine Nachfolger setzten den diktatorischen Regierungsstil fort.
2010 kam es erneut zu Unruhen, die gewaltsam niedergeschlagen wurden. Die Proteste führten dazu, dass der Präsident ins Ausland floh.
Die neue Regierung versucht demokratischere Rahmenbedingungen in Kirgisistan zu schaffen. Das Parlament hat eine stärkere Stellung im politischen System erhalten, während dem Präsidenten einige Kompetenzen entzogen wurden.
Politik: Neue Seidenstraße und Abhängigkeit von Russland
Die Volksrepublik China will im Zuge eines Infrastrukturprojektes, der "Neuen Seidenstraße", die Infrastruktur von und nach China ausbauen. Hierbei ist auch Kirgisistan von großem Interesse. Zahlreiche chinesische Investoren haben Abkommen mit Kirgisistan abgeschlossen, um die Infrastruktur auszubauen. Folge ist eine Abhängigkeit von China.
Ebenso abhängig ist Kirgisistan von Russland. Zahlreiche Kirgis:innen arbeiten dort. Dazu kommt, dass das Land auf politischer und wirtschaftlicher Ebene eng mit Russland kooperiert.
Armut in Kirgisistan: Besonders Frauen und Kinder betroffen
Ein Viertel der Menschen in Kirgisistan lebt in Armut. Das Land gilt als eines der ärmsten der Welt. Die hohe Inflation führt dazu, dass 70 Prozent des Durchschnittseinkommens für Lebensmittel ausgegeben werden müssen. Viele junge Erwachsene, vor allem Männer, wandern in Nachbarländer wie Russland aus, um ihre Familien von dort aus finanziell zu unterstützen.
Die Rollen sind in Kirgisistan meist traditionell verteilt: Frauen kümmern sich um den Haushalt und die Kinder. Jedes fünfte Kind stirbt im Kindesalter durch die Folgen von Hunger, Armut oder Krankheit. In der Hoffnung, die restliche Familie besser ernähren zu können, werden viele Mädchen bereits als Minderjährige verheiratet.
Smog in Bischkek: Luftverschmutzung in der Hauptstadt
Bei einer Durchschnittstemperatur von minus 6 Grad Celsius im Winter sind die Menschen in der Hauptstadt Bischkek darauf angewiesen ihre Häuser zu heizen. Jedoch sind die Vororte nicht mit dem Zentralheizsystem verbunden, sodass mit Kohle geheizt werden muss.
Durch die starke Luftverschmutzung, auch aufgrund eines nahen Kohlekraftwerkes, liegt über der Stadt ein dichter Smog. Die Gesundheit vieler Einwohner:innen ist gefährdet und es gibt Vorwürfe gegenüber den Behörden, nicht genug zu unternehmen.
Quellen: Deutsche Welle (DW), Drew Binsky, Germany Trade & Invest (GTAI), Humanium, Merkur, Statistisches Bundesamt, taz, Wirtschaftskammer Österreich (WKO) (Stand:02/2023)
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