„Globalisierung“: Auch das Wort hat mittlerweile Eingang in den Alltag gefunden. Weltweite Entwicklungen nehmen stetig mehr Einfluss auf mittlerweile fast alle Bereiche unseres Lebens. Immer enger und immer schneller ist unsere Welt global in Wirtschaft und Politik, in Kultur und Alltagsleben vernetzt. Deutlich wird die Entwicklung unter anderem an der enormen Zunahme von grenzüberschreitendem Handel, am Tourismusboom, an wachsendem interkulturellem Austausch sowie an der immer weiteren Verbreitung von Kommunikationstechnologien wie Internet und Handy.
Die Globalisierung wird kontrovers diskutiert
Es gibt Kritiker und Befürworter der Globalisierung. Während von einigen beispielsweise die Annäherung der Kulturen und das Zusammenwachsen der Weltgemeinschaft als positive Aspekte genannt werden, äußern andere kritische Stimmen Befürchtungen über den Wertverlust von regionaler Kultur und Vielfalt. Besonders die Wirtschaft, die sich seit Jahren immer globaler orientiert, bietet Raum für kontroverse Diskussionen. Die Ungleichstellung der Länder und Regionen im globalen Wirtschaftssystem und die weltweite Armut werden dabei als Negativ zum hochgepriesenen Wirtschaftswachstum angeführt. Die Kluft zwischen Arm und Reich wird auch aufgrund der Globalisierung vielerorts immer größer.
Die Globalisierung der Ökonomie: Profit und Risiko
Tatsächlich ziehen viele Akteure – seien es Länder, Unternehmen oder Einzelpersonen – großen Nutzen aus der Globalisierung der Ökonomie. Der globale Außenhandel etwa ist durch Herabsetzung der Zölle und Transportkosten vielerorts schneller und einfacher geworden. Durch die Möglichkeit von überallher einzukaufen und überallhin zu verkaufen machen viele Staaten und Global Player große Profite. Doch die enge weltweite Wirtschaftsverzweigung stellt auch ein enormes Risiko dar, wie etwa an der weltweiten Finanzkrise ersichtlich wurde, die 2007 als Immobilienkrise in den USA begann und in Finanzunternehmen weltweit zu Verlusten in Billionenhöhe führte.
Die Globalisierung der Ökonomie als ein Faktor für die weltweite Armut
Neben dem Wohlstand, den die Globalisierung der Ökonomie – trotz des besagten Risikofaktors – für viele Akteure bedeuten kann, ist die weltweite Wirtschaftsvernetzung auch einer der Faktoren für die weltweit verbreitete Armut. Die Produktion von Waren in Billiglohnländern und das sogenannte „Outsourcing“ ganzer Produktionssparten schafft für viele Menschen ebenso Probleme wie die Bereicherung Einzelner durch die Möglichkeit, Geld überall auf der Welt gewinnbringend anzulegen. Laut Angaben des World Institute for Developement Economics Research der Vereinten Nationen besitzen zehn Prozent der weltweiten Bevölkerung gut 85 Prozent des Weltvermögens. Die Verteilung der Besitztümer ist bezeichnend für die weltweite Ungleichstellung der Staaten und Regionen in Zeiten der Globalisierung.
Gewinner und Verlierer im weltweiten Handelssystem
Wirklich aussuchen, ob man bei der Globalisierung mitmacht, kann sich niemand. Und die Bedingungen im weltweiten Wirtschaftssystem werden nach wie vor von Industrienationen bestimmt. Ärmere und weniger entwickelte Länder müssen sich unterordnen und sich Export- und Importbestimmungen des Weltmarkts diktieren lassen. In ländlichen Gebieten in Entwicklungsländern leben die meisten Menschen von einfacher Landwirtschaft und Viehhaltung, mit nur wenig oder gar keinem Geld. Ohne Einkommensmöglichkeiten können sie an der weltweiten Wirtschaft nicht oder nur bedingt teilhaben. So sind beispielsweise die Exporte und Importe Afrikas unter Berücksichtigung der Bevölkerungszahl im Vergleich zu denen der meisten Industrienationen verschwindend gering. Trotz ihrer geringen Anteilnahme an der weltweiten Ökonomie haben aber gerade weniger entwickelte Länder mit den Folgen der globalisierten Wirtschaft zu kämpfen. So stellen beispielsweise Lebensmittelspekulationen und die seit Jahren stetig ansteigenden Preise für Nahrungsmittel auf dem Weltmarkt die Menschen in diesen Regionen vor enorme Schwierigkeiten. Schlechte Regierungsführung, mangelnde Demokratie und Korruption in vielen Ländern tun ihr Übriges, um die extreme Armut in vielen Regionen der Erde weiter anzufachen.
Für globale Gerechtigkeit sorgen
Gerade im Zeitalter der Globalisierung sollten die Möglichkeiten, alle gleichermaßen an den Vorteilen, die die vernetzte Welt bringt, teilhaben zu lassen, besser genutzt werden. Aus der Erkenntnis, dass gerade auch Probleme, seien sie sozialer oder ökonomischer Natur, im Zuge der Globalisierung grenzüberschreitend angegangen werden müssen, sind Hilfsorganisationen wie etwa World Vision International und CARE International weltweit tätig und setzen sich dafür ein, dass die Globalisierung keine zweiseitige Medaille bleibt.
Quelle: armut.de, UN, Bundeszentrale für politische Bildung
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