von Aktion Deutschland Hilft
Ob die Rente bis zum Monatsende reicht? Womit die nächste Miete bezahlen?
Unter Altersarmut leiden Millionen Menschen weltweit – und im Alter ist es besonders schwer, der Armut zu entkommen. Doch welche Ursachen hat Altersarmut? Und wie viele Frauen und Männer sind betroffen – in Deutschland und im internationalen Vergleich?
Definition: Was bedeutet Altersarmut?
Altersarmut bedeutet, dass ein Mensch im Alter nicht genug Geld besitzt, um seine Bedürfnisse zu befriedigen.
Liegt das Einkommen eines Menschen im Alter unter 60 Prozent des Medianeinkommens, ist er von relativer Altersarmut bedroht. In Deutschland gilt als gefährdet, wer als Alleinstehender pro Jahr weniger als 13.628 Euro zur Verfügung hat.
Ursachen: Warum geraten ältere Menschen in Armut?
Die Gründe dafür, dass Frauen oder Männer in Altersarmut geraten, sind vielfältig.
- In Deutschland können Unterbrechungen während des Arbeitslebens (z.B. wegen Arbeitslosigkeit, Kindererziehung, Pflege), Tätigkeiten im Niedriglohnsektor und Selbstständigkeit dazu führen, dass Menschen weniger Geld in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen und dadurch von Altersarmut bedroht sind.
- Alleinerziehende Frauen sind besonders von Altersarmut gefährdet. Sie können aufgrund der Kindererziehung häufig nur wenig arbeiten, haben jedoch viele Ausgaben.
- Ebenso bedroht sind Menschen, die informell beschäftigt sind. Sie haben keine finanzielle Absicherung. In Subsahara-Afrika betrifft das 71 Prozent der Frauen und 61 Prozent der Männer.
- In Deutschland stieg die Zahl der armutsgefährdeten Rentner und Pensionäre zwischen 2010 und 2017 von 14 auf 18,7 Prozent. Das sind mehr als 800.000 Menschen. Sie haben Anspruch auf die Grundsicherung im Alter, die beim Sozialamt beantragt werden kann.
- Weltweit erhalten 68 Prozent der Frauen und Männer eine Rente.
- In immer mehr Ländern sind staatliche Systeme entstanden, die Menschen im Alter finanziell unterstützen. Darunter sind Argentinien, Botswana, China, Südafrika, Sansibar und Usbekistan.
- Innerhalb von Europa gibt es große Unterschiede. Den besten staatlichen Schutz im Alter erhalten Menschen in Tschechien, Frankreich, Ungarn, Luxemburg, den Niederlanden und Polen.
- Einer von fünf älteren Menschen in Europa muss mit einem Einkommen unterhalb der Armutsgrenze auskommen; über 80-Jährige sind am stärksten betroffen.
- Studien zeigen: Mit steigender Armut sinkt die Lebenswartung. Zudem ist die finanzielle Not häufig eine große seelische Belastung.
- Soziale Armut im Alter ist ein Problem vieler Menschen. Isolation aufgrund von Krankheit sowie Einsamkeit nach dem Tod von Angehörigen können ursächlich sein.
Rente in Deutschland und weltweit
Das deutsche Rentensystem beruht auf dem Äquivalenzprinzip. Das bedeutet: Je mehr jemand während seines Arbeitslebens in das System einzahlt, desto mehr Geld erhält er im Rentenalter. Doch nicht überall auf der Welt gibt es soziale Rentensysteme, die Menschen in den späteren Lebensjahren absichern.
Ersparnisse – wenn vorhanden – reichen meist nicht aus, um die alltäglichen Bedürfnisse bis zum Lebensende zu finanzieren. In weniger entwickelten Ländern ist das Risiko höher, in Altersarmut zu geraten, als in Ländern, in denen es soziale Sicherungssysteme gibt.
- Sub-Sahara Afrika: 17 %
- Naher Osten: 30 %
- Nordafrika: 37 %
- Asien und Pazifik: 47 %
- Lateinamerika und Karibik: 56 %
- Nordamerika und Europa: 90 %
- Global 3,3 %
- West-Europa 11,1 %
- Zentral- und Ost-Europa 8,3 %
- Nordamerika 6,6 %
- Lateinamerika 4,6 %
- Asien und Pazifik 2 %
- Naher Osten 2 %
- Afrika 1,3 %
Bevölkerungsalterung – eine Herausforderung
In fast jedem Land der Erde steigen Zahl und der Anteil der älteren Bevölkerung. 2019 gab es weltweit 703 Millionen Menschen über 65 Jahren. Schätzungen zufolge soll diese Zahl sich bis 2050 auf 1,5 Milliarden verdoppeln.
Am schnellsten schreitet die Bevölkerungsalterung in Ost- und Südostasien sowie Lateinamerika und der Karibik voran. Und gleichzeitig steigt die Lebenserwartung: Zum Beispiel werden Menschen, die zwischen 2015 und 2020 ihren 65. Geburtstag feiern, durchschnittlich noch 17 weitere Jahre leben.
Einen Staat kann das vor Herausforderungen stellen: Wo Sozialsysteme Menschen im Alter unterstützen, steigt der finanzielle Druck auf die Staaten. Und wo es diese Systeme nicht gibt, ist es eine Herausforderung für diejenigen, die ihre Angehörigen im Alter unterstützen.
Altersarmut bei Frauen
Frauen sind häufiger von Altersarmut betroffen als Männer. In Ländern mit einem höheren Pro-Kopf-Einkommen steigt die Wahrscheinlichkeit für Frauen, in Altersarmut zu geraten, um ein Drittel.
Doch auch in den ärmeren Ländern Subsahara-Afrikas zeigt sich: Ältere alleinstehende Frauen – unabhängig davon, ob ledig, geschieden oder verwitwet – sind anfälliger für Armut als gleichaltrige Männer. Weltweit ist die gesetzliche Hinterbliebenenleistung, die Frauen nach dem Tod ihres Mannes erhalten, häufig die einzige Einkommensquelle. Paare sind von Altersarmut weniger häufig betroffen als Alleinstehende.
Als eine Ursache gilt die Ungleichbehandlung von Frauen und Männern in Rentensystemen. Vielen Ländern ist es bisher nicht gelungen, die Bedürfnisse aller Geschlechter zu berücksichtigen. Dass Frauen meist während ihrer Verdienstjahre häufig weniger arbeiten oder unterbrechen, um ihre Kinder zu erziehen, wird beispielsweise nicht ausreichend gewürdigt.
So unterstützt unser Bündnis Menschen im Alter
Die Hilfsorganisationen im Bündnis Aktion Deutschland Hilft unterstützen alle Menschen – unabhängig davon, wie alt sie sind, welchen Geschlechts und woher sie stammen.
- Wir versorgen Frauen und Männer nach Naturkatastrophen und in humanitären Krisengebieten: mit Nahrungsmitteln, Trinkwasser, Medikamenten, Notunterkünften und weiteren Hilfsgütern wie Hygieneartikeln.
- Wir achten darauf, dass alle die notwendige Hilfe erhalten. Auch alleinstehende, isoliert lebende Menschen.
- Wir kümmern uns um die medizinische Versorgung von Menschen in entlegenen Regionen.
- Wir versorgen diejenigen zu Hause, die nicht mobil sind.
- Wir stehen Menschen in Notsituationen mit psychologischer Betreuung zur Seite – insbesondere seit Beginn der Corona-Pandemie.
- Wir leisten Katastrophenvorsorge und sorgen dafür, dass auch ältere Frauen und Männer wissen, wie sich im Notfall verhalten und wo sie Sicherheit finden.
- Wir beugen Altersarmut vor, indem wir Kindern zukunftssichernde Schulbesuche ermöglichen und Jugendliche, Frauen und Männer bei der Ausbildung unterstützen.
Quellen: World report on ageing and health 2015, World Population Ageing Report UN 2019, Bundeszentrale für politische Bildung, Bertelsmann Stiftung, 2030 Report, International Labour Organization (ILO) , ARD-Magazin "Monitor" , DIE ZEIT (Stand: 10/2020)
+++ Spendenaufruf +++
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