Ruanda – ein Überblick
- Karte: Ruanda ist ein Binnenland mitten in der Region der Großen Seen in Afrika.
- Genozid: Die größten Bevölkerungsgruppen sind Bahutu, die Hutu und die Tutsi. Zwischen den Ethnien kam es in der Vergangenheit immer wieder zu gewaltsamen Auseinandersetzungen, die in den 1990er Jahren in einen schlimmen Genozid mündeten.
- Sprache: Amtssprachen sind Französisch, Englisch und Ruandisch.
Spürbare Folgen von Bürgerkrieg & Völkermord
Die Menschen in Ruanda leben mit den Folgen des Bürgerkriegs und Völkermords in den 1990er Jahren. Eine ausgrenzende Parteienbildung nach Ethnie, Religion oder Geschlecht ist seither verboten und die Wirtschaft des Landes entwickelt sich – wenn der wachsende Wohlstand auch ungleich verteilt ist.
Die Menschenrechtslage bleibt kritisch. Die Pressefreiheit in Ruanda gilt als stark eingeschränkt. Gefängnisse sind überfüllt und Insassen müssen oft jahrelang auf Gerichtsverhandlungen warten. Korruption ist verbreitet.
Die Situation der Frauen hat sich verbessert. Vor dem Genozid waren sie faktisch rechtlos; danach mussten hunderttausende Witwen die Aufgaben des Familienoberhauptes übernehmen. Das steigerte ihr Ansehen. Gegenüber Männern werden sie aber noch immer stark benachteiligt.
Geschichte & Politik kurz zusammengefasst
Ruanda war einst eine deutsche Kolonie und nach dem Zweiten Weltkrieg belgisches Mandatsgebiet. 1962 wurde das Land unabhängig.
Schon seit den frühen 50er Jahren kam es immer wieder zu Konflikten zwischen den ethnischen Gruppen Hutu und Tutsi. Der gewaltvolle Bürgerkrieg ab 1990 gipfelte schließlich in einem grausamen Genozid. 1994 töteten Angehörige der Hutu innerhalb von 100 Tagen mindestens eine Millionen Menschen, mehrheitlich Tutsi. Mehrere Millionen Frauen, Männer und Kinder flohen vor der Gewalt nach Tansania, Uganda und Zaire (heutige DR Kongo). Unter den Flüchtlingen waren zahlreiche Täter.
Mittlerweile haben die Vereinten Nationen den Genozid in Ruanda als solchen anerkannt. Für ihr Verhalten 1994 werden die UN aber stark kritisiert. Ab 1999 fanden in Ruanda Wahlen statt. Seit 2009 gehört Ruanda dem Commonwealth an. Heute leben in Ruanda zahlreiche Menschen, die vor den Konflikten in Burundi und der DR Kongo geflohen sind.
Zwischen großer Armut und staatlicher Krankenversicherung
Nach dem Genozid verarmten große Teile der Bevölkerung, insbesondere Frauen. Doch bis 2015 hat sich die Zahl der Menschen, die unterhalb der Armutsgrenze leben, innerhalb von zehn Jahren halbiert.
Ruanda ist ein sehr dicht besiedeltes Land. Da 80 Prozent der Bevölkerung von der Landwirtschaft leben, kommt es häufig zu Konflikten um Anbauflächen und Weideland. Wegen Rodung geht der Waldbestand zurück und Übernutzung der Böden, Ausweitung der Ackerkulturen und starke Regenfälle verstärken die Bodenerosion. Aufgrund der hohen Niederschläge verfügt das Land zwar über ausreichende Wasserreserven, der Bau von Trinkwasserleitungen für die ländliche Bevölkerung ist jedoch schwierig und teuer.
Ruanda hat – für die Region einmalig – eine staatliche Krankenversicherung eingeführt. Doch im Gesundheitssektor fehlt es an qualifiziertem Personal. Verunreinigtes Trinkwasser führt häufig zu Durchfallerkrankungen und Mangelernährung erhöht die Anfälligkeit für Infektionskrankheiten.
Quellen: CIA (The World Factbook), UNHCR, Bundeszentrale für Politische Bildung, Auswärtiges Amt (Stand: 06/2018)
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